Anfang Mai wurde der Metal-Himmel erschüttert. Die Superhelden von Grailknights sind zurückgekehrt und haben ein neues Album auf die Erde geworfen. Erzittert vor den Mächten der Grailknights, die mit „Knightfall“ zum 5. Mal ihre Geschichten mit euch teilen. Das Album entführt den geneigten Hörer in ferne und in fremde Welten. Sowohl textlich als auch musikalisch werden dafür Brücken geschlagen und neue Wege beschritten, die sich als altbewährt herausstellen. Power-Metal mit Superhelden und einer gesunden Portion Nostalgie. All das erwartet einen bei „Knightfall“ und selbst wenn man sich alle Geschichten angehört hat, entdeckt man auf der nächsten Reise nochmal etwas Neues.

Das Album beginnt mit dem kurzen, knackigen Intro „Into the Abyss of the Grail“. Man wird mit Klängen, die ordentlich Spannung aufbauen, in der Unendlichkeit des Heiligen Grals willkommen geheißen. Der erste (richtige) Track „Pumping Iron Power“ besticht mit seinen 80er Jahre Science Fiction Superhelden Klängen, die sich schnell in rasante Gitarrenriffs und Drums verwandeln. Das gesamte Tempo des Liedes gibt einem das Gefühl auf einem gefährlichen Ritt in Richtung Schlacht zu sein. Im Duett mit Joakim Brodén (Sabaton) werden verschiedene Perspektiven dargelegt, während sich die Musik hart und schnell weiter um die 80er-Klänge windet. Es ist das Schicksal des Hörers, den Grailknights auf diesem Weg zu folgen.
Den ersten Halt machen die Grailknights dann bei „Cthulhu“, der mit tiefem Gesang eingeleitet wird. Der Gesang wirkt beinahe bedeckt, als wolle man das Ungeheuer nicht wecken. Dann wiederum bricht es aus, die Musik gewinnt an Tempo, harte Gitarrenriffs und rasante Drums untermalen die Story, die wie ein aussichtsloser Kampf gegen das Übermächtige wirken. Natürlich schaffen es die Ritter zum nächsten Abenteuer und sind plötzlich im „Black Spider’s Web“ gefangen. Dschungel-artige Geräusche leiten den Song ein, bevor Gitarren mit unheilsvollen Tönen den Song übernehmen. Die riesige Spinne erwartet die Ritter bereits, doch diese schrecken nicht zurück, um auch diese Gefahr zu eliminieren. Ein typischer Dungeon Crawler mit der Schwarzen Spinne als Endgegner. Verpackt in schnelle und harte Töne mit cleanem Gesang wirkt der Track musikalisch geradewegs so wie ein altes Computerspiel, bei dem die Musik sich der Spannung des Spiels anpasst.

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Grailknights 2016 als Support von Van Canto

Bei „Grailskull Asylum“ befindet man sich dann plötzlich musikalisch scheinbar im Weltall. Alternativ erinnert die geheimnisvolle, elektronische Musik des Intros auch an moderne Mystery-Serien wie „Stranger Things“ und Co. Nach dem unheilvollen Intro beginnt aggressive Musik und hartes Gegrowle, das erst im Refrain durch mehrstimmigen klaren Gesang abgelöst wird. Der Kampf gegen den Grailskull entbrennt erneut! Im Anschluss werden Hörer und Grailknights Zeuge des „March of the Skelletons“. Eingeführt durch den Chor, schließt sich Musik an, die auch aus einem Tim Burton Film entsprungen sein könnte. Gesanglich wird zwischen mehrstimmigem klarem Gesang oder Gegrowle abgewechselt. Die Armee der Untoten erhält so eine eigene Stimme und stellt sehr eindrucksvoll eine Übermacht dar. Das erneut rasante Tempo des Liedes untermalt das Bild einer lustig marschierenden Skelett-Armee, die es zu zerstören gilt. 
Mit „Shadow of the Mountain“ gibt es den ersten Track, der mit beißenden Gitarren und messerscharfen Drums bereits beginnt. Ganz in Power-Metal-Manier frisst sich der Song in den Gehörgang, jaulende Gitarren und Power-Metal-Scream inklusive. Habt keine Angst, steht zusammen und folgt den Grailknights in die Finsternis, dem nächsten Abenteuer entgegen. Vollkommen abstrus wird es dann mit „Laser Raptor 3D“. Der Feind aus der Wikinger-Zeit des Kung Fury wird bekämpft, denn irgendwer muss dieses Kapitel ja mal schließen und wer könnte dazu besser geeignet sein als die Grailknights, die durch die Zeit und das Universum reisen? 

Während der Laser Raptor noch seine letzten Laserstrahlen verschießt, begeben sich die Helden nach „Ghost Town“. Der Song ist passend zum Thema eher ruhig gehalten. Die zurückhaltenden Töne wirken geradezu unheimlich, während ein gewisses Grundtempo natürlich auch nicht fehlen darf. Erneut werden die Toten gejagt. Die Helden müssen schließlich alles Böse vernichten, um endlich frei zu sein. Doch was wäre ein Held ohne sein „Book of a Hero“? Dieser Song lässt den Power-Metal komplett vermissen und wirkt eher pagan angehaucht. Dies ist wohl auch den sanften Gitarren- und Flötenklängen geschuldet. Eingängiger Rhythmus und mehrstimmiger Gesang im Refrain lassen den Track wie eine Wiederauferstehung oder eine Hommage klingen. Mit dem Titeltrack „Knightfall“ findet das Album schließlich seinen Abschluss. Zunächst wird die Geschichte des Ritters geflüstert, doch dann werden die Heldentaten lautstark besungen. Der Heilige Gral ist thematisch wieder da, sodass ein Bogen zur waren Ritterschaft geschlagen wird. Ob der Bezug zu der neuen Historien-Serie „Knightfall“ wohl beabsichtigt war? Auch dort geht es um Tempelritter, Schlachten und historische Begebenheiten. 

Fazit: Das Album, das am 04.05.2018 bereits erschien, hat es in sich. Musikalisch bietet „Knightfall“ Abwechslung, schlägt eine Kerbe für Nostalgie (80er Sounds) und bleibt sich selbst dennoch treu. Inhaltlich bleiben Grailknights wohl genau so nerdig wie je zuvor. Wer über das geballte Nerdtum des Albums hinweg sehen kann oder es selbst liebt, wird mit diesem Album seine wahre Freude haben. Es bietet wieder alles, was das Nerd- und Metal-Herz begehrt. Man darf sich selbst, die Welt und vielleicht auch die Band dabei aber nicht immer all zu ernst nehmen. Bei manchen Themen muss man sich wirklich intensiver reindenken, um den Sinn dahinter zu sehen. Wenn es den bei den Grailknights überhaupt gibt. 
Das 5. Album von Grailknights ist am 04.05.2018 via Intono Records erschienen und erhält von uns ganz klar einen Daumen nach oben. Es gibt was zum headbangen, zum mitfiebern und zum schmunzeln!