Drei Jahre lang haben Fans der NDH/Rock-Truppe OOMPH! Auf ein neues Album warten müssen. Ein paar Live-Auftritte beispielsweise auf dem Amphi Festival 2013 trösteten nur wenig darüber hinweg. In diesem Jahr wurde allerdings etwas Besonderes angekündigt. Nicht nur ein erneuter Amphi-Auftritt stand auf dem Plan, sondern auch ein neues Album. Als Best-off für das 25-jährige Bandjubiläum sollte „XXV
“ alles aus der Vergangenheit beinhalten, aber keine alten Tracks auf eine neue Scheibe pressen. Das klingt zunächst kurios, entpuppt sich aber als sehr gelungen. Die Bezeichnung Best-Off-Album verdient die neue Platte von Dero und Co. auch absolut nicht. Was es damit auf sich hat, lest ihr nun hier.
Der erste Song „Dein Retter“ erinnert musikalisch zwischenzeitlich an ältere Songs aus den 90er Jahren, kommt aber völlig neu daher. „Alles aus Liebe“ hingegen enthält einen unheilvoll klingenden symphonischen Part, der auch in die Oper passen würde. Deros kratzige Stimme kommt dabei aber sehr gut rüber und macht das Bild der Selbstgeißelung perfekt. Nachdem der Song eher balladesk-rockig wirkt, geht es mit „Jetzt oder Nie“ wieder etwas härter zu. Das Intro kommt einem auch hier merkwürdig bekannt vor, bei der Fülle der OOMPH-Songs fällt es aber schwer, die Ähnlichkeit genau auszumachen. Der Refrain des Tracks kommt dagegen wie ein kriegerisches Trinklied daher und bleibt dadurch definitiv im Ohr hängen.
Mit „Als wärs das letzte Mal“ und „Mary Bell“ werden zwar ruhigere Töne angeschlagen, jedoch vermisst man weder härtere Gitarrenriffs, noch Deros ehrlich, schmutzigen Gesang, von dem jeder einzelne Song zu leben scheint. „Jede Reise hat ein Ende“ hat sogar eine poppige Note, die durch die seichten Klaviertönen im Intro von „Unter diesem Mond“ beinahe doch wieder rockig klingen. Die Ohren werden einem aber, wie es sich für OOMPH! gehört, ebenfalls ordentlich durchgepustet. „All deine Wunden“, das von der Gesangs-Melodie her sehr an „Eine Frau spricht im Schlaf“ erinnert, ist noch vergleichsweise ruhig, bereitet das Ohr aber auf härtere Klänge vor. In „Fleisch und Fell“ wird man dann auch endlich auch musikalisch und nicht nur textlich vom Hocker gehauen. Ebenso rockig geht es in „Tick Tack“ zu, das etwas an „Labyrinth“ erinnert, ohne völlig gleich zu klingen.
„Nicht von dieser Welt“ hingegen trägt wieder ein poppiges Gewand, was das Album sehr abwechslungsreich macht. Der „Spieler“ lässt die Musik ein wenig in den Hintergrund rücken, da das Augenmerk auf Gesang und Text liegt. Sozialkritisch geht es schließlich mit „Zielscheibe“ weiter und mit „Leis ganz leis“ verabschiedet sich OOMPH! auf unheilvollere und mystische Weise, die sich gewaschen hat.
Insgesamt halte ich das Album „XXV“ für sehr gelungen. Zwischenzeitlich runzelt man zwar die Stirn, weil einige Passagen und Interludien doch sehr an ältere Songs erinnern. Dies Gefühl wird aber durch die musikalische und gesangliche Führung durch das ganze Album schnell wieder zunichte gemacht. Die Ähnlichkeiten zu früheren Stilen und CDs macht das Jubiläumsalbum einfach zu etwas ganz Besonderem. Songs wie „Zielscheibe“ gehen mir nicht mehr aus dem Kopf und berühren sowohl Herz, als auch Seele und Verstand. Mit diesem Werk haben OOMPH! etwas geschaffen, dass die Jahre des Wartens auch guten neuen musikalischen Stoff absolut wett macht.
„XXV“ erschien am 31.07. via Airforce 1 und ist unter anderem hier erhältlich: XXV auf Amazon
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