mediaval_105_by_zouberi-dahtxt5Am Freitag noch die Nacht zum Tag gemacht, ging es Samstag relativ früh gleich wieder munter weiter. Eröffnet wurde der Festival-Samstag mit dem Mediaval-Award in der Kategorie Mittelalter-Rock. Drei Bands spielten hierfür je eine halbe Stunde ihre Show. Danach wurde vom Publikum abgestimmt und auch die Jury beriet sich ausgiebig. Die beste Band wurde dann am Abend mit dem Goldenen Zwerg und einem Auftritt im Folgejahr des Mediavals belohnt. Den Anfang machten zu früher Stunde die Hamburger von Incantatem. Trotz des deutlichen Einschlages Richtung Folk-Metal, hatten sie auch die eine oder andere Ballade am Start und überzeugten so durch abwechslungsreiche Stücke und eingängige Melodien. Durch Cello, Dudelsack und allerlei Flöten war auch bei der Wahl der Instrumente ein breites Repertoire abgedeckt und sorgte so für einen durchaus positiven Eindruck. Als zweites standen dann die sechs jungen Musiker von Storm Seeker auf der Bühne. Ihre eigene Beschreibung der Musik als „Pirate-Folk-Metal“ trifft es ziemlich genau auf den Punkt, was nun geboten war. Rauer Männergesang harmonierte hier wunderbar mit den Stimmen der beiden Frauen und ergänzte sich gut mit den Instrumenten, wie Cello, Drehleier, Flöten und dem Keyboard.

Auch die selbst geschriebenen Lyrics passten hervorragend und sorgten so für ein rundum harmonisches Gesamtpaket. Als letzte Band des Contests rockte dann FuchsTeufelsWild die Bühne. Die jungen Regensburger hatten nicht nur ihren neuen Geiger, sondern auch allerlei Überraschungen und Stimmungsmacher im Gepäck. So präsentierten sie beispielsweise den nigelnagelneuen Song „Feuer“, der an diesem Tag zum ersten Mal überhaupt gespielt wurde. Mit einer wundervollen Mischung aus zweierlei Gesang, Geige, Flöten, Dudelsack, Sousaphon und vielem mehr brachten sie die zahlreichen Zuhörer zum Tanzen und Feiern, bis am Ende der Boden vor der Bühne nur so staubte. Am Ende forderte das wilde Publikum sogar lautstark nach einer Zugabe. Tja, was soll man sagen, die Zugabe gibt es dann im nächsten Jahr auf der großen Bühne, die den „Füchsen“ sicherlich noch viel besser zu Gesicht steht. Unter frenetischem Jubel, feierten FuchsTeufelsWild am Ende mediaval_139_by_zouberi-daibittdes Abends den Gewinn des Awards und nahmen sich den Goldenen Zwerg verdient mit nach Hause. Begossen wurde dieser Gewinn dann den restlichen Abend natürlich am allseits bekannten Met-Stand.

Parallel zum Contest eröffneten die Gewinner des Vorjahres, Skaluna, den Festival-Samstag auf der Burgbühne. Neu-interpretierte, aber allseits bekannte Stücke wechselten sich hier mit melodischen Eigenkreationen ab und sorgten sowohl für ruhigere Stimmung als auch für flotte Tänze. Ebenso wechselten sich auch Gesang und instrumentale Stücke ab und der Einsatz von Kontrabass, Flöten, Geige, Mandoline und Drehleier versprach ein vielseitiges und abwechslungsreiches Konzert. Kurz darauf wurde dann auf der Schlossbühne kräftig gerockt und das Tanzbein geschwungen. Punch ’n‘ Judy rissen mit ihrer energiegeladenen Show wirklich jeden Besucher vor der Bühne sofort mit und animierten zum Springen und Tanzen. Sicherlich aufgrund der relativ frühen Uhrzeit, waren anfangs noch weniger Zuhörer vor der Bühne aufgetaucht. Dies tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch, denn die Anwesenden feierten die Band umso mehr. Nach und nach wurden die Zuhörer dann auch immer mehr und wurden mit einer folk-rockigen Show, kreativ-gereimten Ansagen und wilden Beats belohnt. Besonders erfreulich: Die Band präsentierte exklusiv ein Stück ihres neuen Albums „Rum, Soda & Punch“, welches erst Anfang Dezember erscheinen wird.
Wer sich nach so einem wilden Konzert, eine Auszeit gönnen wollte, konnte sich die Zeit auch auf den verschiedenen Märkten vertreiben oder die zahlreichen Aktionen der Kleinkünstler bestaunen. Neben Bettlern, Hexen, Jongleuren und Tänzern, waren hier auch zwei wunderschöne und elegante Pfauen-Damen auf Stelzen unterwegs, die die Besucher mit ihren Federn neckten. Der Markt war in drei Bereiche unterteilt, sodass man Verkaufsstände abgetrennt von Gastronomie und Handwerk besuchen konnte. Auch die zahlreichen lagernden Gruppen boten ein eindrucksvolles Bild und sorgten für Einblicke in das mittelalterliche Leben. Als familienfreundliches Festival waren auch zahlreiche Programmpunkte für die Kinder geboten. So gab es neben einem extra Spielplatz mit mittelalterlichen Spielgeräten auch Bastelangebote, wie Filzen, Seifen oder Holzanhänger herstellen sowie Geschichten erzählen. Somit war für alle Altersgruppen ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt worden.

