Die überaus geheimnisumwobenen Black Metal-Gesellen von Urfaust werfen schon länger viele Rätsel auf. Neben der Tatsache, dass über das Musiker-Duo so gut wie nichts bekannt ist, ist auch noch in Gänze unklar, in welcher Sprache die Texte überhaupt gehalten sind. Klar, eine Band, die den Namen ‚Urfaust‘ trägt und viele ihrer Songs und Albumtitel mit deutschen Ausdrücken und Worten aus „Also sprach Zarathustra“ versieht, so könnte man meinen, ist schnell als deutschsprachiger Goethe-Fanzirkel und Nietzscheaner entlarvt. Tatsächlich liegen die Motive der Truppe zwar dort – aber Urfaust kommen aus den Niederlanden, und die Kehle vom Frontmann IX ist hier wohl nur als ein weiteres Instrument zu verstehen. Er artikuliert sich vorrangig in lamentierenden Schreien, die von morbid-hohem Operngesang bis zu Black Metal-typischem Screaming reichen; da stellt sich oft gar keine Frage nach Lyrics. Das letzte Album „Der freiwillige Bettler“ erschien bereits 2010, und nach einem Live-Album und einer Split-EP mit King Dude steht nun mit ihrer neuen EP „Apparitions“ am 20.02. eine neue CD bevor, auf der die beiden Mannen aus Asten in Nordbrabant keine allzu neuen Pfade beschreiten, außer dass die Betitelung ausnahmsweise wieder auf Englisch ausfällt. Mit dem wie Teer zähen Song ‚The Healer‘ -schwankend zwischen unterschlagener Lebensfreude und unbändiger Sehnsucht- gibt es schon jetzt eine atmosphärisch-rituelle Kostprobe auf die kleine Platte.
Reinhören könnt ihr hier:
Black Metal ist nun mal ein Gefilde, bei dem das „Sich-nicht-großartig-Verändern“ gut und gerne mit Beifall quittiert wird. Urfaust aber vermögen es, auf jedem ihrer Tonträger etwas Neues zu kreieren und ihre Musik an neue Plätze und Ufer zu treiben, ohne dabei die ‚Message‘ ihres Stils zu verlieren. Schwer verdaulich, benebelnd und beklemmend ist die Musik der beiden eigenartigen Geheimniskrämer. Und ihre okkult-liturgischen Live-Auftritte, getragen von einer tiefreichenden Mystik und Verschleierung, sind besondere Erfahrungen, das wissen die Fans. Nicht umsonst heißt ihr Stil auch „Ritual Black Metal“ – mit einem angsteinflößenden Ambient-Touch in dieser extremen Musikrichtung. Gewiss keine leichte Kost!
Die „Apparitions“-EP erscheint bei Ván Records – neben kleineren Festivalauftritten sind in diesem Jahr noch keine Konzerte bestätigt worden.