Die meisten Bands reisen mit einer Vorband an, um die Stimmung des Publikums vor der eigentlichen Show anzuheizen. Schandmaul hingegen nehmen diese Sache selbst in die Hand und treten als Schandmäulchen vor Beginn ihres Konzertes auf und stellen ihr eigenhändig entwickeltes Kinderbuch mit zugehörigem Hörbuch vor. So geschah es auch am 13. November 2015 im Linzer Posthof, etwas früher als zum üblichen Programmbeginn schon um 19:15 Uhr.
Schandmäulchen entführten die Zuhörer in die Geschichte des kleinen Narren, der seine liebe Mama und seinen leicht verrückten Papa verließ, um auf Reisen zu gehen. Er möchte aber nicht alleine reisen, also sucht er sich ein Reittier als geeigneten Weggefährten und findet diesen in Gestalt eines Pferdes namens Bert. Auf ihrer Reise treffen sie auf eine Stadt voll Menschen mit Neid und Missgunst. Daran wollen sie etwas ändern und so machen sie sich auf die Suche nach einem Zauberer, der ihnen dabei behilflich sein kann. Die Geschichte des kleinen Narren wird durch die Band liebevoll erzählt und mit kindgerechten Liedern begleitet, die selbst Erwachsene in freudige Stimmung versetzen. Auch wenn noch kleine Versprecher sich eingeschlichen hatten, gingen die Schandmäulchen mit diesen äußerst charmant um. Leider befanden sich im Publikum nur wenige Kinder, trotzdem kam das Programm aber sehr gut an, denn scheinbar waren die Zuschauer im Herzen doch Kinder geblieben. Die Bilder des Schandmäulchens gibt es in unserer Galerie (-> hier).
Nach einer kleinen Umbaupause und mit weniger legerem Outfit trat dann die Band schließlich in ihrer bekannten Formation als Schandmaul auf. Zur Freude des Publikums begannen sie dann auch mit den Klassikern „Herren der Winde“ und „Drachentöter“, gefolgt von „Auf hoher See“. Auch wenn sich die Versprecher bei den Ansagen wie in den Geschichten des Schandmäulchens weiterhin fortsetzten, lies das die Band jedoch viel menschlicher erscheinen und dem Publikum näher wirken. Generell kamen wir in den Genuss von so einigen altbekannten Schandmaul-Hits. Der Song „Der Spielmann“ wurde sogar mit Keyboard performt, was Sänger Thomas im Vorhinein etwas nervös machte und ihm somit das Gelächter der Band einbrachte. Kuschelig ging es dann mit einigen Balladen und ruhigeren Titeln weiter wie „Die Goldene Kette“ und „Die dunkle Stunde“. Romantisch wurde es hier nicht nur durch die Feuerzeuge und Smartphone-Lichter in der Menge, nein, auch das Bühnenbild aus Standleuchtern mit großen leuchtenden Kerzen trug einen gehörigen Teil zur Stimmung bei. Natürlich wurde man auch zum Mitmachen und zum Mitschnipsen animiert. Beim „Alten Wandersmann“ lieferten sich dann Sänger Thomas und Gitarrist Ducky ein kleines Duell. Jede Strophe wurde in einer anderen Tonart und Geschwindigkeit gespielt und der mit den wenigsten Fehlern beim Spielen beziehungsweise beim Singen gewann. Selbst die Beleuchtung war perfekt an jedes Lied angepasst, sodass beim „Sonnenstrahl“ zwei goldgelbe Scheinwerfer die Bühne bestrahlten. Von der Bühne abzugehen und auf die Zugaberufe der Menge zu warten, erschien Thomas Lindner und seiner Band vollkommen überflüssig und sie entschieden sich dann ganz unkonventionell dazu, gleich mit der Zugabe loszulegen. Mit den Liedern „Prinzessin“ und dem allseits beliebten und immer wieder zum Abschluss gespieltem „Dein Anblick“, verabschiedeten sie sich dann endgültig vom Linzer Publikum. Die Bilder des Abends gibt es vollständig in unserer Galerie (-> hier).
Abschließend lässt sich sagen, dass Schandmaul nicht nur musikalisch einiges im Kasten haben, sondern auch als Geschichtenerzähler und Kinderunterhalter. Die ganze Show ist auf jeden Fall für Kinder als auch für Erwachsene absolut sehenswert. Wer noch die Möglichkeit hat, die aktuelle Akustik-Tour zu besuchen, sollte sich auf jeden Fall Karten dafür besorgen, sie sind das Geld definitiv wert.