ddgzvte-b2611c71-5488-421b-8692-d5d332f8f15bVom Samstag, den 21. September bis Sonntag, den 22. September 2019 fand zum letzten Mal das Mittelalterlich Phantasie Spectaculum am Schloss Maxlrain in Tuntenhausen statt. Veranstalter Gisbert Hiller verlässt mit seinem MPS damit Bayern und reduziert weiter die Standorte seiner Veranstaltungsreihe. Doch Maxlrain ließ es zum letzten MPS-Termin vor Ort mit Saltatio Mortis, Letzte Instanz, Versengold und weiteren Acts noch einmal richtig krachen.

Nachdem Camper bereits am Donnerstag vor dem Veranstaltungswochenende anreisen konnten, fand am Freitagabend gleich eine kurzfristig angekündigte Aufwärmparty im Biergarten des Maxlrainer Braustüberls statt. Die Spielleute von Cultus Ferox schwangen sich kurzerhand auf die Biertische und spielten mit Trommeln und Dudelsäcken ein Warm-Up-Konzert für den kommenden Tag.

Am Samstag wurde der Einlass zum Festivalgelände bereits um 11:00 Uhr gewährt, großer Besucherandrang ließ nicht lange auf sich warten. Los ging es mit der üblichen „Morgenmesse“ um 11:30 Uhr mit Bruder Rectus und weiteren bekannten Darstellern des MPS. Schon um Punkt 12:00 Uhr begann das erste Konzert des Tages: Mr. Hurley und die Pulveraffen enterten die große MPS-Bühne. In engem Takt ging es dann weiter, immer abwechselnd wurden die Festivalbühne und die MPS-Bühne bespielt. Die Folk-Bühne gab es diesmal nicht mehr, diese wurde mehr oder weniger durch einen Unplugged-Bereich ersetzt. Dort konnte man Cultus Ferox und Weltenkrieger akustisch erleben.

Die Festivalbühne dagegen wurde hauptsächlich von Saor Patrol und Harmony Glen bespielt, somit war sie definitiv der Ort für Celtic Folk und Folk-Rock. Am Abend ab 20:30 gaben dort schließlich Letzte Instanz ein großes Konzert. Es war das einzige Konzert der Instanz in Maxlrain, das durfte man sich also auf keinen Fall entgehen lassen! Belohnt wurde man auch mit einer fantastischen Show einer der besten Bands der Folkmetal-Szene. Lieder von alt bis neu aus der langjährigen Bandgeschichte wurden dargebracht und auch die stets gewünschte „Rapunzel“ kam nicht zu kurz. Im Übrigen kündigte Frontmann Holly Loose an, dass die Band am nächsten Album arbeitet, man darf sich also auf dessen baldige Ankündigung freuen! Zwischen den musikalischen Auftritten fand sich auf der Festivalbühne außerdem von Zeit zu Zeit das Gauklerduo Forzarello ein, um für ein wenig Erheiterung zu sorgen. Abgeschlossen wurde das Programm dort mit einem lautstarken Nachtkonzert der Schotten von Saor Patrol.ddh707v-6151c80d-3aac-4ee9-aa1b-3ad431fa6319

Auf der Hauptbühne, der MPS-Bühne, gab es am Samstag insgesamt 3 Konzerte von Mr. Hurley und die Pulveraffen und jeweils zwei von Versengold und Saltatio Mortis. Hervorzuheben sind hier wie üblich die Abend- bzw. Nachtkonzerte der drei Bands, bei denen sich Unmengen von Fans einfanden. Tatsächlich verzeichnete das MPS Maxlrain zur letzten Veranstaltung einen noch nie dagewesenen Besucherrekord in seiner vierzehnjährigen Geschichte. Das spiegelte sich sowohl an den am Sonntag ausverkauften Essensständen als auch allgemein beim Getümmel auf dem Markt und vor sämtlichen Bühnen deutlich wieder.

Mr. Hurley und die Pulveraffen waren sicherlich eines der absoluten Highlights auf dem Festival, hatten sie doch erst vor knapp einem Monat ihr neues Studioalbum „Leviathan“ veröffentlicht. Wie man das im karibischen Osnabrück so tut, feierte Akkordeonspieler Buckteeth Bannock den Erfolg gleich exzentrisch mit Pfefferminzlikör und Ahoi-Brause. Trotz dieser Vorlage wurde zum Nachmittagskonzert noch nicht „Blau wie das Meer“ gespielt. Dafür konnte man sich neuer Songs wie „Knüppel auf‘n Kopp“ oder „Unser Untergang“ erfreuen, die auch allesamt sehr gut bei den Fans ankamen. Natürlich durfen auch Pulveraffen-Hits wie „Booty Island“, „Tortuga“ oder „Schrumpfkopf im Rumtopf“ nicht fehlen. Zum großen Finale beim Abendkonzert ließ man die neuen Piratensongs auch einmal beiseite und brachte im Medley noch einige Shantys sowie eigenwillige Interpretationen von „I’m blue (da ba dee)“ und „Maria (I like it loud)“ dar.

