Ein Jahr mussten die Fans von Fiddler’s Green warten. War die Jubiläumstour ursprünglich für den Herbst 2020 geplant, musste sie coronabedingt in den Herbst 2021 verlegt werden. Der Auftakt erfolgte in den Niederlanden und am 12. November kehrte die Band im Carlswerk Victoria in Köln ein. Und dann hieß es endlich: 30 Cheers for 30 Years.

Ein kleines Stück Normalität

Saint-City-Orchestra-Koeln-2021-10An diesem kalten Freitagabend standen sich trotz der Pandemie zahlreiche Menschen vor dem Carlswerk die Beine in den Bauch und warteten auf Einlass. Pünktlich öffneten sich die Tore und die übliche Stunde Einlass reichte sowohl für den Check der Tickets als auch die Kontrolle der 3G-Nachweise. Eine Abendkasse gab es keine, denn die Location war ausverkauft!
Nur langsam füllte sich die Halle. Nach dieser langen Konzertabstinenz war es durchaus ein merkwürdiges Gefühl, „plötzlich“ wieder vor einer Bühne zu stehen, mit Freunden ein Bier zu trinken und darauf zu warten, dass das Licht in der Halle ausging. Dies geschah dann auch relativ pünktlich um 20.00 Uhr. Saint City Orchestra begannen sofort schwungvoll mit ihrer Folk-Punk-Show, die auch die Leute in den hintersten Reihen noch mitnahm. Das Carlswerk hatte sich mittlerweile so gut gefüllt, dass fast schon ein völlig normales Konzertgefühl aufkam. Songs wie „Suicide Bobby“ und „Unified“ – der Titeltrack des aktuellen Albums – wurden frenetisch gefeiert. Die Stimmung war ausgelassen, von Kälte keine Spur mehr. Ein Circle Pit, in dessen Mitte sich schließlich zwei Bandmitglieder befanden, rundete das Vorprogramm ab. Mittlerweile hatte sich wirklich ein Gefühl von Normalität eingestellt. Als wäre es nie anders gewesen.

Mehr als 30 Cheers

Mit einer kleinen Verspätung, betraten dann Fiddler’s Green die Bühne. Das Kölner Publikum kannte kein Halten mehr, als „Whiskey in the jar“ ertönte. Ab dem ersten Song wurde gefeiert und gejubelt als gäbe es kein Morgen mehr. Da die Halle nicht vollständig besetzt werden durfte, gab es sogar reichlich Platz zum Tanzen und  Moshen.
Das war der Abend, auf den alle gewartet hatten. Schade nur, dass es ein paar Menschen völlig übertrieben und einer wohl aufgrund einer blutigen Nase von der Security nach draußen begleitet werden musste. Danke an dieser Stelle an die Sicherheitskräfte und auch an die Band, die diese Situation nicht einfach ignorierte, sondern eine kurze Spielpause einlegte. So verpassten die vernünftig Feiernden keinen Ton der Show und die Security konnte ihre Arbeit machen.Fiddlers-Green-Koeln-2021-19

Wie es sich für eine Jubiläumsshow gehört, zogen die Musiker von Fiddler’s Green ein Ass nach dem anderen aus ihren Ärmeln. Von „Bottoms Up“ bis „Down“ war für jeden Geschmack etwas dabei und das Partyfeeling riss kein einziges Mal ab. Selbst Balladen wie „Another Spring Song“ konnten nicht dafür sorgen, dass die Stimmung gedrückt wurde. Eher im Gegenteil hatte man das Gefühl, dass jedes Gefühl gleich doppelt so stark wie früher transportiert und aufgesogen wurde.
Und was wären Fiddler’s Green ohne den ganzen Spaß zwischendurch? Trommeln auf Gießkannen oder Percussions an der Bar zu „John Kanaka“ waren nur zwei der Highlights, die Köln an diesem Abend geboten bekam. Auch die Wall of Folk bei „Rocky Road to Dublin“ konnte sich wahrlich sehen lassen. Eine auf die Bühne geworfene Kappe wurde kurzerhand mitten in der Show von der Band signiert und spätestens bei „Yindy“ gab es für die Fans kein Halten mehr. Mit zwei Zugaben verabschiedete sich die Band schließlich und ließ das Publikum aufgeheizt und glücklich nach zwei vollen Spielstunden zurück. Danke für einen fulminanten Abend, der hoffentlich bald wiederholt werden kann!