Wer Van Canto kennt und liebt, konnte es längst nicht mehr abwarten, dass die Band endlich erneut auf Tour geht. In den vergangenen Wochen tat die einzige deutsche Metal Acapella Band dann genau das, worauf sich so viele schon so lange freuten. Am 15.04.16 riefen sie mit ihrer “Voices of Fire”-Tour auch in die Turbinenhalle 2 in Oberhausen. Neben dem Hauptact waren mit den Grailknights und Freedom Call gleich 2 Special Guests am Start. Der Abend begann pünktlich mit dem Einlass, obwohl nur weniger Menschen schon so früh den Weg vor die Halle gefunden hatten. Eine Stunde später, als es dann auf den Auftritt der ersten Vorband zuging, hatten sich jedoch schon einige Menschen vor der Bühne versammelt. Die offene Tür war wohl eine lautlose Erinnerung, dass in der Turbinenhalle bald ein grandioses Konzert beginnen sollte. Wie sich die Stimmung weiter entwickelt hat und wie die drei unterschiedlichen Bands bei den Fans angekommen sind, lest ihr in unserem Bericht:
Bunt, laut, muskulös –Grailknights
Wer öfter mal das ein oder andere Rock- oder Metalkonzert besucht hat weiß, dass es die unterschiedlichsten Arten eines Auftritts gibt. Bei den Grailknights als Opener durfte man allerdings eine ganz besonders extravagante Show genießen, die es vom ersten Akkord an ordentlich in sich hatte. Schon im Vorfeld hörte man den typischen Ruf („Battlechoir!“ – „Yes sir!“) durch die Halle schreien. Fans der Band waren also in Hülle und Fülle anwesend.
Zunächst betrat Dr.Skull (eine Art Sensemann) die Bühne und präsentierte den Gral, den die Grailknights von ihm zurück holen mussten. Die Bandmitglieder rockten in Superheldenkostümen dann auch gleich die Bühne und entertainten ihren Battlechoir (das Publikum) mit einer gekonnten Mischung aus einer guten Show, Witz und astreinem Power Metal. Im Laufe des Auftritts wurde von der Bierstute „Zapfi“ noch ein Partyfass Bier serviert und dem Publikum übergeben. Später kam es zu einem sehr amüsanten in Zeitlupe ausgeführten finalen Kampf der Helden mit Dr. Skull, in dessen Verlauf dieser besiegt und der Gral erobert wurde. Dies wurde von Band und Publikum natürlich ordentlich gefeiert. Als Preis wurde einem Geburtstagskind in den ersten Reihe die brandneue EP der Grailknights überreicht. Beim Publikum und hier insbesondere den zahlreich vertretenen jungen Fans kam die Band prächtig an und sie feierten begeistert mit. Es wurde viel mitgesungen und geklatscht und so heizten Grailknights den Laden richtig schön mit Songs wie ihrem „Superhelden-Medley“ und „Crimson Shades of Glory“. Man fragte sich schon, ob die zweite Supportband
das noch toppen könnten. Die Fotos gibt es in unserer Galerie (-> hier).
Freedom Call – Qualität statt große Showeffekte
Wo Grailknights, die große Show abziehen, treten Freedom Call fast schon puristisch auf. Die Band um den charismatischen Sänger und Gitarristen Chris Bay überzeugten mit klassischem Metal, auch wenn das Publikum nicht ganz so leicht zu animieren war wie bei den Kollegen zuvor. Das ließ sich durch humoristisches auffordern, doch wenigstens so zu tun als würde es gefallen, schnell ändern. Und wenn man mal ganz ehrlich ist, konnten Freedom Call mit ihrem etwas klassischeren Metal wirklich überzeugen. Es reichte eben nur einfach nicht zur totalen Extase. Bei Songs wie „Power & Glory“ und „Land Of Light” hüpfte und sang das Publikum dann nämlich auch begeistert mit. Auch die Bilder von Freedom Call gibt es in der Galerie (-> hier).
Van Canto – Show, Stimmung und Qualität
Zunächst nahm Fantasy-Autor Christoph Hardebusch auf der Bühne Platz und las den Prolog des Romans „Feuerstimmen“ vor. Mit „Clashing On Armours Plate“, dem Opener des Albums „Voices Of Fire“ legten anschließend Van Canto dann gleich mächtig los. Mit den ersten 6 Songs des Sets präsentierten Van Canto im Folgenden die Geschichte von „Voices Of Fire“, die sich auf Platte eindeutiger verfolgen ließ. In der Turbinenhalle begeisterte vor allem das Können der Band die Fans, die tanzten und einfach mitgrölten. Die Meisten rasteten allerdings nicht völlig aus, sodass es im
Publikum insgesamt eher ruhig und friedlich blieb. Es ist jedes Mal faszinierend, wie es die Band schafft nur mit einem Schlagzeug und Kraft ihrer Stimmen so einen gigantischen Sound zu erzeugen.
Nach der ersten Hälfte wurden Christoph Hardebusch und der Brasilianer Osmar Arroyo, der das komplette Artwork für „Voices Of Fire“ übernommen hat, auf die Bühne geholt. Osmar hatte ein gerahmtes Relief des „Voices Of Fire“ Cover dabei, welches nach Abschluss der Tour zu Gunsten von „Save The Children“ auf ebay versteigert werden soll. Eine tolle Aktion!
Nach dieser kleinen Unterbrechung legten Van Canto direkt mit einem guten Mix ihres bisherigen Schaffens nach. Zu Cover-Songs wie Nightwishs „Wishmaster“ und Manowars „Kings of Metal” aber auch eigenen Songs wie „Speed of Light” wurde gesprungen, getanzt und gepogt.
Alles in allem kann man von einem gelungenen und abwechslungsreichen Konzertabend sprechen, bei dem sicherlich jeder auf seine Kosten gekommen ist. Das schreit allerdings auch nach einer Wiederholung, bei der noch mehr Städte der Republik in den Genuss von Van Canto und Co. kommen können, denn trotz einer recht langen Setliste, war es doch irgendwie wieder nicht genug. Die Fotos des Abends gibt es in unserer Galerie (-> hier).