Mythemia-3Am zweiten Tag ging es schon um elf Uhr auf der Theaterbühne mit den Kandidaten für den Festival-Mediaval-Award in der Kategorie Mittelalter-Rock los. Für eine halbe Stunde durfte dann die Band Mythemia ihr Bestes geben, um das Publikum von sich zu überzeugen. Trotz wenig Schlaf der vier Mitglieder, gaben diese alles und mit ihren Akustik-Folkrock und der bezaubernden Stimme der Frontfrau trafen diese genau den Nerv der Zuschauer. Alle Fotos gibt es in der Galerie (-> hier).

An gleicher Stelle wurde einem danach von Kilkenny Knights der letzte Rest an Müdigkeit aus den Knochen geschüttelt. Für die sieben Musiker war die kleine Bühne fast ein wenig zu knapp bemessen, das oder die ausgelassene Stimmung könnte vielleicht auch der Grund gewesen sein, weswegen die Flötenspielerin Bine sich ab und an ins Publikum stürzte und dort mittanzte und weiter musizierte. Mit irisch anmutenden Klängen und flottem Punk brachten sie die Menge zu einer Polonaise und weiteren Tanzeinlagen. Die Fotos gibt es in der Galerie (-> hier).

Als letzter Anwärter für den Mittelalter-Rock-Award trat dann Fiolka auf, welche in Selb ihre CD-Veröffentlichung ihres Albums „Electree“ feierten. Die Tracks ihrer ersten Studio-CD sind überwiegend englischsprachig, aber sie gaben auch den spanischen Song „Adicto zum Besten“. Dieses war vor allem für den Schlagzeuger eine Herausforderung, da dieses doppelt so schnell gespielt wird und deswegen von Anbeginn ein Diskussionsthema war, ob dieses überhaupt aufs neue Album kommen soll. Die Fotos findet ihr in der Galerie (-> hier). Wem das alles noch nicht keltisch genug war, der konnte sich zur Mittagszeit The Celtic Gobshites ansehen. Auch wenn die fünf aus Deutschland stammen, so waren ihre traditionellen SongsFiolka-1 purer irischer Folk, hierbei war auch das instrumentale Zusammenspiel aus Akkordeon und Mandoline gekonnte eingesetzt. Nach einem langsamen Beginn steigerten sie sich dann mit drei schnelleren aufeinanderfolgenden Jigs. Gut gelaunter Folk zu Mittag, der Nachmittag konnte also kommen! Die Bilder gibt es in der Galerie (-> hier).

Zwar mit spanischem Temperament, aber mit wirklich keltischem Klang brachten Cuélebre dann das Publikum vor der Schlossbühne in Stimmung. Das ausgewogene Set an ruhigen und schnelleren Liedern war genau das richtige für die Uhrzeit. Auch wenn ihr Englisch mit spanischem Akzent nicht immer von jedem verstanden wurde, kam die spanische Leidenschaft in der Musik umso mehr zum Ausdruck. Eine richtig gute Einstimmung für alle, die sich bereits auf Omnia am Abend freuten. Alle Fotos gibt es in der Galerie (-> hier). Wem in der Zwischenzeit eher nach lauter Piratenstimmung zumute war, der konnte sich in der Goldbergbucht bei Flint’s Buccaneers Piratenshow eine gehörige Portion davon abholen. Dort gab es auch weitere Attraktionen über den Tag verteilt zu sehen, wie die tägliche Raubvogelshow der Falknerei Blum, die Hexe Adriana und den Gaukler Jolandolo. Weiter konnte man sich auch vom Walking Act Fritz und Freunde bespaßen lassen.

