„Diamonds are a girls best friend“ – das sangen schon Carol Channing bzw. Marylin Monroe. „Diamanti“, das sechste Studioalbum der italienischen Metalband Temperance wird diesem großen Vorbild mehr als gerecht. Dem Quintett ist mit der neuen Scheibe erneut eine Steigerung gegenüber dem 2020 erschienen Album „Viridian“ gelungen. Die Maestro des Modern Melodic sowie Epic Metals veröffentlichen am 19. November unter Napalm Records einen gelungenen Mix aus symphonischen Klängen, powervollen Riffs und einem stimmgewaltigen Klangteppich.
Markenzeichen von Temperance sind nach wie vor die drei einnehmenden Stimmen der Sänger Marco Pastorino und Michele Guaitoli sowie der Frontfrau Alessia Scolletti. Doch auch Luca Negro am Bass und Alfonso Mocerino an den Drums überzeugen durch schnelles und gekonntes Spiel. Temperance bietet ein Gesamtpaket von Leidenschaft und Können. Nicht von ungefähr stellt das Label die Band auf eine Stufe mit Bands wie Amaranthe. Die Italiener brauchen den Vergleich wahrlich nicht zu scheuen.
Modern Melodic trifft auf Epic
Fulminant startet das neue Album mit „Pure Life Unfolds“, einem Song der von Anfang an einfach gute Laune macht. Von Beginn an bekommt der Hörer geboten, was er auch erwartet: Melodien mit Ohrwurmpotential, epischen Sound und eine Stimmgewalt, wie man sie von Temperance kennt und erwartet. Direkt weiter geht es mit „Breaking The Rules Of Heavy Metal“, einer energiegeladenen, epischen Geschichte zu und über Metal, die vor allem jetzt in Zeiten der Pandemie voll ins Schwarze trifft. Nur wenig ruhiger wird es mit dem Titeltrack „Diamanti“, einer midtempo Nummer mit Gänsehautgarantie. Zu diesem Gefühl tragen nicht nur der italiensch-sprachige Chorus, sondern vor allem auch die gefühlvollen Worte bei. Hier zeigt sich einmal mehr der grandiose Umgang der Band mit sprachlichen Bildern.
Worte haben Macht

Temperance by Tim Tronckoe
Und diese Macht wissen Temperance gezielt einzusetzen. „Black Is My Heart“ lässt tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken. So mancher Hörer dürfte sich zumindest teilweise in den gedanklichen Abgründen des piano-getriebenen Tracks wiederfinden.
Bevor man sich aber in der Schwärze der seelischen Untiefen verliert, überrascht „Litany Of The Northern Lights“ mit einem folkigen Touch und reßt so den Hörer aus dem Grübeln. Der Track gibt neue Hoffnung und macht Lust auf das Nachfolgende. Mit „You Only Live Once“ wird diese Lust nicht nur befriedigt, sondern noch weiter angeheizt. Der Song startet explosiv mit schnellen Gitarrenriffs sowie kraftvollen Drums und geht gesanglich genauso intensiv weiter. Wieder etwas ruhiger und nachdenklicher folgt mit „I The Loneliness“ ein Song, der zum Nachdenken einlädt, ohne dabei aufdringlich auf die Tränendrüse zu drücken.
Rasant geht es mit „Codebreaker“ in Richtung Modern-Melodic, bevor „The Night Before The End“ und „Fairy Tales For The Stars“ die symphonischen Seiten von Temperance herausstreichen. Dabei punktet insbesondere „The Night Before The End“ durch die vielseitige Stimme von Sängerin Alessia Scolletti. Noch einmal melodischer wird es mit „Let’s Get Startet“, einer temporeichen Nummer, die durch Frechheit und schnelle Melodien zu begeistern weiß.
Abschluss der Reise durch Temperance’s musikalische Vielfalt bildet mit „Follow Me“ ein Aufruf, dem man unbedingt Folge leisten sollte.
Fazit
Diamanti bietet 12 Songs mit Temperance pur. Mit 3:33 Minuten ist „Litany Of The Northern Lights“ der kürzeste Track, alle anderen Songs bieten mit teilweise deutlich über 4 Minuten Spiellänge Hörgenuss vom Feinsten. Das italienische Quintett hat sich im Vergleich zu den vorherigen Alben nochmals gesteigert und liefern ein Album bester Metal-Qualität ab. Diamanti ist ein rundes Werk und bietet mit „Pure Life Unfolds“ einen Hörwurm-Garant, dem man sich kaum entziehen kann.