Devin Townsend-12Seit 2008 ist Devin Townsend mit seinem Project unterwegs. Er wirft jährlich neue Alben auf den Markt, die sich stets selbst zu übertreffen versuchen. Das Allround-Talent aus Kanada hat es in sich. Ein Virtuose der Gitarre und sein Gesang reicht über viele Ebenen hinaus, die sich viele Sänger dieser Welt nur wünschen können. Sowohl cleaner Gesang, als auch stellenweises Growling gelingt ihm ausgezeichnet. Gemeinsam mit anderen bekannten Menschen ihres Fachs, wie Anneke van Giersbergen oder mit Front Line Assembly hat er bereits musiziert.

Nun war es für ihn mal wieder so weit mit dem Devin Townsend Project durch die Welt zu touren. Bei dieser Gelegenheit machte er auch in Deutschland mehrmals Halt. Die Matrix in Bochum wurde am 26.03. mit seiner Anwesenheit beehrt. Mit im Gepäck hatte er nicht nur seinen Charme und Humor,Shining-14 sondern auch die Norweger der Band Shining. Nicht zu verwechseln mit den Schweden, die den gleichen Namen tragen.

Shining begannen vor knapp 15 Jahren als Jazz-Kapelle, suchten über die Jahre hinweg allerdings nach einer neuen Herausforderung. Gedacht, getan und ihr sogenannter Jazzmetal entstand. Über Genres aller Art lässt sich bekanntlich viel diskutieren, aber das muss man bei Shining nicht. Dissonante Elemente der Jazzmusik verbinden sie mit harten Metalriffs und heraus kommt teilweise ein solches musikalisches Chaos, das man den Tönen nicht mehr folgen kann. Auch in Bochum war dies der Fall. Sie betraten 15 Minuten zu früh die Bühne und starteten ihr Set. Die ersten Songs, zu denen auch der Elekro-lastige Track „Fisheye“ gehörte, rissen das Publikum zwar bereits mit, aber sobald es an ein höchst chaotisches Saxophon-Solo ging, hörte die Begeisterung auf. Die schlichte Aneinanderreihung von Tönen, die musikalisch keinen Sinn zu ergeben schienen konnten nicht so überzeugen, wie die Metal-Parts der Songs.

Periphery-36Nach einer halben Stunde bedankten sich Shining beim Bochumer Publikum, das ihnen einen höflichen Applaus schenkte. Als zweiten Support hatte sich Devin Townsend Periphery unter den Arm geklemmt. Die Progressive-Truppe aus Maryland rockte die Bühne 40 Minuten lang nach allen Regeln der Kunst. Ihr aktuelles Doppelalbum „Juggernaut: Alpha & Juggernaut: Omega“ durfte natürlich auch nicht fehlen. Die Amerikaner überzeugten mit eindrucksvollen Gitarrenriffs und einer ordentlichen Portion Humor. Das Publikum klärte Sänger Spencer Sotelo auch gern über die Bedeutung des Wortes „Schwanz“ auf, das ihm der Caterer wohl auf den Arm gekritzelt hatte. Periphery legte ein viel zu kurzes Set hin und auch wenn der von ihnen organisierte Circle Pit sich schnell wieder auflöste, war die Stimmung ausgelassen und fröhlich. Die perfekte Vorbereitung auf Devin Townsend persönlich.

Der Kanadier ließ etwas auf sich warten, aber für Lacher war Dank der Diashow und des Videos im Hintergrund des Bühnen-Umbaus  trotzdem gesorgt. Auch der Soundcheck mit den Worten: „You are all ugly“ sorgte für die nötige Gelassenheit und Vorfreude bei den Bochumer Fans. Gegen 21:40 Uhr trat das gesamte Devin Townsend Project dann endlich auf die Bühne und begann das Set. Schade, dass Devins Stimme an diesem Tag nicht so recht mitmachte und er seine ganze Stimmgewalt nicht richtig umsetzen konnte. Er entschuldigte sich aber bereits im Vorfeld dafür und bedauerte es sogar, dass er nicht vernünftig Devin Townsend-4mit seinen Fans agieren konnte. Grund dafür war die Dunkelheit, die in der Tube herrschte. Bei der Masse an Menschen, die sich in die enge Matrix drängten, wäre es aber ohnehin schwierig geworden, jeden einzelnen in seine Show mit einzubeziehen. Wer vorne über dunkles Licht und kratzigen Ton meckerte, hatte hinten ein besseres Bild. Zwar sah man von weiter weg die Bühne nicht mehr, aber der Klang wirkte weicher. Sollte sich Devin Townsend demnächst noch einmal auf den Weg nach Deutschland machen, bringt er hoffentlich seine gesunde Stimme mit und kann seine deutschen Fans noch mehr begeistern.

Möglicherweise bringt er dann auch wieder so viel Charme und Humor mit, denn ein Mann mit Charisma ist er ohnegleichen.