Nach 12 CDs und 3 DVDs ist es nun an der Zeit, auf die beinahe 20-jährige Bandgeschichte von Faun zurückzuschauen. Seit 1999 sind die diversen Musiker um Oliver SaTyr nun in unterschiedlicher Besetzung musikalisch unterwegs. Ihre Mischung aus mittelalterlichen, paganen und folkischen Klängen begeistert seit Jahren ihre wachsende Fangemeinschaft. Zwar geht mit Faun auch eine rege Fluktuation der weiblichen Besetzung der Band einher, aber anstatt darunter zu leiden, hat die Band immer mal wieder frischen Wind erfahren. Stilistisch sind sich die Faune treu geblieben und bieten ihren Fans nun etwas ganz Besonders. Am 16.02.2018 erscheint nämlich die Best-Of CD via Universal, die schlicht den Namen XV – Best Of
trägt. Die fünfzehn als Symbol für die aktiven letzten Jahre der Band, seit das erste Album ungefähr das Licht der Welt erblickte. Wo genau die Anfänge von Faun liegen, bleibt wohl ewig im Nebel. Die Essenz ihrer Geschichte ist nun aber in Silber gepresst. Was euch erwartet, lest ihr nun hier:
Der Silberling beginnt mit „Diese kalte Nacht“, das ursprünglich auf der CD Von den Elben 2012 veröffentlicht wurde. Die Reise durch die Faun-Geschichte wird mit dem Midgard
-Song „Federkleid“ fortgesetzt. 2016 erschienen, befindet sich der sanfte Song nun in einer ganz neuen Klangumgebung. Das Best-Of Album zeigt aber, dass auch Tracks von Konzeptalben einzeln sehr gut funktionieren oder sich zumindest in ein neues Konzept einfügen lassen.
Als dritten Song auf dieser CD haben Faun eine Überraschung für ihre Fans, die eigentlich kaum noch eine ist. Der neue Song „Feuer“, der bislang auf keinem Album erschien, wurde bereits angekündigt, doch das offizielle Musikvideo erscheint erst zeitgleich mit dem Album. Der Song erzählt von einer fernen Welt, die beim ersten Hören unglaublich an Game of Thrones erinnert. Im Anschluss wird man wieder in das Jahr 2014 geworfen. Mit „Buntes Volk“ schaffte es nämlich auch der Luna-Track mit Micha Rhein auf das Best-Of. Gleich darauf folgt mit „Tanz mit mir“ der Song, der 2012 gemeinsam mit Santiano erstmals aufgenommen worden ist. Die Schleife durch die Jahre geht dann gleich zurück nach 2016 mit „Alba II“. Bisher hat man auch irgendwie das Gefühl, dass es hier um eine Sammlung der schönsten Faun-Songs geht, obwohl dies natürlich immer subjektive Annahmen sind. Aber auf XV wird ein Höhepunkt vom nächsten gejagt.

Faun auf dem Feuertal Festival 2016
Dies trifft auch auf den „Sonnenreigen (Lughnasad)“ (2016) zu, doch mit „An die Geliebte“ gibt es einen weiteren ergreifenden neuen Song auf dem Album. Der Silberling ist also auch weiterhin für die eine oder andere Überraschung gut. Mit der „Rabenballade“ geht es nur zwei Jahre zurück, nur dass der Hörer dann gleich mit „Walpurgisnacht“ in das Jahr 2014 zurückversetzt wird. Die vergangenen 8 Jahre scheinen der musikalische Höhepunkt der Band gewesen zu sein und irgendwie vermisst man bisher die Songs aus der Anfangszeit. Die Neuaufnahme von „Wind und Geige XV“ (ursprünglich erschienen 2004 auf dem Album Licht) versöhnt einen mit diesem Gefühl dann aber gleich wieder. Mit „Hörst du die Trommeln“ reist man dann aber gleich wieder 10 Jahre in die Zukunft, um bei einer unveröffentlichten Live-Aufnahme von „Hymne der Nacht“ (ebenfalls 2014) zu landen. Damit endet die erste CD der Best-Of mit tosendem Applaus, was wahrlich verdient scheint.
Fans der Band sollten sich daher unbedingt die Deluxe-Edition zulegen. Weitere Zeitreisen mit Faun-Songs und Neuaufnahmen lassen Fan-Herzen höher schlagen. Alles zu verraten, würde freilich die Vorfreude auf die CD schmälern. Aber wer schon immer mal wissen wollte, wie „Odin“ live mit Einar Selvik (Wardruna) klingt oder wer die Neuaufnahme von „Rosmarin XV“ (ursprünglich 2005 auf dem Album Renaissance erschienen) genießen möchte, sollte auf jeden Fall zur Deluxe-Edition greifen. Auch „Egil Saga“ (2004) und das extravagante „Sigurdlied“ (2009) finden sich auf der zweiten CD. Demnach bietet die erste CD einen groben Querschnitt der letzten 8 Jahre mit mehreren Ausreißern. Mehrere ältere Songs fanden leider nur Eingang in die 2-CD-Deluxe-Edition, die es aber durchaus wert ist. Wie es sich für eine Best-Of CD gehört, finden sich die schönsten Live-Aufnahmen, neue Songs, Neuaufnahmen und Klassiker auf den beiden Silberlingen. Auch ist die Doppel-CD für Faun-Neulinge eine klare Empfehlung. XV ermöglicht es, das Beste vom Besten zu hören, ohne sich durch jedes einzelne Album suchen zu müssen. Die neue Scheibe bietet einen wunderbaren ersten Überblick, nachdem die Band neue Fans durchaus gewinnen könnte. Daumen hoch für die schöne Zusammenstellung der Songs, die Neuinterpretation und die neuen Tracks, die musikalisch und thematisch einwandfrei in die Bandhistorie passen.