Es wurde mittelalterlich an den Z7 Summer Nights, doch es wäre vermessen, die beiden Headliner des Abends «nur» als Mittelalterbands zu bezeichnen. Auch wenn sowohl In Extremo als auch Schandmaul die Szene entscheidend mitprägten, so haben sie das Genre mittlerweile vielleicht nicht ganz verlassen, aber doch einen großen Schritt über den Tellerrand gemacht. Daher wunderte es auch nicht, dass neben Rock- und Metalfans auch Mittelalterbegeisterte in – mehr oder weniger – authentischen Kostümen an die Z7 Summer Nights pilgerten.
Als erstes traten Beyond The Black vor dem bunt gemischten Publikum auf. Frontfrau Jennifer Haben gelang es dabei fast von Beginn weg auch die eingefleischten Mittelalterfans für sich einzunehmen. Ihre klare Stimme wusste ebenso zu überzeugen wie die schnellen Drums von Kai Tschierschky oder die harten Riffs der drei Saitenzauberer. Als Kontrastpunkt zur Clearstimme der Frontsängerin begeisterten die Growls der Backing Vocals. Nach dem Set hofften einige Fans auf Merch, doch leider hatte Beyond The Black keinen Stand aufgebaut. Wer geduldig in der Halle ausharrte, kam dafür noch in den Genuss von Autogrammen und Fotos mit der Band. Draußen wurde es indessen Zeit für den ersten Headliner des Samstags. Schandmaul übernahmen die Bühne und stiegen gleich mit Vollgas in den Abend. Die Mäuler spielten eine bunte Mischung aus älteren Songs und Stücken von ihrem aktuellen Album Artus. Natürlich durfte auch «Bunt und nicht braun» auf keinen Fall fehlen. Die Band hatte sichtlich Spaß am feierwütigen Publikum. Es war ihnen nicht anzumerken, dass die Nacht im Bus nicht ganz so vergnüglich gewesen war. Im Gegenteil rockten die sechs die Bühne, als gäbe es kein Morgen. Allen voran Birgit, die das ohnehin schon feierwütige Publikum noch mehr zum mitrocken anstachelte.
Das Schweizer Publikum genoss den Auftritt der Mäuler umso mehr, da ja der letzte Auftritt vom 9. Dezember 18 wegen Thomas’ gesundheitlichen Problemen abgesagt werden musste. Die Fans waren happy, dass es dem Sänger wieder gut geht und dankten es der gesamten Band mit frenetischem Jubel. Nach dem Gig gab es am Merchstand die Gelegenheit, ein paar persönliche Worte mit den Mäulern zu wechseln und natürlich auch das eine oder andere Foto zu schießen. Da die Fotografen bei In Extremo erst beim zweiten Song in den Graben durften, wussten wir natürlich ungefähr, wie der Einstieg der Berliner sein würde.
Mit einem Knall ging es los, die ersten Feuersäulen donnerten gegen den Himmel. Nach einem kleinen Schrecken hatten sich die Fans schnell wieder gefangen und jubelten begeistert. Los ging es mit zwei Klassikern, «Sängerkrieg» sowie «Störtebeker», und auch die restliche Setlist bestand aus einer guten Mischung von älteren und neuen Stücken. Der ohnehin schon großartige Auftritt der Band wurde dabei immer wieder mit Feuersäulen und Feuerwerk nochmals angepeitscht. In Extremo ließen dem Publikum kaum Zeit, um mal zur Ruhe zu kommen, doch das war gut so. Die Fans wollten nämlich keine Verschnaufpause, sondern abfeiern, abfeiern, abfeiern! So wurde zu «Quid pro Quo» genauso gefeiert wie beim «Spielmannsfluch» oder zu «Sternhagelvoll». Allzu bald war auch dieser Auftritt schon wieder vorbei, mit «Pikse Palve» verklangen auch die letzten Töne einer großartigen Show.
Die Z7 Summer Nights wussten auch an diesem Samstag mit guten Bands, herrlichem Wetter und einem feierlaunigen Publikum von sich zu überzeugen. Die Eventreihe ist immer wieder ein Erlebnis, besonders wenn dann auch noch Petrus mitspielt.