Impressionen-56Die letzten Tage haben ihren Tribut gefordert. Es ist schon Samstag. Mein Gott, wie die Zeit vergeht, wenn man sich amüsiert. Nach dem üblichen Frühstück, mache ich mich morgens ganz früh um 12:45 Uhr auf, um bei Sodom wieder einmal in der ersten Reihe zu stehen. Auf dem Platz angekommen höre ich noch die letzten Töne von Arch Enemy. Mein Gott, die Gute hat ne Röhre, dagegen ist Angela eine Chorsängerin! Vorne an der True Metal Stage angekommen, starre ich fast schon apathisch auf den Vorhang. Diese Stimmung soll sich aber bald ändern, als Tom und Co die Bühne betreten. Mit Thrashmetal vom Feinsten, werden wir alle so richtig wach gebolzt. Man merkt dem guten Thomas Such, so der bürgerliche Name Tom Angelrippers an, dass er einen Höllenspaß hat. Er bezieht uns ordentlich mit ein, und so mancher Song wird lautstark von ca. 40 000 Wackingern begleitet. Bei einer Ansage wurde Chris Witchhunter gedacht, und der Song Outbreak Of Evil ihm zu Ehren gespielt. Nach einer Stunde war dann auch leider schon wieder alles vorbei. Schade eigentlich, denn Sodom hätte ich noch gut zwei weitere Stunden hören können.

Um 19:00 Uhr bat Amon Amarth zur Bühne. Die Nordmannen lassen ein Feuerwerk an Melodic Death Metal auf uns nieder. Johan Hegg (Gesang) weiß dem Publikum so richtig einzuheizen. Der Schwede fordert uns auf, jedes Mal wenn er bis vier zählt, ODIN zu brüllen. Gesagt getan, 1, 2, 1, 2, 3, 4, ODIN. Leider waren wir wohl zu leise, da er uns auffordert, noch lauter zu schreien. Also, 1, 2, 1, 2, 3, 4 ODIN. Jetzt, wo wir uns warm gebrüllt haben, meint er, dass wir nun so laut brüllen sollen, bis die Götter im Norden unsere Rufe erhören. Also alle Kraft zusammen genommen – 1, 2, 1, 2, 3, ODIN. Da lacht Johan. „Habt ihr meine Worte vergessen?“ sagte er, „Ich sagte doch, wenn ich bis 4 gezählt habe, das war jetzt aber nur bis 3“ Nach lautem Gelächter des Publikums, zählte er bis 4 und ganz Wacken bebte durch den extrem lauten Ruf nach Odin. Was eine Show. Kompromisslos und einfach nur genial. Jetzt bin ich echt mal auf Megadeth gespannt.

Megadeth. Ehrlich gesagt, habe ich mich, noch immer völlig geflasht von Amon Amarth, zu früh gefreut. In meinen Augen war im Nachhinein betrachtet, diese Show eine der Schlechtesten. Wie gesagt, in meinen Augen. Aber zum Glück ist es ja Geschmackssache. Ich kann dieser Band leider nicht wirklich etwas abgewinnen, weshalb ich hier auch nicht näher auf diesen Act eingehen werde, weil es sonst Unfair dieser Combo gegenüber wäre.

Kommen wir lieber zu Avantasia. Die Idee eine Metal-Oper zu machen, klingt im ersten Augenblick eher kühn, als genial. Nach den ersten Klängen wurde ich allerdings eines Besseren belehrt. Die Bühnenshow war pompös, die Akteure allesamt hoch motiviert und der Sound wirklich klassisch einzigartig. Leider zeigten sich die Kreator Fans nicht wirklich freundlich gesinnt. Durch Buhrufe und Kreator, Kreator, wir wollen Kreator Chöre, wurde massiv Stimmung gegen Avantasia gemacht, was ich persönlich sehr schade fand. Sicher, meine Impressionen-66Lieblingsmusik war es nun auch nicht, aber deshalb muss ich ja nicht schimpfen wie ein Rohrspatz. Tobias Sammet (Edguy) ging dann auch auf die Kreatorfans zu, und zeigte „Verständnis“ für deren Unmut, um danach unbeirrt weiter zu machen. Hut ab, das nenne ich Eier in der Hose haben. Wie schon erwähnt, meine Lieblingsmusik ist es nicht, aber schlecht geht anders. Mir gefällt es. Mein Fazit: Powermetal ist zwar gut, passt aber nicht wirklich zwischen Death und Thrashmetal.

Aber nun zu meinem persönlichen Highlight dieses letzten Tages, Kreator.

Mein lieber Herr Gesangsverein, sind die geil. Das Bühnenbild ist total genial, die Feuershow gigantisch, und Mille zeigt uns noch einmal, wo der Pfaffe den Most abfüllt. Ich übergebe meine Kamera, und feiere erst einmal ordentlich mit. Eine andere Wahl habe ich auch gar nicht, weil ich einfach nicht mehr still halten kann. Meine Stimme wird auch ordentlich auf die Probe gestellt. Pleasure To Kill, Flag Of Hate und Enemy Of God, um nur einige Songs zu nennen. Und jeden dieser Songs, gröle ich ordentlich mit. Für mich ist dieser Gig der Beste an diesem Tage, obgleich nur hauchdünn vor Amon Amarth.

Völlig fertig, heiser und geflasht, begebe ich mich zurück zu unserem Campingground und bereite mich auf den Heimweg vor. Für mich war dieses Wacken, ein absoluter Genuss. Ich freue mich schon auf 2015. Dann werde ich wieder dabei sein, und Euch erneut mit Berichten und Bilder versorgen.