Freitag, 01.08.2014, es ist heiß. Sehr heiß. Das liegt aber nicht nur am Wetter. Es liegt vielmehr auch an dem Bandaufgebot, welches mich heute erwartet. Motörhead, King Diamond, Skid Row, und Slayer. Wer wundert sich da, dass einem zusätzlich zur Sonne, heiß wird?

Nach einem ausgiebigen Frühstück, ganz nach Wacken-Art mit einem Horn voll Met, gehe ich also frohen Mutes in Richtung True Metal Stage. Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass ich ne gute halbe Stunde zu früh da bin. Egal, komme ich halt weiter nach vorne. Dachte ich. Impressionen-28Auf dem Platz angekommen, stelle ich fest, dass ich nicht der Einzige war, der diesen Plan verfolgt hatte. Naja, ist halt Wacken. Ich kämpfe mich an den Menschenmassen vorbei, und ergattere tatsächlich noch einen Platz ganz weit vorne. Skid Row betreten die Bühne, und heizen uns ordentlich ein. Hinter mir singt die Menge mit. Was für eine Stimmung. Einfach grandios!

Während im Anschluss auf der Black Stage Endstille, ihrem Namen nicht wirklich alle Ehre machten, begebe ich mich erst einmal zu meinem alten Freund, dem Highlander, um an seinem „Pechstand“ erst einmal eine erfrischende Grite zu trinken. Grite ist leckerer Waldmeisterlikör auf Sprite. Nach einem ausgiebigen Plausch mit ihm, kehre  ich erst einmal wieder auf dem Zeltplatz ein.

21:00 Uhr. Ich stehe erneut in der ersten Reihe. Der Vorhang fällt, und Motörhead blasen uns die Ohren weg. Wenn ich Lemmy so auf der Bühne zittern sehe, überkommt mich ein Gefühl der Wehmut. So genial die Gruppe auch mal war, so ist Lemmy derweil mehr schlecht als recht. Seine Lippen zittern, er ist sehr schlecht zu verstehen, wenn er eine Ansage macht, und Texthänger hat er auch. Schade, dass der Auftritt in meinen Augen eher eine Enttäuschung ist, als das erhoffte Highlight.

Nach den letzten Tönen Motörheads wechsel ich erst einmal in die erste Reihe zu Slayer. Dass dies nicht zu meinen besten Einfällen zählen soll, merke ich recht bald. Die ersten Töne erklingen, und Slayer eröffnen mit Hell Awaits ihr Programm. Von hinten wird mächtig gedrückt. Tausende Fans rasten völlig aus. Mehrere Crowdsurfer treffen mich auf ihren Weg Richtung Stage mit ihrem schweren Stiefeln am Kopf. An dieser Stelle erst einmal ein riesen RESPEKT an die Security. Die hatten an diesem Abend den schwersten Job. Zurück zu den Crowdsurfern. Nachdem ich mehrfach getroffen wurde, wo niemand was für kann, kommt von hinten eine Surferin, verliert kurz vor der Security den Halt und da passiert es: Ihr Stiefel erwischt mich mit der Hacke auf der Schädeldecke, und meine Lichter gehen kurzzeitig aus.

Nach einem kurzen Aufenthalt im Sanitätszelt, stürme ich – Slayer sind leider schon aus – wieder Richtung erste Reihe. Man lernt ja nicht Impressionen-55dazu. Warum auch, schließlich kommt jetzt die Legende: King Diamond.

Ich habe viel erwartet, und diesmal wurden diese Erwartungen auch weit übertroffen. Eine extrem gute Bühnenshow, der Marke Rocky Horror wurde zelebriert. Kim Benedix Petersen, so der bürgerliche Name King Diamonds, verzauberte das staunende und teilweise mitgrölende Publikum, vom Allerfeinsten. Es wurde symbolisch seine alte Freundin geopfert, indem man sie in einen Sarg legte, einige Beschwörungsformeln murmelte, und dann leider feststellen musste, dass sie nun skelettiert im Sarge dahinsiechte. Zum Schluss des Auftrittes, gebar eine Amme, ein Baby auf der Stage, welches die Wiedergeburt seiner Freundin symbolisierte.

Alles in allem, eine megageniale Show, die den eher schwachen Auftritt von Motörhead, allemal rausgerissen hat.