In diesem Jahr hielt der Nikolaus mit hartem Gitarren-Geschrammel Einzug in die Turbinenhalle Oberhausen. Vergangenen Samstag stürmte Arch Enemy-2eine wilde Meute Metal-Fans die Halle im Ruhrgebiet und füllte sie bis an den Rand. Wer glaubt, dass die Turbinenhalle bei vergleichbaren Events voll war, der wurde an diesem Abend eines besseren belehrt.

Der verspätete Einlass von rund 3000 Leuten hatte zur Folge, dass Vader ihren Auftritt ein paar Minuten nach hinten verlegte. Dennoch standen bei Weitem nicht all ihre Fans pünktlich vor der Bühne. Unbeirrt lieferten die Schweden eine fulminante Show, die jedoch leider eher im Dunkeln stattfand. Auch wenn man sie bei fehlendem Frontlicht kaum sah, gehört hat man sie dennoch in voller Lautstärke. Sie hatten ihr Album „Tibi et igni“ mitgebracht und pusteten mit neuen und alten Songs die Ohren der Anwesenden ordentlich durch.

Die Halle füllte sich dann jedoch recht schnell, sodass Sodom würdig im Ruhrpott willkommen geheißen wurden. Die Gelsenkirchener, die seit 1981 auf den Bühnen dieser Welt unterwegs sind, haben nichts an ihrer Power verloren. Mit noch recht neuem Schlagzeuger fegten Thomas und Bernd über die Bühne. Wer glaubt, dass die Herren bereits in die Jahre gekommen seien, wurde an diesem Abend vollends vom Gegenteil überzeugt. Da ihr Album „Agent Orange“ in diesem Jahr 25-jährigen Geburtstag feiert, wurden besonders die Titel dieser CD geschmettert. Die Stimmung hätte nicht ausgelassener sein können und die Frage kam auf, ob sich der Abend noch steigern könnte.

Mit der dritten von vier Bands, kam dann nun endlich auch mal eine Frau mit auf die Bühne. Wer Alissa aus früheren Jahren bereits kannte, wusste auch gleich, was man erwarten konnte: eine volle Ladung geballter Frauen-Power.

Shouting-Technisch steht die Frontfrau Arch Enemys den Herren der Schöpfung in nichts nach und steckt die alten Hasen locker an der ein oder anderen Stelle in die Tasche. Ihr aktuelles Album „War Eternal“ war an diesem Abend ebenso Programm, wie ältere Titel, die noch von Kreator-2Angela Gossow eingesungen worden waren. Live stellte sich heraus, dass Alissa eine würdige Erbin der ehemaligen Sängerin ist und auch ältere Tracks dadurch nichts von ihrem Charme einbüßen.

Zu guter Letzt stürmten Kreator die Turbinenhalle und ließen die Stimmung mit Feuer und großen Gitarren-Klängen beinahe überkochen. Hier war nun eindeutig klar: ja, es konnte eine Steigerung geben! Die ebenfalls aus dem Ruhrpott stammenden Kreator, die seit 1982 musikalisch unterwegs sind, ließen keinen Fuß oder Kopf still stehen. Zu Songs wie „Pleasure to kill“ oder „From Flood into Fire“ bildeten sich traditionell Circle-Pits. Der Abend bot alles, was das Metal-Herz begehrt und mit Menschen, die über die Hände flogen, Moshern und ordentlichem Haare schütteln hätte die Show nicht besser ausgehen können.

Nach vier ganzen Bands wurden die aufgeheizten und ausgelassen Feiernden hinaus in die kalte Nacht entlassen. Der Nikolaus verabschiedete sich mit einem lauten Knall aus Oberhausen.