Am Dienstag in der vergangenen Woche luden Jennifer Rostock und Marathonmann in das Kölner Palladium ein, um ordentlich zu rocken. Obwohl das Konzert mitten in der Woche stattfand und es regnete wie aus Kübeln, war die Schlange am Eingang kurz vor Einlass unglaublich lang. Die Fans standen beinahe die gesamte Straße hinunter, mussten dann aber auch nicht mehr all zu lange warten, um in die Halle zu kommen.
Pünktlich startete dann auch die Vorband Marathonmann aus München. Obwohl sie mit ihrem Post-Hardcore erst seit 2011 unterwegs sind, können sie schon zwei Eps und ein Album vorweisen. Im Publikum befanden sich daher auch einige Leute, die die Band schon kannten und sie ordentlich feierten. Insgesamt lieferten sie eine gute Show, die von begeistert klatschenden Menschen begleitet wurde. Vereinzelt gab es zwar auch gelangweilte Gesichter, aber insgesamt überzeugten die Münchener Jungs mit ihrer Lebhaftigkeit. An ihrer Bühnen-Performance dürfen sie aber gerne noch arbeiten, denn mehr Bewegung lockert ein Konzert meistens ein wenig auf. Hier gehts zu den Fotos.
Definitiv mehr Bewegung auf der Bühne und im Publikum gab es dann bei Jennifer Rostock zu sehen. Auch wenn ihr neues Album „Schlaflos“ noch nicht all zu lange in den Läden steht, gab es im Großen und Ganzen kaum Textunsicherheiten bei den Fans. Der Auftritt der Usedomer wurde von dem ein oder anderen Schnaps und feucht-fröhlichen Sprüchen begleitet. Jennifer Weist (Gesang) weiß, wie sie ihre Fans nicht nur mitreißt, sondern auch belustigt. Ihre obszöne Art gehört dabei definitiv genauso dazu, wie das Gesangsduell, das sie zwischen zwei Mädels ausfechten ließ. Der Song, den sie gemeinsam sangen, war kein anderer als „Feuer“. Leider hatte Mädchen Nummer eins einen völligen Blackout und so war es keine Überraschung, dass Mädchen Nummer zwei das Duell gewann und sich im Anschluss einen Wunsch am Merch-Stand erfüllen konnte.
Mit dem Song „Ein Schmerz und eine Kehle“ setzte Jennifer Rostock ein Zeichen. Sie setzen sich für die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Liebe ein und so schwenkte Jennifer auch gleich eine Regenbogen-Flagge. Untermalt vom explosiven Sound des Songs, war dies ein unglaublich emotionaler Moment.
Weitere solche Augenblicke wurden nicht nur von dem Auftreten der Band hervorgerufen, sondern auch von der Bühnenbeleuchtung, die zwischenzeitlich einen sternenklaren Nachthimmel darstellte. Die Show wurde von verschiedenen Songs abgerundet. Dazu gehörte auch das Cover von „Wrecking Ball“, das in der Rostock-Interpretation beinahe besser klang, als das Original. Neue Songs, wie „Du nimmst mir die Angst“, das von Joe (Keyboard) für seinen Freund geschrieben wurde, und älteren Titeln wie „Kopf oder Zahl“ bildeten eine gesunde Mischung ihres gesamten Repertoires.
Nicht nur im Duell wurde das Kölner Publikum mit einbezogen, sondern auch bei nachfolgenden Songs, bei denen Jennifer ihre Fans aufforderte sich einfach mal auszuziehen. Diesem Wunsch kamen auch einige nach, aber wenn man ehrlich ist, zogen sich leider die ‚falschen‘ aus. Zumindest war das, was man von der Seite sehen konnte, nicht besonders sehenswert.
Insgesamt war das Konzert aber ein wahrer Kracher, ein Highlight löste das nächste ab und wenn die Rocker das nächste Mal in der Nähe sind, wird sich ein Besuch definitiv lohnen. Hier gehts zu den Fotos.