Die Unendlich-Tour der Schandmäuler ging vergangene Woche in die zweite Runde. Am zweiten Tour-Wochenende machte sich die Schandmaul-Familie auf den Weg nach Köln. Nachdem ihr Konzert Ende März im Palladium ausverkauft war, konnte sich die Band erneut über eine wahnsinnig volle Halle freuen. Dieses Mal hatten sie sich die Spielleute von Feuerschwanz als Support gesichert, die nächsten Monat mit ihrem neuen Album „Auf`s Leben!“ selbst auf Tour gehen.
Zehn Minuten vor offiziellem Beginn des Konzerts, standen die Feuerschwänze schon auf der Bühne und gaben neue und alte Songs zum Besten. Ihre neuen Kracher wie zum Beispiel „Zuckerbrot und Peitsche“ wurden würdig gefeiert und kleine Texthänger und verpasste Einsätze wurden mit Witz und Charme überspielt. Auch wenn der leicht vulgäre Humor nicht für jeden Schandmaul-Fan das Richtige ist, kam die Verrückten Spielleute um Hauptmann Feuerschwanz gut beim Kölner Publikum an. Die holde Maid, die Prinz Hodenherz sich auserwählte, zeigte ihm allerdings wahrlich lange die kalte Schulter, er bekam jedoch zum Schluss des Songs „Herz im Sturm“ den verdiente Kuss.
Ihr vierzig minütiges Set verging wie im Flug und nach einem Gänsehautmoment beim dem Song „Auf Wiederseh’n“ ließen die Feuerschwänze es mit dem „Niemals endenden Gelage“ noch einmal so richtig krachen. Schade war nur, dass ihr Hit „Wunsch ist Wunsch“ dieses Mal komplett fehlte und auch der neue Titel „Seemannsliebe“, der sich live bereits auf dem MPS bewähren konnte, wurde weggelassen. Diese beiden Songs hätten die Setliste noch ein wenig mehr abgerundet.
Für die meisten Anwesenden wird dies wohl kein Manko gewesen sein, denn als Schandmaul pünktlich um 21.00 Uhr die Bühne betrat, war alles vorherige beinahe vergessen. Das Publikum versank in den Melodien von „Dunkle Stunde“ und vielen weiteren alten und neuen Songs. Während Schandmaul im Frühjahr noch ihre Kiste mit altem Liedgut auf die Bühne gerollt hatte, erzählten sie dieses Mal nur von der Kiste. Völlig im Dunkeln und mit geschlossenen Augen lauschten die Kölner den Hörspiel artigen Ansagen, um die folgenden Songs um so ausgelassener zu feiern.
Zum Glück hatten Schandmaul eine abgeänderte Setliste parat, sodass man beide Konzerte in Köln besuchen konnte, ohne dass ein Abend langweilig hätte werden können. Das Zusammenspiel von alten Titeln, wie die „Walpurgisnacht“ und neuen Tracks wie „Bunt und nicht Braun“ war wieder perfekt gewählt. Neu war dieses Mal, dass es sich die Schandmäuler nicht nehmen ließen eine Geschichte und einen Song aus ihrem Kinderbuch „Schandmäulchen’s Abenteuer“ vorzutragen.
Nach zwei fulminanten Stunden mit einer Achterbahnfahrt der Gefühle über „Euch zum Geleit“ und „Traumtänzer“ bedankten sich die Musiker bei ihrem Publikum und entließen ihre Fans in die Nacht und auch gleich in eine neue Woche.