Als weiteres Celtic-Special durften dann Celtic Voyager um 14 Uhr die Burgbühne rocken. Diese begannen mit einem Song-Medley von „Lord of the Dance“. Weiter ging es mit weiteren traditionellen Liedern und einem Cover von „Lady in Black“. Die Band kündigte ein neues Album an, das noch in diesem Jahr erscheinen soll. Traditionals gemischt mit Coverversionen Celtic Voyager-3moderner Pop/Rock-Songs, das kommt auch auf dem Mediaval gut an, die Zuseher schunkelten fröhlich mit. In unserer Galerie (-> hier) findet ihr die Bilder. Das Zwillingsgespann von PurPur glänzte wie immer mit ruhigen aber auch inhaltsvollen Klängen. Das hielt aber das Publikum nicht vom Tanzen vor der Bühne bei den schnelleren Liedern ab. Das Duo ist am Tag zuvor schon in der Goldbergbucht aufgetreten und hatten diesmal ihr verflixtes siebtes Jahr in Selb. Natürlich ließen es sich die Kollegen von Saitenweise nicht nehmen, die Chance zu nutzen, gemeinsam aufzutreten und für ihr aktuelles gemeinsames Album zu werben. Gerne erinnert man sich auf dem Goldberg noch an das Jahr 2009, als die Schwestern noch recht unbekannt waren und dort den Folk-Award des damals noch jungen Festivals gewannen. Die Bilder dazu gibt es in der Galerie (-> hier).

Um 16 Uhr gehörte dann Cesair die Burgbühne. Die Niederländer überzeugten die Menge mit tanzbarem Pagan-Folk. Plötzlich enterten Omnia die Bühne. Ausgenommen Jenny, die Harfenistin und noch an vielen anderen Instrumenten tätig ist. Sie bevorzugte es vom Technikbereich aus das Konzert zu genießen. Doch nicht nur oben auf der Bühne wird gemeinsam gefeiert, auch die Fans darunter zelebrieren ausgelassen das ungewöhnliche Konzert bei bester Laune. Fotos der Ignis Fatuu-6Niederländer gibt es in der Galerie (-> hier). Für eine ordentliche Portion Mittelalter-Rock, der die Besucher mehr als nur wachrütteln sollte, sorgten dann Ignis Fatuu auf der Hauptbühne. Das über den Tag sonst eigentlich eher durch sanfte mittelalterliche oder folkige Sounds beschallte Publikum war aber auch von den härteren Klängen der Band äußerst angetan und feierte bestimmt hier nicht weniger als bei den anderen Gruppen. Einen kleine Vorgeschmack auf die im nächsten Jahr erscheinende CD bekam man durch den Song „Die vier Apokalyptischen Reiter“. Bilder der Show gibt es in unserer Galerie (-> hier).

Heiter bis folkig ging es weiter, denn die gleichnamige Formatio betrat nun die Burgbühne, nachdem diese im 15 Uhr bereits in der Goldbergbucht gespielt hatten. Ganze zehn Jahre lang bespielt die Gruppe nun schon Mittelaltermärkte in ganz Deutschland und ist seitdem vom Duo zum Sextett angewachsen. Wo kann man sein zehnjähriges Jubiläum denn besser feiern als auf dem Festival Mediaval? Richtig, nirgendwo. Darum gaben die Franken und Hessen rund um Romulus von Wolfenblut auch richtig Gas auf und bespaßten und befolkten eine Dreiviertelstunde lang das größte Mittelalterfestival Europas. Die Fotos gibt es in unserer Galerie (-> hier). Wem der ganze Trubel und das viele Getröte und Getanze auf und vor den Bühnen zu viel wurde, der konnte seine Zeit auch in der üppigen Fressmeile oder im Mittelaltermarkt anderweitig nutzen. Hier konnte man von Fellen über Kleider und Schmuck alles erwerben und bestaunen was das Herz eines Fans der vergangen Jahrhunderten höher schlagen lässt. Diejenigen, die am tatsächlichen Leben im Mittelalter interessiert waren, konnten sich durch die vielen dort lagernden Gruppen einen besseren Eindruck davon verschaffen. Selbst das Handwerk der Köhler wurde wie schon in den Jahren zuvor nachgestellt und den Besuchern nähergebracht.

