Burgfolk Festival-79„Tief im bergischen Land, da liegt wohl einmal übers Jahr ein Zauberland“, so läutete Moderator Eric Fish am Freitag singend das diesjährige  zwölfte Feuertal Festival an der Waldbühne Hardt in Wuppertal ein. Die ersten Besucher stimmen schon bald mit ein. Langsam strömten seit dem Einlass um Punkt eins die Mittelalter-Fans über das Festgelände zur Bühne, wo Eric sie begrüßte und sogleich die erste Band des Tages ankündigte: Punch ’n‘ Judy.

Kraftvoll starteten diese das musikalische Programm und obwohl sich vor der Hauptbühne erst ein überschaubarer Haufen versammelt hatte, begann dieser sich schon zu bewegen und mitzuschunkeln. Punch ’n‘ Judy gaben sich keine Blöße und legten 40 Minuten lang einen einwandfreien Grundstein für einen gelungenen Festivaltag voller guter Musik. Die Band bezeichnet ihren Stil als „Crossover Folk“, das ist Rock und Metal, gepaart mit mal mehr, mal weniger mittelalterlichen Texten und mitreißenden Melodien vom Akkordeon. Unsere Fotos findet ihr in der Galerie (-> hier).

Nach einer kurzen Umbaupause stimmte gegen drei Uhr Eric Fish mit Gesang, seiner Akustikgitarre und einer irischen Ballade auf die zweite Band des Tages ein, Rapalje. Die Niederländer in ihren schottischen Kilts bewiesen sich einmal mehr als Publikumsmagneten, denn schon deutlich mehr Menschen fanden den Aufgang zum Konzertbereich. Eine gute, gemütliche Stimmung machte sich bei exzellentem Wetter und entspannter Atmosphäre breit. Und weil man davon nicht genug bekommen konnte, durften sie gleich drei Songs als Zugabe liefern. Unsere Fotos findet ihr in der Galerie (-> hier).Rapalje-4

Bald darauf kam die Hardcore-Mittelalterszene auf ihren Geschmack. Moderator Fish kündigte passenderweise mit „Drei Raben“ niemand geringeren als Corvus Corax an. Die Könige der Spielleute gaben in einer energiegeladenen Show eine vortreffliche Abwechslung an altem und neuerem Liedgut zum Besten. Vier Dudelsäcke, die weltgrößte Drehleier, riesige Trommeln und zahlreiches weiteres Instrumentarium aus dem Fundus der Gruppe beeindruckten sowohl visuell als auch klanglich und ließen die Mittelalterherzen im Trommlertakt pochen. Der Klassiker „Totus Floreo“ sorgte für den ersten Mosh vor der Bühne. Unsere Fotos findet ihr in der Galerie (-> hier).

Schon etwas dem Mittelalter entstiegen sind inzwischen Versengold, die ihren bisherigen wie zukünftigen Fans sowohl mit zwei neuen Musikern als auch mit ihrem neuen, vor einem Monat erst erschienenen Album „Zeitlos“ aufwarteten. Allen „Ist-das-jetzt-noch-Versengold?“-Skeptikern sei gesagt: Ja, das ist Versengold! Eine mittlerweile siebenköpfige Truppe, die in ihrer Bandgeschichte stetig Veränderungen aufweist und sich dennoch oder eben gerade dadurch kontinuierlich gesteigert Versengold-22hat. Beweise dafür liefern sowohl das aktuelle Album, das durch Bandleader Snorres Dichtung und auch durch beinahe virtuose musikalische Qualitäten überzeugt, als auch eine grandiose Bühnenshow, die das Publikum wie ein stürmisches Meer mitreißt. Ganz genau so war es auch auf dem Feuertal Festival! Unsere Fotos findet ihr in der Galerie (-> hier).

Wer konnte nun 2000 begeisterte Festivalbesucher noch mehr antreiben als die beliebten Bremer? „Sportlehrer“ Alea der Bescheidene, Frontman von Saltatio Mortis, lieferte kurze Zeit später die Antwort auf diese Frage. SaMo hatten ebenfalls ein brandneues Album im Gepäck und präsentierten einige Lieder davon während ihrem bekannt lauten und hitzigen Auftritt. Der Song „Nachts weinen die Soldaten“ feierte seine Prämiere auf dem Feuertal Festival. Durchgehend sehr politisch waren auch die Ansagen von Alea und seinen Bandkollegen. Es wurde für Flüchtlinge und gegen Fremdenhass mobilisiert als auch eine kurze Videobotschaft für den WDR aufgenommen. Doch auch musikalisch sorgten die Album-Chartstürmer für pure Begeisterung und viel Bewegung im Publikum. Leider war der erste Festival-Tag bereits um 22.00 Uhr vorbei. Wer da noch nicht genug hatte, war herzlich zur After-Show Party im Wuppertaler Underground eingeladen. Unsere Fotos findet ihr in der Galerie (-> hier).