Saltatio Mortis_MPS Rastede 2019_Vita Nigra-5Anfang Juni stand in Rastede alles im Zeichen des Mittelalterlich Phantasie Spectaculums. Bereits am Mittwoch vor Christi Himmelfahrt begann die große Anreise für das MPS Rastede. Vier Tage lang sollte der Schlosspark im mittelalterlichen und phantastischen Gewand erstrahlen. Gaukler, Händler, Schausteller und Musiker sollten Groß und Klein begeistern. Nach einem eher gemütlichen Feiertag begeisterten Bands wie Fiddler’s Green und Letzte Instanz am Freitagabend die Menge. Den größten Andrang verzeichnete das MPS Rastede 2019 dann aber wohl am dritten Tag. Auch diejenigen, die nicht in den Genuss eines Brückentages gekommen waren, konnten nun das Gelände bei bestem Wetter erkunden.

Schon um 11.30 begann der Samstag traditionell mit der Morgenmesse. Bruder Rectus begrüßte das Volk zu Rastede, stellte die Händler und Heerlager vor und eröffnete feierlich den MPS Samstag. Die Sonne brannte schon heiß vom Himmel, als sich ein wenig später auch die Scharen von der Campsite auf den Weg machten. Ausschlafen im Zelt war ohnehin nicht so recht möglich gewesen. Also überwand man den 30minütigen Fußmarsch und ließ es sich auf dem Festivalgelände gut gehen.
Der Andrang an den zahlreichen Imbissbuden war überschaubar. Voller hingegen war es an den Theken und Tavernen. Sei es ein Cocktail vom Tortuga, ein Kirschbier vom Fetten Fass oder ein Odin Trunk von der MPS Theke – mit Wartezeiten musste man überall rechnen. Dafür war auf dem ganzen Gelände für ausreichend Sitzplätze im Schatten gesorgt worden, sodass man sich mit einem kühlen Getränk bequem niederlassen konnte. In der ferne spielten Mr. Hurley und die Pulveraffen auf der großen Bühne, während die Weltenkrieger und Corvus Corax die kleine Bühne mit Dudelsäcken lautstark zum Wackeln brachten. Stand man genau zwischen den beiden Bühnen hörte man einen kuriosen Musik-Mix.

Nach einer Stärkung mit Käsespätzle und Knobibrot – beides sehr empfehlenswert – lohnte sich eine Runde über den Plan. Händler boten allerlei Waren feil, beim Ritterturnier rettete man das Reich vor der Finsternis und gleich nebenan vergnügte sich das Fußvolk mit alltäglichen Dingen oder historisch anmutenden Spielen. Brannte einem auf der Händlermeile die Sonne unbarmherzig in den Nacken, erhielt man durch die Wassertrucks regelmäßig Erfrischung. Ursprünglich wohl dafür gedacht, den Staub von den Wegen in Grenzen zu halten, sprangen Kinder und Erwachsene fröhlich durch den künstlichen Regen.
Die Hitze des Tages wurde schließlich durch die Konzerte von Versengold und Saltatio Mortis auch dann noch erhalten, als die Sonne unterging und es kühler wurde. Versengold präsentierten beim Abendkonzert natürlich hauptsächlich ältere Songs, aber auch ein paar Tracks vom kommenden Album durften nicht fehlen. „Thekenmädchen“ machte Lust auf mehr, doch um das ganze Album zu hören, muss man sich wohl noch ein paar Tage gedulden.
Nachdem die Sonne untergegangen war, wurde es schnell sehr frisch. Pullis wurden übergezogen, nackte Füße verschwanden langsam in Schuhen und Feuer wurden überall angezündet. Besonders heiß wurde es auch bei den Spielleuten von Saltatio Mortis, die wie gewohnt eine sagenhafte Feuershow zu bieten hatten. Zunächst spielten sie die gleiche Setliste wie schon auf ihrer letzten Tour. Das war irgendwie schade und man vermisste ein wenig das MPS-Flair vom Nachmittagskonzert, aber die feierwütigen Fans genossen jede Sekunde des Konzerts. Mitten drin tauschten sie dann auch ihre Instrumente und ließen den „Drunken Sailor“ einfließen. Schön, dass man zu seinen Wurzeln gerne noch zurückkehrt.Ye Banished Privateers_MPS Rastede 2019_Vita Nigra-6

Parallel zum Nachtkonzert ging auch der Pestumzug um und Bruder Rectus sprach die letzte Segnung. Mit Gottes Segen ließ es sich dann zum Abschluss bei Knasterbart nochmal ordentlich feiern, die Absolution hatte man ja bereits erhalten. Aufgeheizt durch Konzerte und die Hitze vom Tag ging es dann zurück auf die Campsite, auf der es merklich abgekühlt war. War die Nacht kalt gewesen, wurde man am Sonntag wieder von der Sonne geweckt, als sei Hochsommer. Überall auf der Campsite brach man die Zelte ab, doch auf dem MPS Gelände ging es gleich mit der Morgenmesse los. Federn im Gras zeugten später noch davon, dass bei der Markteröffnung jemand geteert und gefedert wurde, um seine Sünden zu strafen. Sünden begang man dann bei den Ye Banished Privateers direkt in der Mittagszeit. Obwohl die Sonne direkt auf die Bühne knallte und die Musiker nicht viel von dort aus gesehen haben dürften, lieferten sie eine spaßige, piratige und souveräne Show ab. Mit dem Gefühl der Freiheit im Rücken luden die Marktstände noch einmal zum entlang schlendern ein. Nach diesem wunderbaren, langen Wochenende auf dem MPS Rastede hieß es dann leider Segel setzen und in den Alltag zurück fahren. Eins ist aber klar: Das Gelände in Rastede ist wunderschön und versetzt einen wie beim MPS üblich in eine andere Welt. Hier kann man die Welt vergessen und leben. Ein besonderer Dank muss daher den Veranstaltern und allen Verantwortlichen ausgesprochen werden, die das Event im Schlosspark Rastede möglich machten. Wir kommen gerne wieder!