Gerade frisch von Berlin nach Oberhausen gezogen, lockte das diesjährige E-Tropolis Festival am vergangenen Samstag in die Turbinenhalle. Rund 4000 Besucher, 15 Bands auf zwei Bühnen und vier DJs ließen es ordentlich krachen. Industrial-Sounds bis zum Umfallen, im passenden Ambiente der Stahlindustrie. Bunte Haare, viel nackte Haut und typische Szene-Outfits wohin man schaute.
Auf der Mainstage begann der Spaß bereits um 14:00 Uhr und ab dem ersten Beat gab es kein Halten mehr. Mit Chrom wurden die ersten Festival-Besucher angelockt und die Halle füllte sich schnell. Mit recht knappen Abständen zwischen den Spielzeiten musste man sich dann aber doch entscheiden, ob man den Tag nicht doch lieber mit Steinkind auf der Second Stage begann. Ganz gleich, wie man sich entschied, sowohl vor den beiden Bühnen, als auch im Gang dazwischen war es ganz schnell ziemlich voll. Der Eingang zur zweiten Halle war dementsprechend eng und einige stolperten über die Stufen. Im Laufe des Abends wurde es für Fans und Fotografen immer schwieriger zwischen den Bühnen hin und her zu gehen. Mit ein bisschen gutem Willen schaffte man es aber, keinen Act zu verpassen.
Der Nachmittag ging genau so explosiv weiter, wie der Mittag begonnen hatte. [X]-RX und Faderhead hatten auf der Mainstage viel zu wenig Zeit, während Xotox und Tyske Ludder die Second Stage zum Beben brachten. Ob mit Laserschwertern oder hartem Aggrotech, die kleinere Bühne wackelte ordentlich, während die Hauptbühne teilweise im Nebel beinahe vollständig verschwand. Am Sound änderte dies aber gar nichts, ebenso wenig an der guten Stimmung in beiden Hallen.
Ein erstes Highlight des Tages war definitiv Aesthetic Perfection, die trotz geringem Licht eine ordentliche Party feierten. Ihre neuen Songs haben zwar nicht ganz so viel zu bieten, aber eine Mischung aus alten und aktuellen Titeln schien für das tanzende Publikum genau das richtige gewesen zu sein. Nichts für schwache Nerven war hingegen Dive auf der Second Stage. Untermalt wurde diese Show durch sogenannte Strobos, die nach kurzer Zeit in den Augen schmerzten.
Auch Agonoize war sicherlich nicht für jeden etwas. Bekannt durch ihre blutigen Shows, war es auch dieses Mal keine Überraschung, dass das Kunstblut in Strömen spritzte. Rücksicht auf Publikum oder gar Fotografen? Fehlanzeige. Wer nicht schnell genug aus der Schusslinie floh oder Agonoize nicht kannte, war schnell blutüberströmt. Aus diesem Grund hatten sich einige aus der ersten Reihe Regencapes mitgebracht.
Einen wahren Fanclub konnte man dann bei Pouppée Fabrikk erleben. Das Publikum rastete völlig aus, als Sänger Henrik Björkk auf den Wellenbrecher stieg, ein Fan leckte dabei sogar seinen Arm ab. Beim Versuch zurück auf die Bühne zu kommen, stolperte Henrik, aber trotz Sturz fackelte er seine Show dennoch weiter ab.
Verzögerungen gab es dann leider auf der Mainstage, denn die Mexikaner von Hocico ließen sich nicht blicken und auch ihr Intro wurde nicht eingespielt, sodass mehrere Minuten absolute Stille herrschte, unterbrochen mit einigen Rufen nach der Band. Als sich Erk und Racso dann endlich auf die Bühne bequemten, machten sie die Warterei aber sofort wieder wett. Einziges Manko war, dass Erk ständig auf die Bühne spuckte und leider dabei auch einmal einen Fotografen traf, der ihn lediglich ablichten wollte.
Nun neigte das Festival sich bereits dem Ende zu und auf der Second Stage fragte Rotersand, ob das Publikum denn gerne auf dem E-Tropolis sei und die Resonanz der Tanzenden war Antwort genug. Sie ließen es in rötlich-weißem Licht des Beamers ordentlich krachen, während auf der Mainstage zum ersten Mal des Tages eine Truppe in Position ging, die tatsächlich eine Gitarre mitbrachten. Apoptygma Berzerk luden mit ihrem mittlerweile 25-jährigen Electro-Rock zum Tanzen ein und bereiteten auf den Headliner vor.
Der erste Mainact des Festivals begann seine Show auf der Second Stage, während in der DJ-Halle die erste Musik aufgelegt wurde. Suicide Commando heizte nochmal ordentlich ein, bis die letzte Band des Abends, Die Krupps, die vollbesetzte Haupthalle rockten. Die Düsseldorfer Urgesteine des EBM nutzen den Abend, um ihre Show auf Video zu bannen. Man darf gespannt sein, wie dieser explosive Auftritt auf DVD sein wird.
Die Fotos zu allen Bands findet ihr zusammengefasst in einem Album hier: https://vitanigra.com/e-tropolis-festival-2014-fotos/
Der Erfolg des ersten E-Tropolis in Oberhausen wird auch direkt zum Anlass genommen den Termin für 2015 festzulegen. Im kommenden Jahr steigt das Festival erneut in der Turbinenhalle, dieses Mal aber am 28.03. Der Vorverkauf beginnt bereits am ersten März diesen Jahres und ihr könnt helfen, dass 2015 alles noch besser wird. Nutzt dazu die offizielle Besucherumfrage: http://etropolis-festival.de/umfrage2014.php