Wie gewohnt wurde Omnia mit Begeisterung vom Publikum in Empfang genommen. Die fast schon alten Hasen auf dem Festival brachten wie schon die Jahren zuvor auch einige Gäste mit, um ihre Bühnenshow noch eindrucksvoller zu gestalten. Musikalisch wurden sie von der Drehleierspielerin von Cesair unterstützt. Die zusätzliche Drehleier, während die ursprüngliche Drehleierspielerin Jenny an der Harfe spielte, machte ihren Auftritt zu einem besonderen Erlebnis. Kelvin Omnia-10Kalvus ließ es sich natürlich auch nicht nehmen, bei seinen alten Freunden mit auf der Bühne die Künste seiner Kontakt-Jonglage vorzuführen. Weitere Lieder wurden von den Showeinlagen der „weißen Tänzerin“ Beatrice und der Feuerjongleurin Julia begleitet und vom Publikum mit dementsprechendem Applaus honoriert. Zeitgleich hierzu spielte die Band Pyrates auf dem, wie könnte es anders sein, Piratenfloß. Fotos der phantastischen Show gibt es in der Galerie (-> hier).

Eigentlich sollte laut Plan der Festival-Medial-Award im Bereich Rockmusik vor dem Konzert von Omnia stattfinden. Scheinbar war aber die Band viel zu heiß auf ihren Auftritt, weswegen die Gewinner erst danach bekanntgegeben wurden. Die drei Bands, die vormittags bis mittags am Rock-Award teilgenommen haben, kamen jetzt mit den Moderatoren auf die große Schlossbühne: Mythemia, Kilkenny Knights und Fiolka. Die irisch wirkenden Selber Zwerge enthüllten alsbald den Goldzwerg für die Kilkenny Knights. Gratulation zum wohlverdienten Preis! Allerdings muss an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden, dass jede der drei Gruppen den Preis verdient hätte. Es soll bei der Abstimmung via Stimmzettel auch recht knapp gewesen sein. Doch die Kilkenny Knights lieferten definitiv die energetischste Show und hatten wohl die meisten Fans mitgebracht, die wild vor der Theaterbühne tanzten. Am Sonntag würde dann noch die Preisverleihung in der Kategorie Mittelalter-Folk stattfinden.

Zeit für traditionellen irischen Folk, um 21 Uhr begannen schließlich Kíla aufzuspielen. Die achtköpfige Band existiert bereits seit den späten Achtzigerjahren, ist jedoch in unseren Breiten weit nicht so bekannt wie andere Gruppen des Genres. Nichtsdestotrotz lieferten die Iren aus der Dubliner Gegend eine großartige Bühnenshow, die nicht bloß ältere Irish-Folk-Fans verführen konnte. Fotos haben wir für euch in der Galerie (-> hier). Die letzte reguläre Show lieferte ab 22:45 der Spanier Carlos Núñez, der von seinen Fans „der neue König der Kelten“ genannt wird. Seinem Titel machte er durch einen unglaublich energievollen Auftritt, der es in sich hatte. Im Publikum war niemand mehr still stehend zu erkennen, so sehr gingen einem die flotten Rhythmen in die Beine. Der gelernte Barockmusiker präsentiere sich nämlich als alles andere als alt und langweilig. Mit eigenem Flötenspiel, einem Gitarristen, einem grandiosen Geiger, einem Trommler und einem Kila-8Dudelsackspieler als Gastmusiker begeisterte der „siebte Chieftain“ die Menge vor der Hauptbühne mit seiner schnellen und anregenden Mischung als Celtic und modernem Folk und jedwede Müdigkeit war wie weggezaubert. Der Geiger glänzte sogar mit einer Stepptanzeinlage. Das Highlight für viele war wohl, als einige Leute aus dem Publikum sowie die Band-Mitglieder von PurPur, Omnia und weitere zum Tanzen auf die Bühne geholter wurden. Bilder des Spaniers gibt es in der Galerie (-> hier).

Geisterstunde. Um halb ein Uhr in der Nacht begann nun das Grande Finale des Tages, „Die große Session der Spielleute“. Das heißt, unterschiedliche Mitglieder verschiedener Bands geben sich in einer lustigen Show die Ehre. Klingt schräg, war es auch. Die Festivalbühne war gut gefüllt mit Musikern, unter anderen konnte man Marcus van Langen, Laui Weser von Fiolka, sowie Teile von Poeta Magica und WirrWahr sehen. Bemerkenswert: „Drunken Sailor“ gerappt von Sascha von Rapkalibur. Dieses Spektakel durfte man sich nicht entgehen lassen! Bis in die frühen Morgenstunden dauerte schließlich noch die After-Show-Party, die wieder im Filmzelt stattfand.