Seit nunmehr 15 Jahren pilgert die schwarze Szene traditionell am zweiten Augustwochenende nach Hildesheim, um auf dem Flugplatz im Ortsteil Drispenstedt ihr Familientreffen der besonderen Art zu zelebrieren. Dabei sorgte auch in diesem Jahr ein grandioses Line-Up im Vorfeld für rege Begeisterung und nicht nur die Auftritte der Zugpferde Subway to Sally, Schockrocker Marilyn Manson, Within Temptation, Deine Lakaien, In Extremo und And One wurden dabei mit Spannung erwartet. Bereits am Freitagmittag zur Eröffnung des Campingareals, gab es schon zahlreiche kreative Outfits, einige Fantasiewesen und Fortbewegungsmittel, wie ausrangierte Armeefahrzeuge und Leichenwagen zu bestaunen. Gleichzeitig verkündete der Veranstalter via M’era-SmartphoneApp „Sold Out“, lediglich ein paar Tagestickets waren noch verfügbar. Im nu füllten sich die Parkplätze und eilig wurden in der prallenden Sonne die Zelte Aufgebaut, denn schon zum Abend konnte man über einen Teil des Geländes (Mittelaltermarkt/ Händlermeile) schlendern, sich von Namenhaften Buchautoren und dem anschließenden Disco-Programm einstimmen lassen.

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Um 20 Uhr kündigte sich im Disco-Hangar Buchautor Markus Heitz an, der aufgrund seiner mehrfachen Auszeichnungen mit dem „Deutschen Phantastik Preis“ gerne auch als „Großmeister der deutschen Fantasie“ betitelt wird. Sitzend auf einem goldenen Stuhl im Schein zweier Kerzenleuchter las er aus seinem neuen Bestseller: „Exkarnation – Krieg der Alten Seelen“. Ein blutiger, spannender Thriller – ein lyrischer Kampf um die Unsterblichkeit. Die Sitzgelegenheiten vor der kleinen Bühne waren von Beginn an alle belegt und mit großem Applaus zum Abschluss, wurden die Zeilen aus des Künstlers Munde umschwärmt.

Direkt nach seinem Kollegen lieferte Autor und Kolumnist Jörg Schneider dem Publikum Antworten auf so essenzielle Fragen wie: „Warum ist Gott kein Hippie?“, „Was hat es mit der Zahl des Antichristen auf sich?“, „Welchen Einfluss hat der Fleischverzehr an einem Freitag auf die Besetzungspolitik der Hölle?“ und „Wie fest darf man beim Steinigen eigentlich werfen?“. Auszüge

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aus seinem Buch: „So komme ich in die Hölle: Ein Streifzug durch den Irrsinn der Religion“ und der Titel war hier Programm! Auf persönliche Art und Weise hinterleuchtete der Autor die Wahnvorstellungen der Weltreligionen, beschäftigt sich mit dem Leben nach dem Tod, und vergleicht gar einen Auftritt von Marilyn Manson mit einem neuzeitlichen Kommunionunterricht. Der ein oder andere Schmunzler war Jörg Schneider somit gewiss und auch er bekam zum Abschluss seiner knapp 40-minütigen Lesung ordentlichen Beifall geboten.

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Den absoluten Höhepunkt lieferte jedoch gegen 21.30 Uhr Christian von Aster mit seinem Programm: „Von Grantelwanze bis Gothenfloh – auf der Spur des wirklich wahren Ursprungs der Gothicbewegung“. Eine fantasievolle, wie auch witzige These, das Gruftis durch parasitäres einwirken entstehen könnten. Als Auslöser wurden hier der „Gothenflo“ bzw. „Schwarzwumpel“ genannt, deren Biss die Absonderung „Finstrum 13“ in die Blutbahn seiner Opfer bringt und somit zunächst im Anfangsstadium „Lächelschwund“ auslöst. Für eine Pandemie sorgt im Endeffekt die Verpaarung des Virusträgers, dies auch „Gothmose“-Stadium genannt. Zu Asters Programm wurden Tränen gelacht und im kurzen Meet & Greet nach den Lesungen wurde der Autor von den geneigten Interessenten am Buchstand förmlich umzingelt.

Vom lyrischen zum tanzbaren Teil des Abends. Wer sich schon mal für den ersten Festivaltag eintanzen wollte, konnte sich im Anschluss vom Disco-Programm berauschen lassen. Den Auftakt gab im Disco-Hangar das DJ Team Gothminister aus Norwegen. Lautstark wurde hier der Staub aus den Boxen gedrückt. Gegen 1.30 Uhr übernahm dann das DJ Team Kwoad (Raven, The Netherlands) & Nachtraaf (TNIG, The Netherlands) die Turntables die bis 5 Uhr morgens ordentlich glühten und für Stimmung sorgten.