Gesitteter waren da natürlich die Versengold-Konzerte, welche allerdings nicht weniger Besucher in ihren Bann zogen, um nicht zu sagen, so viele wie noch nie. Die Bremer powerten mit schnellem Folk über die Bühne, doch der Bass war vielleicht etwas übertrieben. Zum Abendkonzert war dies allerdings besser und viele genossen die Musik zur aufkommenden Dunkelheit. Exklusiv zum MPS wurde das „Thekenmädchen“ gespielt, aber auch andere Songs der letzten CD-Produktionen und der eine oder andere Klassiker wie „Wem? Uns“ kamen nicht zu kurz. Immerhin ließ man sich beim zweistündigen Konzert am Abend schön Zeit, um mit den zahlreichen Fans gemeinsam zu feiern.

Saltatio Mortis wirken anfangs ein bisschen so, als hätten sie am Vortag eine recht lange Nacht gehabt. Viele Fans wollten ihnen das wohl gleichtun und begingen das Konzert mit extremer Motivation. Das mag auch die Band etwas aufgeweckt haben, denn vom Akustikkonzert am späten Nachmittag bis zur Rockshow in der Nacht wurde die Performance noch um einiges besser. Besonders erwähnenswert ist an dieser Stelle freilich die große Feuershow, die das gesamte Konzert ab 22:00 Uhr begleitete. Sänger Alea schickte seine Fans schließlich wieder an, sich viel zur Musik zu bewegen, was bei den rapide sinkenden Temperaturen bestimmt nicht verkehrt war. Musikalisch blieb man den letzten Auftritten treu, spielte einiges aus dem letzten Album „Brot und Spiele“ als auch zeitlos beliebte Live-Lieder wie „Eulenspiegel“ oder den „Spielmannsschwur“.

ddh71af-5fb6155c-2d71-4081-ba65-aff8f583a650Neben den Bands durfte natürlich auch das weitere Programm nicht zu kurz kommen, Von Kleinkunst bis Sport wurde viel geboten, mehr als man sich an einem Tag auch nur ansehen konnte. Das Gauklerduo Forzarello wurde ja bereits erwähnt, außerdem trieben Gaukler Lupus, Kraftjongleur Bagatelli, das Stelzentheater Feuervögel, Der Tod und der Hässliche Hans ihr Unwesen auf dem Gelände und an der Kinderbühne. Auch das Puppentheater Kiepenkasper fand dort nachmittags alle eineinhalb Stunden sein junges Publikum. Am Kampfplatz wurde zwischen den Fechtkämpfen getanzt, Bruchenball gespielt, Gewandung prämiert und auch Märchen wurden um 14:00 Uhr erzählt. Zwei Mal am Tag fand außerdem das große Maxlrainer Ritterturnier statt und dazwischen zogen die Heerlager über den Markt. Es wurde also für jeden Geschmack allerlei geboten, selbst für die simpleren Seelen, welche sich bloß auf ein, zwei Bier zur Schenke des Vertrauens begaben.

Der Sonntag ist beim MPS stets der Familientag. Da geht es etwas ruhiger zur Sache und während die Krieger des Mets noch ihren Rausch ausschlafen, reisen viele Eltern mit ihren Sprösslingen an, um das Ambiente und das Kinderprogramm zu genießen. Auf den Bühnen spielten im Wechsel Saor Patrol und Harmony Glen; außer um 16:00 Uhr, da gab es ein Konzert von Heavysaurus. Die junge Band trat, wie der Name versprach, im Dino-Kostüm auf und spielte Metal-Kinderlieder mit einprägsamen Melodien und deutschen Texten. Obwohl selbst bei der Lautstärke auf die recht jungen Fans geachtet wurde, gab es auch genügend Erwachsene, die die Saurierband gebührend feierten. Programmschluss war bereits um 19:00 Uhr, schließlich mussten viele am Montag wieder arbeiten gehen. Viel wurde noch getrauert um das letzte MPS in Maxlrain, allerdings kündigte inzwischen selbst MPS-Mastermind Gisi an, dass wohl eine Fortsetzungsveranstaltung am selben Ort und unter anderem Namen bereits für das Jahr 2020 von anderen geplant werde.