mediaval_185_by_zouberi-daibpgtDem ein oder anderen könnte vor allem die Sängerin der folgenden Band bereits besser bekannt gewesen sein. Sandra Elflein, ehemals Sängerin bei Faun, sorgt nun gemeinsam mit vier weiteren Musikern für eingängige Melodien bei Faey. Ein angenehmer Wechsel zwischen ruhigeren Stücken und folkigeren Tanzsongs sorgte schnell für Abwechslung. Der Gesang war wunderbar eingebettet in die Musik der Instrumente und die Texte waren geprägt durch Vertonungen klassischer Gedichte und Eigenkreationen. Auch ein Song aus dem neuen Album, welches gerade erst angekündigt wurde, kam gut beim Publikum an. Anschließend folgte auf der Burgbühne eine Show, wie man wohl in eine gänzlich andere Richtung einordnen muss – Mittelalter trifft auf Electro bei Heimataerde. Die fünf als Kreuzritter gekleideten Spielleute boten eine außergewöhnliche, aber ebenso spektakuläre Show, die das Publikum vollkommen mit sich riss. Die markanten Inhalte der Lieder, von Dämonen, Schatten, Tod und einer unheimlich düsteren Welt, hätten besser in die Abendstunden als in den sonnendurchfluteten Nachmittag gepasst, doch dies tat der Stimmung zum Glück keinerlei Abbruch. Neben elektrischem Dudelsack, Gitarre, Gesang und Keyboard, hatte einer der fünf es sich auch zur Aufgabe gemacht, das Publikum zu animieren und auf der Bühne mit Schwertern, Äxten und Getränk zu hantieren.

Folk-Metal stand als nächstes auf dem Programm und fand in der russischen Band Grai auf der Schlossbühne seinen Platz. Flöte und Gesang waren hier besonders dominant und die Sängerin heizte das Publikum so richtig auf. So wurde es eine laute, rockige und schnelle Show, die für mancherlei Ohren sogar zu wild gewesen sein könnte. Ruhiger wurde es dann im Anschluss bei den Polen von Dikanda. Gleich zwei Sängerinnen sorgten hier für orientalische Töne und animierten vor allem die Frauen zum Tanzen. Gemeinsam mit Geige, Akkordeon, Kontrabass, Gitarre, Schlagzeug und Trompete entstanden so abwechslungsreiche Lieder, die mal zum Sitzen und Lauschen, dann wiederum zum Tanzen und Springen animierten. Die melodische, orientalische Note der Stücke war für diesen Nachmittag genau das Richtige. Was folgte war die mit Abstand erfolgreichste Show des Abends, war doch besonders sie im Vorfeld ganz groß angekündigt worden – Omnias 20-Jahre-Jubliäumsshow lockte eine große Menge an Besucher vor die Bühne. Die gespannte Stimmung des Publikums wurde von Anfang an mit einem dynamischen, energiegeladenen Beginn der Show noch weiter hochgetrieben. Ruhigere und schnellere Songs wechselten sich ebenso ab, wie alte und neue Stücke der Band. Mehrere Songs vom neuen Album „Prayer“, wie beispielsweise „Wolf an Dro“ (ein Song entstanden aus zwei Traditionals), brachten die Menge zum Feiern. Auch Jenny an der Drehleier, welche von ihr eigentlich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr gespielt werden sollte, brachte das Publikum zum Staunen. Ebenso überraschend, wie schön waren dann auch die Gastauftritte, der ehemaligen Mitglieder Joe und Luka, die das Publikum in frenetischen Jubel versetzten. Die Stimmung war eine sehr ausgelassene und auch mehrere Zugaben am Ende brachten das feierwütige Publikum nicht zum Verstummen. Ein Jubiläum ganz, wie es sich eben gehört!

Zeitlich versetzt dazu brachten unten in der Goldbergbucht die Niederländer von Pyrates! die Menge zum Kochen. Mit ihrem piratenmäßigen Outfit passten sie wunderbar auf das Piratenfloß und ihr dynamischer Folk-Rock lud das Publikum zum Tanzen, Springen und Feiern ein. Eine energiegeladene Piratenshow mit witzigen Ansagen und außerordentlich guter mediaval_304_by_zouberi-daiixhpStimmung waren die Folge. Ebenfalls schnellere Töne schlug die polnische Band R.U.T.A. auf der Burgbühne an. Mit einer extravaganten Mischung aus traditionellen, volkstümlichen Klängen und punkigeren Tönen entstand eine außergewöhnliche Musik, die für das Publikum im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig gewesen sein könnte. Traditionelle, polnische Instrumente und eine radikal-klare Botschaft in ihren Liedern (Protest, Anarchie und Auflehnung) waren dabei schätzungsweise aber nicht jedermanns Sache. Den Abschluss des Abends, zumindest für uns Berichterstatter, machte dann Qntal mit einem ruhigeren und mystischen Jubiläumsauftritt zum 25-jährigen Bestehen der Gruppe. Der hohe Gesang der Sängerin vereinte sich mit den Klängen fremdländisch anmutender Instrumente und sorgte so für eine ganz eigene Atmosphäre. Auch Gastauftritte als Untermalung zu den Stücken, wie beispielsweise Kontakt-Jonglage mit Glaskugeln oder der Besuch von mehreren Raubvögeln auf der Bühne, brauchten das Publikum zum Staunen. Durch optische Lichteffekte noch verstärkt war die Show so wahrhaftig ein Hingucker. Auch neue Songs und eine Widmung an das Mediaval („Nachtblume“ nach einem Gedicht von Joseph von Eichendorff) brachten das Publikum zum Jubeln und machten die Show zu etwas ganz Besonderem. So endete der Abend in entspannter, mystischer Atmosphäre und hinterließ viel Vorfreude auf die letzte Show der Capella Bardica oder eben auf den nächsten Tag.