LP_COVER_PromoHorror-Punk hat einen Namen: The Other! Die Gruppierung aus NRW um Sänger Rod Usher ist nun seit 2002 schon unterwegs, aber trotz ständig wechselnder Musiker, vor allem Bassisten, hat ihre Musik nicht gelitten. Das sechste Studioalbum mit dem Namen „Fear Itself„erscheint am 19.06. über Steamhammer/SPV. Sechs Alben in 13 Jahren herauszubringen klingt eventuell etwas wenig, aber dass seit dem letzten Werk „The Devils You Know“ nun drei Jahre liegen, muss nichts Negatives bedeuten. Andere Bands wie Kamelot oder Korpiklaani haben das dieses Jahr schon eindrucksvoll bewiesen. Ob sich The Other mit der neuen Scheibe in diese Reihe einfügt, lest ihr im Folgenden.

„Fear Itself“, der Name einer TV-Serie und eines Marvel-Comics. Einmal Horror, einmal Crossover. Und nun trägt ein Horror-Punk Album den gleichen Namen. Vierzehn neue Songs halten The Other bereit von denen gleich der erste Song ebenfalls diesen Namen trägt. Der Titeltrack ist ein schaurig, ruhiges Intro, das einen gedanklich bereits in die Tiefen einer gruseligen Welt entführt. Nach einer Minute geheimnisvoller, spannungsaufbauender Musik geht das Album dann endlich richtig los. Der zweite, deutsche Titel „Nie mehr“ fällt sprachlich völlig aus der Reihe, da der Rest in englischer Sprache gehalten is. Schnelle rockige Riffs begleiten Rod Ushers Gesang, der beinahe schon einem Schreien ähnelt und ist auf Grund der Sprache doch eher gewöhnungsbedürftig. Dennoch ist die Botschaft klar: hebt eure Fäuste und lasst euch nie mehr unterdrücken. „Bloodsucker“ beginnt nicht weniger schnell, aber mit einem Touch der 80er Jahre, was dem Titel musikalisch einen angenehmen ruhig-rockigen Klang verleiht. Der Refrain ist textlich so simpel gehalten, dass man ihn schnell mitsingen kann. Einfachheit heißt aber an dieser Stelle nichts Schlechtes. Manchmal braucht man einfach Parts, die sich zum Mitsingen eignen, das Tanzen ist bei diesem Track ohnehin vorprogrammiert.

Der 80er Jahre Punkrock- Rock-, Horror-Mix zieht sich durch das ganze Album. So besonders spürbar in Titeln wie „Screams in the Black House“ oder das abschließende „Mephisto“, das im Intro sogar ein wenig an Neue Deutsche Härte erinnert, während des Songs aber einen ruhigeren Loblied-Charakter annimmt. Im „Funeral March“ erhält zu Beginn Rod Ushers Stimme in tieferer Tonlage einen ganz andere Wirkung, wird aber schnell durch seinen charakteristischen Gesang abgelöst, begleitet von deutlichen, eingängigen Gitarrenriffs. Beinahe alle Tracks beginnen mit einem powergeladenen Intro, das einem einen durchgängig rockigen Song verspricht. Lediglich „Doll Island – Isla Des Las Munecas“ ist etwas ruhiger gehalten und erscheint beinahe schon wie eine Ballade. Die besungene Insel gibt es tatsächlich in Mexiko und wird auch als „Puppeninsel“ bezeichnet, da dort hunderte verstümmelte und dreckige Puppen in den Bäumen hängen. Ursprünglich gedacht, um den Geist eines dort ertrunkenen Mädchens zu vertreiben, bietet die Insel heute einen wahrlich schaurigen Anblick. Kein Wunder also, dass gerade The Other sich diesen Ort zum Besingen ausgesucht hat. Auch der ruhige Unterton des Liedes passt perfekt zum Thema.

Mein Fazit fällt eigentlich ganz eindeutig aus. Auch wenn Kamelot, Korpiklaani und The Other Genre-mäßig wirklich kaum etwas miteinander zu tun haben scheinen, vereint sie alle das eine: sie haben sich für ihr neues Album Zeit gelassen und das hat sich gelohnt! „Fear Itself“ folgt musikalisch einem roten Faden und auch textlich sind, wie könnte es anders sein, häufiger gruselige Themen vertreten. Das Album ist für Freunde der Band und Fans des Horror-Punk eine absolute Empfehlung wert. Live kann man sich von den neuen Songs dann spätestens auf dem Castle Rock Festival überzeugen. Wir sind gespannt auf den Auftritt.