mrhurley_011_by_zouberi-d9v2pjlAnno 2016, genauer gesagt am 12. März 2016, also an dem Tag, als München noch am Meer lag, hatten Mr. Hurley und die Pulveraffen Landgang in der alten Residenzstadt. Die Piratencrew befindet sich gerade auf ihrer „Aggroshanty“-Tour – wohl ein anderes Wort für Kaperfahrt – und gab im Zuge dessen ein Konzert in der berüchtigten Hafenkneipe Spectaculum Mundi als Teil deren Veranstaltungsreihe „Musica Antiqua Viva“.

Gekapert wurden vor allem zahlreiche Fans und Freibeuter aus der bayrischen Hauptstadt und ihrer Umgebung, denn die Show war bereits im Vorhinein restlos ausverkauft. Für Seeräuber erstaunlich pünktlich begannen die Pulveraffen kurz nach halb acht zu spielen. Die Stimmung im Publikum war von Anfang an grandios, konnte doch schon Roadie Mr. Blackbört die unruhige Menge beim Aufbau in Begeisterung versetzen. Besonders putzig waren nebenbei auch noch die beiden Nebelkanonen der Band, fast authentisch und sogar abschussbereit, wie man zum Höhepunkt des Konzertes feststellen konnte.

Doch wollen wir die Ereignisse von Samstagnacht der Reihe nach berichten. Zunächst muss man als Piratenanwärter wissen, dass sich an Bord der Lightning, zwischen all den schrägen Gestalten und unter dem Kommando des legendären Captain Blake, drei Musiker befinden. Mr. Hurley und seine zwei Brüder, Buckteeth Bannock und Der einäugige Morgan kommen aus dem karibischen Osnabrück und bringen „Piratitüde“, Freibeuter-Folk und Seeräuberspäße mit, mrhurley_010_by_zouberi-d9v2pk3um der modernen Welt die kreativen und lustigen Beschäftigungen der guten alten Piratenzeit näherzubringen. Dabei wird kein Klischee ausgelassen und fleißig das Holzauge vor Lachen befeuchtet. Rein akustisch bringen die Seefahrer ihre amüsanten Stücke mittels Gitarre, Flöten, Akkordeon, Trommeln, Blecheimern, Ukulele und Glockenspiel unters Volk. Buckteeth
scheint sogar seinen eigenen Fanclub in München zu haben, dies verdankt er neben seinen gewieften und langanhaltenden Pöbelsolos offenbar auch seinem neuen Youtube-Format „Let’s plunder“, indem er die Computerspiel-Klassiker der Monkey-Island™-Reihe wiederaufleben lässt und nebenbei ein bisschen aus dem Nähkästchen wie auch aus der Bandgeschichte plaudert. Das bereits vom Tonträger bekannte Pöbelsolo Buckteeths musste diesmal leider vom Band laufen, da der arme Pirat sich zu krank fühlte, um sich lauthals zu erzürnen.

Gespielt wurden über zwei Stunden lang die beliebtesten Songs der bisherigen drei Studioalben und auch drei gänzlich neue Lieder, man darf also mit Spannung die nächste CD der Band erwarten. Unter anderem wurden „Geißel der See“, „Komm zur Marine“, „Ode an die Lightning“, „Booty Island“, „Alll!“, „Nüchtern“ und natürlich „Blau wie das Meer“ zu Besten gegeben, sowie die neuen und noch nicht veröffentlichten Tracks „Mit’m Schwert“, „Der Haifisch“ und „Totgelacht“. Während „Mit’m Schwert“ stark in Richtung Bluesrock tendiert, sind die anderen beiden sozusagen im klassischen Pulveraffen-Stil gehalten. Zwischen den Musikstücken wurde viel improvisiert, selbstverständlich ständig gewitzelt und aumrhurley_002_by_zouberi-d9v2pm0ch der Bildungsauftrag der Künstler dadurch erfüllt, dass dem bayrischen Binnenpublikum das Shanty in seiner Bedeutung erläutert wurde.

Kurz nach halb elf Uhr endete schließlich auch die zweite Zugabe mit dem „Abschiedslied“, der traurigen Abschlussballade
des „Voodoo“-Albums, welches im Vorjahr erschien. Mr. Hurley behauptete, München sei bisher die lauteste Station der Tour gewesen, was einen in der Fußballmetropole und Oktoberfeststadt aber eigentlich nicht wundern dürfte. Nach ihrem Auftritt lud die Crew zu Gesprächen und Autogrammen an ihrem Merchstand, sodass die Fangirls und –boys noch die Gelegenheit hatten, ihren Piratenidolen persönlich zu begegnen. Es war ein ausgesprochen fröhlicher Konzertabend und wir freuen uns bereits unbändig auf die nächste CD-Produktion der Gruppe. Die Fotos dieses legendären Abends findet ihr in unserer Galerie (-> hier).