In diesem Jahr war es so weit: Das Paganfest ging in die siebte Runde. Bis zum 29.03. sind Wintersun und Co noch Frosttide-4unterwegs und begeistern ihre Fans. Am vergangenen Samstag, den 21.03. machte der Pagan-Zug auch wieder Halt in der Turbinenhalle Oberhausen. Hier erwartete die Besucher eine Extended Show mit Korpiklaani als Co-Headliner. Zunächst sollte das Fest in der großen Halle 1 stattfinden, doch bereits bei der Ankunft, wurden alle zum Eingang der neuen und kleineren Halle 2 gelotst. Der Vorverkauf war wohl nicht ausreichend gelaufen, allerdings warteten pünktlich zum Einlass schon einige Metalheads und Pagan-Freunde vor der Türe.

Pünktlich startete drinnen dann auch die erste Band. Frosttide aus Finnland legten ordentlich los und heizten die bereits Anwesenden ein, auch wenn sich die Halle nur schleppend füllte. Bierstand und Toiletten waren zunächst für viele wohl interessanter. Nach einer rasanten halben Stunde leerte es sich vor der Bühne ebenso schnell, wie die Finsterforst-10Stage umgebaut wurde. Fans von Frosttide wechselten mit Obscurity-Anhängern den Platz. Ein ebenso kurzes Set erwartete das Publikum dann von besagter Band. Auch wenn das Growling von Sänger Agalaz längst nicht für jeden etwas ist, wurde freudig geheadbangt. Nach einer guten halben Stunde verabschiedeten sich die Velberter dann von ihren treuen Fans und machten Platz für Finsterforst.

Die Jungs aus dem Schwarzwald lieferten in ihren weißen dreckigen Hemden und schmutzigen Gesichtern einen völlig anderen Anblick, der etwas piratig anmutete. Mit Keyboard und Akkordeon, sowie cleanem Gesang, in dem mächtig Power steckte, boten Finsterforst auch ein anderes Klangerlebnis, das durchaus mehr überzeugte, als es noch bei Obscurity der Fall war. Dadurch, dass aber nach jeder Band sich das Publikum vor der Bühne abwechselte, war die Stimmung in der Menge beinahe immer gleich gut. Feierten die verschiedenen Langhaarigen unten stets ausgelassen, wobei auch mächtig viel Bier floss, genoss man oben auf den Rängen eher ruhiger die Musik. Mit den folgenden Grailknights kamen dann auch Musiker auf die Bühne, die man in der ganzen Halle genießen musste. Auch wenn einigen die Superhelden-Looks nicht besonders zugesagt haben dürften, war ihr Kampf gegen Skull, um den heiligen Gral zurück zu erlangen (teils in Zeitlupe) eine Besonderheit, die den Kriegern Jubel und Lachen entgegenbrachten.

Schnell war auch schon Halbzeit beim Paganfest in Oberhausen, aber ohne besondere Pause ging es auch schon mit Heidevolk weiter. Die Niederländer haben vor kurzem ihr neuestes Album „Velua“ auf den Markt gebracht und gaben natürlich auch einige Titel daraus zum Besten. Mit Songs wie „Winderwoede“ konnten sie ihren mehrstimmigen Gesang präsentieren. Dies war nicht das einzig Besondere, auch der Pagan-Metal auf niederländisch hat durchaus was für sich. Im Anschluss ging es auch schon Schritt für Schritt auf das Finale des Abends zu. Mit großem orthodox anmutendem Banner, viel Nebel und rotem Licht zeigten sich Turisas auf der Bühne. Ihre Musik Wintersun-3begeisterte immer mehr Anwesende und eine Stunde lang gab es feinsten finnischen Metal mit Folk-Einflüssen, symbolisiert durch klangvolles Violinen-Spiel. Dank ihres schwarz-roten Make-ups wirkten die Finnen recht böse, aber musikalisch schwanken sie zwischen aggressiv und melodiös.

Der erste Headliner des Abends war natürlich Wintersun. Wiederrum aus Finnland, gab es dieses Mal ordentlichen Melodic-Death-Metal auf die Ohren. Die Halle war gut gefüllt, das Bier lief – wie es sich für ordentliche Wikinger gehört – in Strömen und die Finnen präsentierten ihre teils sehr langen Tracks. Melodiöse Gitarrenriffs, kombiniert mit stellenweisem Gesang riss das Publikum mit und regte sogar hier und da zum Träumen an. Nach einer Stunde Spielzeit hatten die Fans noch nicht genug und Wintersun legten noch eins oben drauf. Dies hatte natürlich zur Folge, dass Korpiklaani ganze 10 Minuten zu spät anfing. Für die meisten Anwesenden stellte dies jedoch kein Problem dar. Als die sympathischen Finnen mit barfußigem Bassisten, Violinsten und Akkordeon-Korpiklaani-10Spieler endlich die Bühne betraten, gab es für ihre Fans kein Halten mehr. Die einleitende finnische „Humpa“ begeisterte ebenso wie die Klassiker „Vodka“ und „Vaarinpolkka“. Jonne Järvelä (Gesang) weiß mit seinem sympathischen Lächeln, seiner kraftvollen Stimme und seinem stürmischen Auftreten zu überzeugen. Mit Korpiklaani ging ein anstrengendes und abwechslungsreiches Paganfest 2015 in Oberhausen zu Ende. Wer die Finnen verpasst hat, hat beim diesjährigen Heidenfest noch einmal die Chance, sie live zu erleben. Mit an Bord sind dann auch unter anderem Die Apokalyptischen Reiter.