Mr.-Irish-Bastard_Turbinenhalle-Oberhausen_Vita-Nigra-6Das Nordlicht ist in unseren Gefilden nur selten zu sehen. Zu hören war es am vergangenen Samstag dafür um so besser. Versengold machten auf ihrer Nordlicht-Tour am 02.11. auch im Ruhrgebiet Halt. Halle zwei der Turbinenhalle Oberhausen war bereits Tage vor dem Konzert ausverkauft – und so verwunderte es niemanden, dass sowohl der Parkplatz sehr voll war als auch die Schlange der Wartenden sich lange hinzog. Wer einen Platz in den vorderen Reihen ergattern wollte, musste also bereits früh vor der Halle gewartet haben.

Trotz des Andrangs schaffte es die Meute rechtzeitig in die Halle, bevor die ersten Töne von Mr. Irish Bastard erklangen. Mit ihrem Irish Folk konnten sie im Großen und Ganzen die Feierwütigen unter den Anwesenden überzeugen, doch mangelte es der Band leider etwas an Sympathie. Die Musiker schienen sichtlich Spaß auf der Bühne zu haben – diese Stimmung übertrug sich teilweise auf die Halle, doch schien die Vorfreude auf Versengold zu groß zu sein, um die Musik der Münsteraner richtig aufnehmen und würdigen zu können. Mit „Darlinka“ stimmten sie dann auch noch ein paar russische Töne an, die jedoch nicht so recht überzeugen konnten. Als Support von Publikumsliebling Versengold hat man es wahrlich nicht leicht, doch tanzende Menschen in der Menge, teils höflicher Applaus und die Bereitschaft, jeden Spaß mitzumachen, machte den Auftritt schlussendlich doch noch rund. Nachdem sich Mr. Irish Bastard verabschiedet hatte, machte sich Spannung in der Halle breit. Als das große Banner hochgezogen wurde, das die Bühne verdeckte, wurde diese Spannung nahezu greifbar.

Nach einer gefühlt endlosen Umbaupause, ertönten endlich die ersten verheißungsvollen Klänge. Nachdem dann auch das Banner gefallen war, gab es in der Halle kein Halten mehr. Schwung- und kraftvoll begannen Versengold mit „Durch den Sturm“ ihr Konzert. Diese Kraft war bei jedem einzelnen Song spürbar – ganz gleich um welches Thema es sich handelte. Gefühle wurden von der Bühne ins Publikum getragen und die Fans dankten es mit begeistertem Gesang und ausgelassenem Tanz.Versengold_Turbinenhalle-Oberhausen_Vita-Nigra-9
In der Halle war es brechend voll und doch fand man schließlich bei „Thekenmädchen“ den Platz, um vollkommen zu eskalieren. Zuvor sorgten Songs wie „Winterflut 1717“ oder „Meer aus Tränen“ für Gänsehautmomente. Zeit für Tränen gab es bei „Haut mir kein Stein“, doch dies war nur eine kurze Dauer. Songs wie „Der Tag, an dem die Götter sich betranken“, „Verliebt in eine Insel“ oder „Hoch die Krüge“ sorgten davor und danach dafür, dass die schweren Gefühle schnell wieder verschwanden. Trotz all der Ernsthaftigkeit so mancher Songs, war immer Zeit für einen flotten Spruch, für wilden Tanz vor und auf der Bühne und für die ein oder andere Anekdote. Dass sich die Nordlich-Tour dem Ende neigte, merkte man nur daran, dass der Waldbeerlikör „De rode Gerd“ leer war und sich Konfetti-Regen überraschenderweise sehr häufig über die Menge ergoss – was es von dem einen zu wenig gab, hatte die Band von dem anderen wohl zu viel gebunkert.

Das Konzert fand schließlich viel zu schnell mit „Butter bei die Fische“ ein Ende. Die „Zugabe“-Rufe wurden selbstverständlich erhört, doch machten Versengold keineswegs auf der Bühne weiter. Man traf sich am FOH (was viele kleinere Menschen in den ersten Reihen leider nicht sehen konnten), um dort A cappella „Wirt mach noch ne Runde“ zu singen und auf viele verschiedene Frauen zu trinken – so viele Frauen, dass es mehr zu trinken als Strophen gab. Zu guter Letzt durfte natürlich auch der Klassiker „Ich und ein Fass voller Wein“ nicht fehlen, den die meisten aus vollem Halse mitsangen. Im Publikum erkannte man an diesem alten Song beinahe, wer sich erst vor kurzem der Fangemeinde angeschlossen hatte. Das machten die alten Hasen mit noch lauterem Gesang wieder wett. Und so ging ein fulminantes Versengold-Konzert zu Ende, das mit Sicherheit sogar die Halle 1 hätte füllen können.