Ein gutes Jahr ist es nun her, dass der unzüchtige „Rosenkreuzer“ in See stach. Am kommenden Freitag, den 14. November erscheint nun das neue Album „Venus Luzifer“ über NoCut. Drei Alben in drei Jahren und eine rasch wachsende Fangemeinschaft können sich Daniel Schulz (Gesang) und seine Kumpanen auf die Fahne schreiben.

Die freundliche Unzucht aus der Nachbarschaft hat mit ihrer neuen Platte elf neue Titel parat, die unter dem Namen „Venus Luzifer“ einen neuen Abschnitt der Unzucht-Geschichte darstellen soll. Bisher kombinierten sie ihre Musik aus den Genres Gothic, Metal und Rock, doch schon längst haben sie ihre eigene Stilrichtung daraus entwickelt. Da verwundert es nicht, dass sich auch die neue CD nicht in eine Schublade zwängen lässt.

Thematisch orientieren sie sich dieses Mal wieder an der Vergänglichkeit des Lebens und tiefen Gefühle, die einen Menschen zu Boden werfen können. Die Ballade „Mein Grab“ geht unter die Haut und schließt das Album sehr schön ab. Gemeinsam mit dem Opener „Wir sind das Feuer“, der mit einer Mischung aus harten Gitarrenriffs und einfühlsamen Vocals daher kommt, wird dem Album ein Rahmen geboten, in den sich die weiteren Songs einfügen.

Besonders fällt an diesem Album jedoch auf, dass die aggressive Härte, wie man sie noch von „Todsünde 8“ kennt, in den Hintergrund rückt. Die ‚Schrei-Parts‘ werden weniger und wenn sie dann doch auftauchen klingen sie genau wie früher. Auch finden sich zwischendurch elektronische Parts, die sehr an „Rosenkreuzer“ erinnern. Diese beiden Mankos hört man in Titeln wie „Unendlich“ und „Neugeboren“.

Die Titel „Seelenblind“ und „Ikaria“ ähneln sich thematisch zwar sehr, bringen aber beide eine eigene Geschichte mit anderen Rythmen und Melodien mit sich. Beide Tracks können für sich stehen und durchaus im Ohr hängen bleiben.

Insgesamt wirkt die Komposition der elf Titel ruhiger und bodenständiger, als die Songs zuvor. Schade ist aber vor allem, dass sich einige Stellen zu sehr an den „Rosenkreuzer“ angeglichen haben. Hätte man der Produktion der „Venus Luzifer“ ein paar Monate mehr Zeit gegeben, hätte die Unzucht eventuell einen noch größeren Kracher liefern können. Unter dem Titel hätte man sich jedenfalls eher eine Orientierung an den härteren Wurzeln der „Todsünde 8“ vorstellen können