03-CD-Layout-001Das Jahr 2016 steht nicht nur im Zeichen von Musikern, die ihre x-te Scheibe auf den Markt bringen, Festivals bespielen oder auf Tour gehen. Auch Newcomer wittern dieses Jahr ihre Chance. Ganz am Anfang ihrer Karriere stehen nämlich die Jungs von Skunk Betrayal, die am 28.05. ihre erste EP „Contradictions“ rausbringen werden. In Köln haben sich die vier jungen Musiker im letzten Sommer zusammengefunden. Seitdem ist bereits viel passiert, denn die Formation hat schon einen Wechsel am Bass durchlebt. Das tut ihrem Elan aber keinen Abbruch und zu Hören bekommt man das keines Falls. Die Songs auf der EP wurden noch von Lennart eingespielt, aber wer Skunk Betrayal nun live zu Gesicht bekommt, wird Fred am Bass erleben. Klanglich wird dies aber wohl kaum einen Unterschied machen. 

„Contradictions“ beinhaltet vier Songs, die im hertzkammer Studio in Köln bei Mortiz Gröger und Christoph Grimm aufgenommen und abgemischt wurden. Die Band selbst ’sitzt‘ in Köln Ehrenfeld, auch wenn die einzelnen Mitglieder nicht zwangsläufig auch aus der Stadt am Rhein stammen. Man fand sich, setzte sich zusammen und begann die ersten Songs zu schmieden. Auf der Facebook-Seite der Band wird der Musikstil als ‚Post Prog-Rock‘ bezeichnet, aber wie bei so vielen Musikern ist es schlichtweg schwierig, sie in eine Schublade zu stecken. Es ist ohnehin viel einfacher und schöner, die Songs für sich selbst sprechen zu lassen, als sie von vornherein mit einem Stempel zu versehen.

Der erste Song „Purity“ beginnt mit ruhigem Gitarrenspiel und einem mehrstimmigen ebenso sanften Gesang. Etwas rockiges haftet dem Track zunächst erstmal absolut gar nicht an. Im Verlauf des Songs steigert sich der Sound allerdings, sodass ein Kontrast zu dem ruhigen Beginn entsteht. Zwischendurch gibt es jedoch wieder ruhige Einschnitte und das Intro wird zum Ende noch einmal wiederholt. Der Song nimmt einen mit auf eine Berg- und Talfahrt der eher sanfteren Rock-Musik und endet schlussendlich mit einem ausklingenden härteren Akkord.
Eine Überleitung zum zweiten Song „The City calls“ entsteht dabei aber nicht, sodass man bei den ersten Tönen des Tracks beinahe vom Hocker gerissen wird. Die Stadt ruft nämlich nicht nur, sie schreit praktisch nach dem Hörer. In Form eines eingängigen Gitarrenriffs. Die folgende gesungene Strophe klingt gedämpft, wie durch einen Lautsprecher, sodass die rein instrumentalen Interludien in den Vordergrund treten. Der angenehm rockige Sound kann hier also völlig für sich sprechen und tritt aber in den Strophen doch wieder in den Hintergrund. Im Refrain hingegen fahren Gitarren und Gesang zur Höchstform auf und formen sich zu einem härteren Gegenstück zu den Strophen. Als Zweitstimme vernimmt man sogar einen Ansatz von Shouting, der die Härte noch unterstreicht.

„False Prophets“ nennt sich der dritte Song, der mit hörbaren Gitarrenanschlägen eingeleitet wird. Patricks ruhiger melodischer Gesang in den Strophen wird dabei passend unterstützt. Der erste Refrain besteht dann ganz schlicht aus härteren Gitarrenriffs und vier kurzen Zeilen, die zwar noch nicht unter ‚Shouting‘ fallen, aber durchaus einen härteren Tonfall anschlagen, als die vorherige Strophe. Im zweiten ‚Refrain‘ wird dann völlig auf den Gesang verzichtet und die Musik beruhigt sich zur Mitte des Songs zu einem sanften und entspannenden instrumentalen Interludium. Die Melodie bleibt schnell im Ohr hängen, da sie sich über mehrere Akkorde wiederholt, dabei aber keinesfalls langweilig oder eintönig wirkt. Gesang spielt erst zum Schluss des Songs wieder eine Rolle, der dann im abschließenden Refrain dem Ersten gleicht und dann in Wiederholung nochmal eine Steigerung des Shoutings erfährt und abrupt aufhört.
So jäh und power-voll, wie „False Prophets“ endet, so sanft und besinnlich beginnt der letzte Track der EP. Passend dazu heißt der Song „You are the Quiet“ und wird diesem Motto die gesamte Spielzeit über gerecht. Man könnte das Finale von „Contradictions“ beinahe als balladesk bezeichnen. Erst zur Mitte hin, steigern sich die Gitarren und der Gesang zu einem rockigen Fels in der Brandung. Insgesamt bleibt das Lied aber nah am Thema der Ruhe und lässt den Hörer völlig entspannt zurück.

Fazit: Insgesamt ist das Debut von Skunk Betrayal ein Stück Rock-Musik, das sich sehen lassen kann. Die Songs klingen durchweg solide und das, obwohl alle vier Titel um die sechs Minuten lang sind. Die Länge der Tracks tut der Musik selbst aber absolut keinen Abbruch. Viel mehr klingen die Stücke, wie abgeschlossene Geschichten und werden ihrer Länge durchaus gerecht. Zum richtigen ‚Abrocken‘ ist „Contradictions“ zwar eher nicht das Richtige, aber dafür kann man einfach mal die Augen zu machen und die Musik richtig auf sich wirken lassen. Von mir gibt es gleich zwei ‚Daumen hoch‘ für diese EP und ich freue mich auf weitere Live-Auftritte und neue Songs. Einen eigenen Eindruck des Albums könnt ihr euch auf Soundcloud verschaffen.