ddln9en-fe4f1014-2abe-4bca-a739-44207ee3781aAm 29. November 2019 beehrten die Herren von Coppelius zusammen mit der Vorband Liliath auf ihrer Bühnenabstinenzverweigerungskonzertreise den Backstage Club in München und brachten dabei ihr neues Album „Kammerarchiv“ mit.
Pünktlich um 19 Uhr begannen Liliath, das Publikum in ihre Welt, deren geheimnisvolle und mystische Musik von nach Auflösung suchenden, gewollten Dissonanzen geprägt ist, zu entführen. Nebenbei erzählte die Sängerin zum Nachdenken anregende Geschichten von den Masken, die man augenscheinlich in unserer heutigen Gesellschaft tragen muss, um akzeptiert zu werden, löste diese aber mit der Feststellung auf, dass das wichtigste nicht Anpassung, sondern die eigene Akzeptanz ist.

Nach einer sehr kurzen Umbaupause begann die Kammercore-, Metal- und Rockband Coppelius auf Schlagzeug, Kontrabass, Cello, Klarinetten und so manchem merkwürdig scheinenden, selbst gezimmertem Instrument ihre Musikstücke zum Besten zu geben. Der Backstage Club, der bei Liliath nur mäßig gefüllt war, wurde nun ziemlich schnell voll. Bei typisch coppelianischer Musik betraten Max Coppella, Herr Linus von Doppelschlag, Graf Lindorf, Comte Caspar, Sissy Voss und Bastille, die fiktiven Charaktere der Musiker, die Bühne und gaben sogleich ein paar neue Lieder ihres Albums „Kammerarchiv“ zum Besten. An dieser Stelle sollte noch erwähnt werden, dass es sehr löblich von Herrn Doppelschlag war, dass er an diesem Abend überhaupt anwesend war, da seine Frau zu diesem Zeitpunkt gerade im Krankenhaus ein Kind bekam. Man merkte ihm die Nervosität allerdings überhaupt nicht an, er spielte das Schlagwerk ausgezeichnet und das obwohl er noch ein ganz frisches Mitglied von Coppelius ist und diese Konzertreise somit auch seine ersten Konzerte mit der Band, abgesehen von einigen Festivals, waren. Die Herren begeisterten auch mit altbekannten Musikstücken wie „Moor“, „Risiko“ oder „Gumbagubanga“. Bei letzterem sprang Bastille, zu der recht großen Freude des Publikums, sogar von der Bühne und tanzte mit dem Publikum, während er dennoch gleichzeitig versuchte im Refrain noch mitzusingen, was sich als gar nicht so leicht erwies, da er vom tanzenden Publikum vollkommen in Anspruch genommen wurde. Wann hat man immerhin schon einmal die Gelegenheit mit einem über 200 Jahre alten Künstler zu tanzen?ddlr1ed-dbef2b54-b959-4d61-bfa7-ff849f358e02

Vor allem schien die Ballade „Weltentrubel“ und das etwas rockigere Musikstück „Zeit und Raum“, die von Herrn Bastille nahezu in Perfektion vorgetragen wurden und auch Cover wie „Radio“ oder „To my creator“ von der neuen Platte das Publikum in ihren Bann gezogen zu haben und wurden allerseits lautstark gefeiert. Ein weiteres Highlight war, dass die Band zum ersten Mal das Finale ihrer Oper „Dark Ice“ in einer Rockkonzertfassung spielte. Apropos Oper: Ab nächstem Jahr wird es eine neue Oper von Coppelius mit dem Namen „Krabat“ geben. Einen kleinen Vorgeschmack darauf konnte man bereits auf der Bühnenabstinenzverweigerungskonzertreise und dem neuen Album mit Liedern wie „Mühle“ genießen. Außerdem starteten die Herrschaften etwas in diesem ominösen Internet namens Crowdfunding, mit welchem die Finanzierung einer Verfilmung der ersten Oper „Klein Zaches genannt Zinnober“ ermöglicht werden soll.

Alles in allem war dies ein sehr gelungener Abend. Das Publikum kam sowohl mit neuen Musikstücken aus dem Album „Kammerarchiv“, welches ja bekanntlich Weltneuveröffentlichungen, Lieder aus der Steampunk-Oper „Klein Zaches, genannt Zinnober“ und Werke aus der bevorstehenden Oper „Krabat“ beinhaltet, als auch mit altbekannten coppelianischen Liedern auf ihre Kosten. Die Band war wie gewohnt in Topform und lieferte sowohl gesanglich als auch in Sachen Bühnenshow eine ausgezeichnete Performance ab.