Fast schon traditionsgemäß nach der Sommersonnenwende luden auch dieses Jahr wieder die Veranstalter des Feuertanz-Festivals Mittelalter-Rockfans dazu ein, die beschauliche kleine Ortschaft Abenberg gehörig auf den Kopf zu stellen. Am Freitag öffnete die Burg Abenberg in Mittelfranken pünktlich um 11:30 Uhr ihre Tore für die zahlreichen Besucher. Passend zum 15. Jubiläum waren die Festivalkarten Wochen vorher bereits ausverkauft. Zwar mussten sich die Musikinteressierten noch ein wenig gedulden, bis die erste Band zu spielen begann, aber dies war für die meisten kein Problem, da sowohl der Mittelaltermarkt als auch das Ambiente einiges an zwischenzeitlicher Unterhaltung boten.
Zur Mittagszeit legten dann Reliquiae los, heizten dem Publikum gehörig ein und legten somit einen bravourösen Start des zweitägigen Open-Airs hin. Dass statt der eigentlichen Besetzung der Geiger von Vogelfrey mit von der Partie war tat weder der Stimmung noch dem Sound einen Abbruch. Nach einer kurzen Umbaupause begannen Vroudenspil ihren Auftritt. Diese hatten auch die freudige Nachricht eines neuen Albums (das noch dieses Jahr erscheinen soll) zu verkünden, von dem sie gleich einen Song zum Besten gaben. Am Nachmittag überzeugte die Formation Rapalje aus den Niederlanden alle Celtic-Folk-Fans im Publikum, nicht nur durch ihre farbenfrohen Kilts, sondern auch mit wundervollen irischen und schottischen Klängen. Nachdem man dem Tag über Hotze und Fummelfips bereits als Moderatoren auf der Bühne sah, durften um 18:00 Uhr endlich alle Bandmitglieder von Knasterbart ihr Können unter Beweis stellen. Diese frischten die Stimmung mit ihren rockigen „Gossenhauern“ ordentlich auf und führten zu den ersten Crowdsurfern.
Wer die Spielpausen nutzte, um über den Mittelaltermarkt im Burghof zu flanieren kam wohl nicht darum herum, sich aus diversen Essensständen den ein oder anderen Happen zu gönnen und dabei den Klängen von Tir nan og zu lauschen, welche auf der kleinen Marktbühne spielten. Andernfalls wurde man ebendort von den Gauklern Lupus und Kasper erheitert.
Als kleine Zeitüberbrückung zwischen den Konzerten empfahl es sich auch, den Burgturm zu besteigen. Von hier aus hat man nicht nur eine wundervolle Aussicht über das Burgareal und die Bühne, sondern blickt weit über die Dächer von Abenberg hinweg bis hin zum Campingplatzgelände und den umliegenden Wiesen.
Beim Auftritt von Omnia kamen schließlich alle Naturliebhaber und Pagan-Folk-Anhänger auf ihre Kosten. Denn Sänger Steve ist nicht nur wie im Lied „Dance until we die“ besungen selbst ernannter Papst des Paganismus, sondern die gesamte Gruppe bezeichnet sich auch als „Earth Warriors“ und fordern im gleichnamigen Lied dazu auf sich ihnen im Kampf für die Rettung der Umwelt anzuschließen. Natürlich zeigte sich die Band nicht nur von ihrer zarten Seite, sondern gaben auch etwas aggressivere von Töne von sich wie zum Beispiel bei „Morrigan“. Um zweiundzwanzig Uhr gab es dann für alle härter Gesottenen feinsten Mittelalter-Rock von Saltatio Mortis. Trotz ihrer teils sozialkritischen Texte oder vielleicht gerade wegen Lieder wie „Wachstum über alles“ und „Früher war alles besser“ wurde die Band von der Menge gefeiert und ihr Auftritt von Anfang bis Ende durchgetanzt.
Wem um Mitternacht noch nicht alle Muskeln vom Tanzen und Feiern schmerzten, der konnte sich, wenn er denn schnell genug war, einem Platz im Burgsaal sichern, um dort noch den Klängen von The Dolmen in ihrer akustischen Fassung zu lauschen und die Nacht ausklingen zu lassen.
Die Fotos vom ersten Tag sind übrigens bereits online. Habt ihr noch nicht gesehen? Dann schaut gleich mal in unsere Galerie (->hier) wenn ihr mögt.