In wenigen Tagen steht das neue Album von Down Below in den Läden. Wir haben im Vorfeld nicht nur in das Album reinhören können (Rezension folgt noch diese Woche), sondern haben auch mit Neo über die Band und über Mutter Sturm gesprochen:
Euer nun sechstes Studioalbum steht in den Startlöchern. Zwei Jahre habt ihr euch dafür Zeit gelassen. Warum?
Wenn ich ein Album schreibe, kann ich vorher nie genau sagen wie lange es dauern wird. Das hängt immer auch von den Ideen ab, die mir einfallen. Dieses Mal kommt auch noch hinzu, dass wir die komplette Produktion selbst übernommen haben. Das Album ist komplett im „Soundart-Recording“ Studio in unserer Heimatstadt Desau-Roßlau entstanden. Das Studio betreibt unser Bassist Konvex. Grundsätzlich nehmen wir uns immer die Zeit, die es braucht, um ein für unsere Maßstäbe bestmögliches Album zu schaffen.
Die letzten Beiden Alben waren bereits in den deutschen Charts, erhofft ihr euch mit „Mutter Sturm“ eine neue, eine bessere Chartplatzierung?
Im Grunde nicht. Wir freuen uns über Chartplatzierungen, weil sie in gewisser Weise aussagen, dass unsere Musik gekauft und somit gemocht wird. Aber Charts sind kein Beweggrund Musik zu schreiben, zweifelsohne haben wir da auch schon anders gedacht. Dabei haben wir aber feststellen müssen, dass der Wille zum Erfolg immer auf Kosten der Kreativität lebt und die eigene musikalische Handschrift immer unleserlicher im Einheitsbrei verschwindet. Das muss nicht für alle Künstler zutreffen aber für mich ist die Musik wie ein treuer Freund und den verrät man nicht für Geld.
Ich erinnere mich noch an eure Tour mit Unheilig. Würdet ihr sagen, ihr habt davon profitiert?
Ja schon. Wir sind über Henning Verlage schon länger mit Unheilig verhandelt. Als UH dann auf dem Durchmarsch waren haben sie uns nicht vergessen, dafür sind wir ihnen sehr dankbar. Wir konnten unsere Musik so einem großen Publikum vorstellen und haben sicher das ein oder andere Herz für uns gewinnen können.
Nun musstet ihr eine Tour mit einem weiteren namhaften Künstler der Musikgeschichte absagen. Das war natürlich vernünftig, aber was hattet ihr euch von der Tour mit Joachim Witt versprochen?
Wir waren natürlich aufgeregt wie sich die neuen Titel vom kommenden Album auf der Bühne anfühlen würden. Und wir waren gespannt auf die Reaktionen der Leute, die für Joachim Witt zum Konzert kommen und uns noch nicht kennen.
Natürlich ist es sehr schade, eine Tour absagen zu müssen. Dennoch bin ich froh mich so entschieden zu haben und die Unterstützung von Band und Fans im Rücken zu haben.
Das klingt wirklich gut. Aber ganz wichtig natürlich für eure Fans: Wisst ihr schon, ob und in welchem Umfang ihr die Tour nachholen wollt?
Dieses Jahr wird es auf jeden Fall noch ein Konzert geben. Das traditionelle Adventsglühen. Am 5.12. in Dessau Roßlau. Für nächstes Jahr planen wir einzelne Gigs, aber bisher keine zusammenhängende Tour am Stück. Das lässt meine Gesundheit momentan noch nicht zu.
Die Fans werden sich sicher über jedes Konzert wahnsinnig freuen. Nun zum Album selbst: Wie kam es zu dem Titel und der Thematik der Songs?
Mutter Sturm ist im Grunde ein Konzept-Album. Unser Bassist hat es mal so formuliert:
Man könnte das ganze Album als Lied verstehen. Die einzelnen Lieder bilden die Strophen und Inhalte und der Titel ist im Grunde wie ein Refrain der alles so gut wie möglich zusammenfasst.Besser kann ich es nicht sagen deswegen zitiere ich ihn mal.
Was bedeutet für euch „Mutter Sturm“?
„Mutter“ steht für den Anfang des Lebens und der „Sturm“ für seine unbändige Kraft.
Die ursprüngliche Idee rührt aus der Heimat her. Wir haben hier eine Hochwasserschutzanlage, die „Mutter Sturm“ heisst. Wasser und Naturgewalt sind hier in Dessau-Roßlau schon immer eng mit den Menschen verbunden. Aufgrund unserer hochtechnologisierten Gesellschaft gerät das hie und da in Vergessenheit. So eine Jahrhundertflut holt uns Menschen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und zwingt darüber nachzudenken: Was ist essentiell im Leben und was nicht? Unser Album „Mutter Sturm“ lebt von diesem maritimen und bisweilen düster anmutendem Flair und bezieht sich in zweiter Instanz immer auf das Leben an sich.
Wie wird es darüber hinaus weiter gehen? Euer Album erscheint bald und ihr fiebert sicher auf das Feedback eurer Fans hin, aber habt ihr bereits weiter im Voraus was geplant? Vielleicht auch mal Konzerte im Ausland, oder ein weiteres Album in englischer oder einer anderen Sprache, nachdem nun „Mutter Sturm“ komplett in Deutsch ist?
Unsere ersten beiden Alben waren noch englischsprachig. Die Entscheidung deutschsprachige Songs zu Schreiben traf ich 2008. Wir hatten so eine enorme Resonanz auf unseren Auftritt bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest. Wir hatten nicht damit gerechnet. Nun war der Titel, den wir dort vortrugen aufgrund des „Raabschen“ Reglements in deutsch verfasst. Ich hatte für diesen Auftritt bereits 6 deutschsprachige Songs entworfen. Wir blieben dann dabei und ich habe zu den vorhandenen 6 Songs noch 6 weitere geschrieben. Am Anfang fand ich es enorm schwierig in der Muttersprache zu schreiben. Weil unsere Sprache sehr genau ist und von mir gesungen auch nicht immer gut klingt. Aber im Umkehrschluss bietet genau das auch eine Vielfältigkeit die mir mittlerweile sehr entgegenkommt.
Vielen Dank für eure Zeit und eure Antworten. Dir, Neo wünschen wir von Vita Nigra gute Besserung.
Vielen Dank! Das freut mich sehr.