Vor nicht all zu langer Zeit erblickte das neue Album der Spielmannstruppe Feuerschwanz das Licht der Welt. Es trägt den Namen „Auf´s Leben!“ und frei nach diesem Motto begaben sich die Musiker vergangene Woche nun auf Tour durch das Land. Der zweite Termin der Reise verschlug die Erlanger am Samstag in die Bochumer Matrix.
Während auf der neuen Bühne im Rockpalast ein weiteres Konzert tobte, drängten sich Metvernichter und Miezen dicht an dich vor die Bühne in der Tube. Pünktlich begann die Vorband Vogelfrey ihr Konzert und heizte damit das Publikum schon richtig ein. Obwohl es nicht möglich schien, dass es bei einem Mittelalter-Konzert so turbulent zugehen könnte, bildete sich bereits bei dem ein oder anderen Song ein Moshpit in den vorderen Reihen. Rücksicht auf andere Fans? Fehlanzeige.
Dennoch lieferten Vogelfrey eine fulminante Show voller Spaß und guter Musik. Mit ihren mittelalterlich angehauchten Klänge mit Cello und Geige überzeugten sie so manchen Anwesenden. Kombiniert mit harten Gitarrenriffs und einer großen Portion Humor fegten sie über die Bühne und beendeten ihren Auftritt sogar mit einer kleinen Zugabe. Sowohl bei Showbeginn, als auch vor der Zugabe, gab es eingesprochene Intros. Das zweite Versprach: „Es gibt Feenfleisch“. Damit wurde es dann sogar noch ein bisschen blutig in der Matrix, da Sänger Jannik einer kleinen Fee in Gestalt einer Barbie den Kopf abbiss. Das Blut der armen Seele bedeckte während der Zugabe sein Gesicht und seinen Oberkörper. Diese Inszenierung wirkte dann doch etwas zu skurril.
In freudiger Erwartung verfolgte das Publikum in der Matrix die Umbauarbeiten auf der Bühne. Reges Treiben beherrschte die Tube, während die Feuerschwanz-Fans gebannt darauf warteten, dass das Gelage begonnen werden konnte. Beinahe pünktlich stürmten die Feuerschwänze mit einer ihrer Miezen dann auch die Bühne. Das Konzert wurde bestimmt von neuen, aber auch alten Songs, die alle mit 100% Power dargeboten wurden.
Tanzen, feiern und ein buntes Treiben ist vor einer Feuerschwanz-Bühne gern gesehen, aber was sich zeitweise im Publikum ereignete, grenzte schon eher an Randale. Der Moshpit der Vorband hatte sich keinesfalls aufgelöst, sondern hatte sich zu einem handfesten Gedränge entwickelt. Zierliche Mädchen und Frauen sowie andere Fans, die der Musik entspannt und mit guter Laune lauschen wollten, wurden in den ersten Reihen zusammen gequetscht. Nicht selten kam es vor, dass man von hinten einfach umgeworfen wurde oder sogar einen Stiefel ab bekam. Die Band kann natürlich nichts dafür, aber umso lobenswerter ist es, dass der Hauptmann das Wort ergriff und sein Publikum anhielt auf andere aufzupassen.
Mit ihren neuen Hits „Zuckerbrot und Peitsche“ und „Ohrwurm“ heizten sie ihre Fans genauso ein, wie mit älteren Songs, die auf der Tour mit Schandmaul vermisst wurden. „Wunsch ist Wunsch“ wurde also erneut gespielt und auch eine männliche Fee durfte wieder auf der Bühne stehen. Der Dame, die Prinz Hodenherz bei „Herz im Sturm“ die kalte Schulter zeigte, luchste er zum Schluss einen Kuss ab, während sich ein junger Mann passend zur „Seemannsliebe“ in die Fluten stürzte und die Mieze ihm im Matrosenkostüm hinterherwinkte. Einen besonderen Gänsehautmoment gab es, als der Prinz „Auf Wiederseh´n“ für seine tote Mutter anstimmte. Respektloses Gegröhle war auch hier zu hören und da war des Prinzen Kommentar: „Halt´s Maul!“ absolut gerechtfertigt.
Insgesamt boten Feuerschwanz ein tolles Konzert, an dem nichts fehlte. Den traditionellen Met, gab es dieses Mal aus einem großen Ei und „Der Druide“ selbst spielte eine berauschende Zugabe. Hätte man sich zwischendurch nicht darum bemühen müssen, den Moshenden auszuweichen, wäre der Abend rundherum perfekt gewesen.