Über drei Jahre ist es her, dass James Blunt Deutschland mit einer eigenen Tour beehrte. Nachdem die Moonlanding-Tour im März 2014 (-> wir berichteten) bereits massenweise Fans in die König Pilsener Arena Oberhausen gelockt hatte, kehrte der britische Künstler nun am 25.10.2017 in diese Location zurück. Im März diesen Jahres folgte das fünfte Studioalbum „The Afterlove„, das nicht annähernd die Verkaufszahlen erreichte, wie die Alben davor. Auch im Radio hört man aktuell die neuen Songs nur sehr selten. Eingefleischte Fans des Singer-Songwriters konnte das an diesem Mittwochabend aber nicht beirren. Bereits weit vor Einlass tummelten sich die ersten Besucher vor der Arena und man wartete geduldig darauf, dass sich die Türen öffnen würden.

Mehr oder weniger pünktlich wurden die Wartenden dann gegen 18.30 Uhr in die Halle gelassen, wo sich die Musikliebhaber erst einmal verstreuten. Ob zur Garderobe, zu den Trinkstationen oder zu den Sitzplätzen, überall verstreuten sie sich und fieberten dem Beginn des Konzertes entgegen. Der Blick in die Halle zeigte dann doch ein ernüchterndes Bild. Der Innenraum war etwa zur Hälfte gefüllt und die Ränge boten Platz für eine weitere Vielzahl an Fans. Möglicherweise lag der doch etwas verhaltene Andrang zu Beginn daran, dass Jamie Lawson als Support-Act angekündigt war. Nicht, dass Jamie schlechtere Musik macht, im Gegenteil. Auf seine Art und Weise und mit viel Charme präsentierte der englische Singer-Songwriter seine neuen Songs vom Album „Happy Accidents„. Da er allerdings vollkommen alleine auf dieser großen Bühne der König Pilsener Arena stand, wirkte er ein wenig verloren. Auch ist Jamie in Deutschland nicht so sehr bekannt, sodass viele Anwesende wohl gar nicht genau wussten, was dort auf sie zu kommen würde. Dennoch wurde der Brite herzlich willkommen geheißen und seine Kombination aus Gesang und Akustikgitarre entlockte den Zuschauern das eine oder andere Klatschen. Ältere Songs wie „Cold in Ohio“ wechselten sich mit neuen Stücken wie „A little mercy“ ab und bereiteten viele in der Halle auf James Blunt vor. Der Track „Wasn`t expecting that“, der hier aus dem Radio sehr wohl bekannt ist, wurde dann von einigen auch begeistert mitgesungen.

Nach einer recht kurzen Setliste, machte Jamie Lawson Platz für seinen Kollegen, der wie drei Jahre zuvor mit seiner Band die Bühne eroberte. Bestach Blunt im Jahr 2014 noch mit einer extravaganten Moonlanding-Bühne und einem Astronauten-Anzug, begann er sein Set in diesem Jahr ganz schlicht in Jeans und T-Shirt. Mal an der Gitarre, mal am Piano legte er eine heiße Sohle aufs Parkett, sodass es das Publikum nicht lange auf den Sitzplätzen hielt. Bereits mit dem ersten Song „Heart to heart“ aus dem Jahr 2014 hatte er seine Fans für sich gewonnen und spätestens bei Track zwei „I`ll take everything“ hielt es auch die Leute im Innenraum der Arena

James Blunt – Oberhausen 2017

nicht mehr auf den Stühlen. Das Publikum hatte sich auch sichtlich vergrößert, obwohl weiterhin einige Plätze leer geblieben waren. Vergleichbar mit dem Andrang vor drei Jahren war dies leider nicht. Dennoch gaben die deutschen Fans in Oberhausen alles, um Blunt zu zeigen, wie sehr seine Musik hier gemocht wird. Auch der neue Song „Someone singing along“ wurde von vielen gerne mitgesungen, ganz so wie der Titel des Liedes es verspricht. Deutlich wurde allerdings auch, dass die älteren Songs wie „Postcards“ weitaus besser beim Publikum ankamen und begeisterter mitgesungen wurden. Vielleicht muss das neue James Blunt Album einfach noch ein wenig auf das deutsche Publikum wirken, um gewürdigt zu werden. Vielleicht bietet die nachfolgende CD, die ganz sicher kommen wird, wieder mehr Hits, die einen sofort von der ersten Sekunde an mitreißen.
Dieser Abend in Oberhausen war jedenfalls ein Wechselbad der Gefühle. Nach dem Song „You´re Beautiful“, der James Blunt ursprünglich hier bekannt gemacht hat, folgten noch weitere Tracks vom neuen Album. Unter ihnen auch „Bartender“ und „OK“, das von Robin Schulz produziert wurde. Zum Ende hin ließ es sich James Blunt auch nicht nehmen, für eine Zugabe nochmal auf die Bühne zurück zu kehren. Mit dem mitreißenden Song „Bonfireheart“ entließ er seine Oberhausener Fans in die kühle Nacht. Noch völlig aufgehitzt von diesem Konzert werden wohl die wenigsten Fans es bereut haben, diesen Mittwoch Abend in der König Pilsener Arena verbracht zu haben. Vielleicht war der Tag auch der Grund dafür, dass das Konzert nicht so gut besucht war wie das im Jahr 2014 und nicht etwa das neue Album. Es bleibt nun abzuwarten, wie lange die deutschen Fans dieses Mal auf eine neue Tour von James Blunt warten müssen.