Siniestro aus dem schwedischen Capital Stockholm lassen mit ihrem Debüt-Album „Revelations in Mayhem
“ einen mächtig interessanten, dreiköpfigen Zerberus von der Kette: Mal gibt es rasanten Thrash’n Death, wie man ihn aus dem skandinavischen Wiegenland kennt und liebt, mal wird mit düsteren Black Metal-Anleihen kokettiert und mal dreckige Punk-Schellen ausgeteilt. Hervorgegangen aus der Asche von Graverape Ritual haben die drei Musiker um Drummer The Machine, Bassist Bloodbag und Gitarrist und Sänger Commander mit ihrem Longplayer vergangenes Jahr ordentlich Staub aufgewirbelt, als sie diesen beim Berliner Klein-Label Bleeding Heart Nihilist Productions (u.a. Animo Aeger, Wigrid) veröffentlichten – Grund genug, sich das Teil nochmal näher anzuschauen.
Verkörpern Siniestro von Anfang an all die typischen Stilistika, die man sich unter genannten Genres vorstellt, wird aber auch schnell klar, dass hier kein Song wie der andere ist und man sich als Band für den eigenen musikalischen Einstand den Plan gefasst hat, hier gänzlich unterschiedliche Stücke aneinanderzureihen: Startet der Opener „Liberato“ (zu dem es auch ein stimmiges Musikvideo gibt) noch in weniger reißendem Tempo und baut erstmal die richtige Atmosphäre auf, werden direkt ein paar Slayer-Vibes eingepflegt, ehe der Commander am Mikro mit tiefen gutturalen Vocals einsteigt, welche dann zügig von hohen Screams und einer Spritze Black Metal abgelöst werden – und gleich darauf geht es mit der straight-forward-Thrash-Hymne „Inside My Head“ weiter, die wiederum im Rock’n Roll-gespickten Death Metal-Kettenfahrzeug „Allegiance To No One“ mündet.
Man merkt schön früh: Siniestro haben richtig Bock auf die Musik, der sie sich verschrieben haben. Immer wieder tauchen spielerische Brüche und eingebaute Elemente auf, welche die zunächst mal stabilen Songs erst richtig garnieren und veredeln – das sind plötzlich auftauchende, aus dem Kontext gerissene Melodien, Stimmungswechsel, kreative Ideechen, die die Platte zu etwas Besonderem machen. Dann sind Stücke wie das Hardcore-Punk-durchsetzte Kurz-Manifest „EU-topia“ oder das beinahe Folk Metal-angehauchte und in ihrer Muttersprache verfasste „Vinden Som Piskar Det Ensamma Lik“ neben den finalen Bombast-Songs „The Disease“ und „Transylvania“ nochmal richtig hervorstechend.
Fazit: Die teils rotzige Punk-Attitüde im ohnehin schon mit Schlammspritzern besudelten, angeschwärzten Thrash/Death-Blend der Schweden muss man natürlich lieben, um mit dem kompromisslosen Debüt des Trios etwas anfangen zu können – dafür wirkt „Revelations in Mayhem“ an keiner Stelle aufgesetzt, langweilig oder gar einfallslos, ganz im Gegenteil, lässt man ja kaum eine Atempause zu, besticht mit technischen Spielereien, Variantenreichtum und einer Menge Spaß an der Sache. Richtig ankreiden kann man allemal die Tatsache, dass das Album mit einer guten halben Stunde viel zu kurz geraten ist – ansonsten kann sich der finstere Ritt sehr gut sehen (und hören) lassen und man darf gespannt sein, wohin die Reise mit Siniestro noch so gehen mag.
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In der Zwischenzeit seht ihr hier das Musikvideo zu „Liberato“: