Wie bereits in den vergangenen Jahren lockte am ersten Juli-Wochenende das Castle Rock in Mülheim an der Ruhr wieder zahlreiche Gäste an, um in familiärer Atmosphäre die 17. Auflage des beliebten Festivals im Innenhof des malerischen Schloss Broichs zu zelebrieren. Doch nicht nur die einmalige Kulisse des Schlosses trägt zum Wohlbefinden der Besucher bei, sondern vor allem auch Festivalveranstalter Michael Bohnes, der die Preise für Speis, Trank und Eintritt fair hält und stets ein Line-Up aus Newcomern und „alten Hasen“ auf die Beine stellt, welches für jeden Besucher etwas zu bieten hat. Wer das letztjährige Castle Rock mit über 40°C noch in Erinnerung hat weiß, dass Bohnes auch immer ein offenes Ohr für Vorschläge und Anregungen hat. So wurde im letzten Jahr angesichts der hohen Temperaturen eine kostenlose Trinkwasserstelle installiert. Ein Gartenschlauch, der die Meute vor der Bühne ordentlich wässerte, diente der Erfrischung. In diesem Jahr war das leider nicht nötig.
Doch genug in Erinnerungen geschwelgt: Am Freitag (01.07.) lockten wundervoll, milde Temperaturen bereits zum Einlass um 17.00 Uhr etliche Besucher an und obwohl es der Opener eines Festivals immer schwer hat, hatte sich der Innenhof des Schloss Broichs schon ganz gut gefüllt als die Münchener Band Schöngeist um 17.30 Uhr mit dem Titel „Zusammen Allein“ das 17. Castle Rock eröffnete. Mit ihrem deutschen Gothic Rock begeisterten die Musiker um Sänger Timur Karakus das Publikum von Song zu Song mehr. Neben „WEHE!“ von der gleichnamigen EP spielten die Münchener unter anderem „Kenne Mich, „Tempel of Love“ und „Wieder“. Die Fotos gibt es wie immer in unserer Galerie (-> hier).
Nach einer kurzen Begrüßung durch Schlossherr Michael Bohnes war die Bühne frei für die Dark Metal Band Voodoma. Bereits zum zweiten Mal auf der Bühne des Castle Rocks eröffneten sie ihren Auftritt mit „Evolution Zero“. Vor dem nächsten Song kündigte Sänger Michael ein Duett an: Gemeinsam mit Maike Flüshöh von Mayze wurde den Besuchern mit „Sanctus Domine“ eingeheizt. Auch bei den restlichen Songs wie „Faded Memory“, „Rebirth“ und „Wasted Daylight“ ging das Publikum gut mit. Die Bilder der Düsseldorfer Band findet ihr in der Galerie (-> hier).
Nachdem die ersten beiden Acts dem Publikum schon ordentlich Feuer unter dem Hintern gemacht hatten, ging es mit vollem Temperament und hartem Sound weiter. Als Co-Headliner des Abends standen nun die Bielefelder Symphonic Metal Kombination Xandria auf dem Programm. Sängerin Dianne van Giersbergen brachte gemeinsam mit ihren Bandkollegen das Publikum ganz schön ins Schwitzen, denn immer wieder wurde dieses durch die Band aufgefordert mitzumachen. Natürlich durfte „Ravenheart“ aus der aktuellen EP beim Auftritt nicht fehlen. Aber auch Klassiker wie „Stardust“, „Nightfall“ und „Valentine“ fanden ihren Platz in der Setliste und brachten den Innenhof des Schloss Broichs zum Beben. Zur Galerie von Xandria geht es -> hier entlang.
Ein schönes Kontrastprogramm zu den vorherigen Acts bot dann der Headliner des Freitags: Zum allerersten Mal live bei einem Open-Air-Festival betraten Lord of the Lost in feinem Zwirn und mit Ensemble die Bühne. Anscheinend stand nicht nur unter den Besuchern die Frage im Raum, wie das Lord of the Lost Ensemble auf einem Open-Air-Festival wirken würde. Nach dem 2. Song gab Frontmann Chris Harms nämlich bekannt, dass sich die anfängliche Nervosität gelegt hätte. Vor allem ihre rockigen Balladen wie „Six Feet Underground“, „See you soon“ und „Dry The Rain“ wurden im akustischen Gewand präsentiert. Mit „Annabel Lee“, „Porcelain“ und „Lost In A Hearbeat“ fanden auch Titel vom Akustikalbum „Swan Songs“ ihren Platz auf der Setlist. Mit dem Hinweis, dass es am nächsten Tag Lord of the Lost noch einmal mit Schuhcreme bis zum Hals und im gewohnten Sound geben sollte, verabschiedeten sich die fünf Hamburger mit „Credo“ von der Bühne. Die Bilder des Lord of the Lost Ensembles bekommt ihr -> hier.
Mit etwas kühleren Temperaturen und ziemlich bewölkt startete dann der Samstag. Dies hielt jedoch niemanden davon ab bereits um 13.00 Uhr das Gelände des Mülheimer Schloss Broichs zu stürmen. Für die Uhrzeit auf dem Castle Rock war das tatsächlich ungewöhnlich, wenn man sich mal an die vergangenen Jahre erinnert. Somit war der Innenhof schon bei den Stuttgartern von Eigensinn gut gefüllt. Diese heizten dem Publikum direkt ordentlich mit einer passenden Feuershow und ihrem Mix aus Rock, Metal und Industrial ein. Neben Songs von ihrem aktuellen Album „Post Mortem“ wurden mit „Raus“, „Marathon“ und „Kinder des Zorns“ auch ältere Stücke zum Besten gegeben. Wie am vorherigen Tag ging auch hier das Publikum größtenteils direkt mit und feierte gemeinsam mit Eigensinn die Eröffnung des zweiten Castle Rock Tages! Man muss aber doch dazu sagen, dass der Name der Band Programm sind. Eigensinn ist nicht für jeden etwas, aber für ihre Fans gab es den perfekten Auftritt. Die Bilder findet ihr in unserer Galerie (-> hier).
Während Michael Bohnes nach einer kleinen Umbaupause die Besucher auch an diesem Tage persönlich willkommen hieß, wurden die Besucher von einem recht starken Regenschauer heimgesucht. Doch davon ließ sich keiner vom anschließenden Auftritt von Still Patient? abhalten oder die Laune vermiesen: Hatten die meisten doch mit Regenschutz in allen Variationen vorgesorgt. So wurde auch gemeinsam mit den drei Jungs von Still Patient? das Schloss Broich mit feinstem Gothic-Rock unter anderem mit Titeln von der aktuellen Platte „Shape Shifters“ ordentlich gefeiert und das Gemäuer zum Beben gebracht. Fotos vom Auftritt der drei Wormser gibt es -> hier.
Nach kurzer Umbaupause ging es dann mit den schweizer Rockern von Stoneman weiter. Gleich zu Anfang hatte Sänger Mikki Chixx einige Probleme mit dem Mikrofon, denn beim ersten Song „An die Geräte“ wollte dieses nicht so, wie er es gerne gehabt hätte. Die Strophe ging leider komplett unter, jedoch ließ sich der Sänger davon nicht aus der Ruhe bringen und das Publikum sang dafür nur umso lauter und kräftiger mit. Das absolute Highlight des Auftritts war wohl der „Goldregen“ aus goldenen Papierschnipseln zum Ende des Songs „Goldmarie“. Bis auf das kleine technische Problem zu Beginn, lieferten Stoneman einen klasse Auftritt mit einem tollen Set ab. Bilder dazu findet ihr in -> dieser Galerie.
Anschließend betraten die Dark Rocker Darkhaus die Bühne und nicht nur eingefleischte Fans der Band werden hier auf ihre Kosten gekommen sein. Für viele wird das ein erstes Highlight des Tages gewesen sein. Die zuvor schon ausgezeichneten Top-Newcomer lieferten einen Wahnsinns Sound ab, der durch den gesamten Schlosshof rollte. Dazu verzauberte Frontmann Ken Hanlon die Besucher mit seiner gewaltigen Stimme und einem tollen Set, welches unter anderem „Don’t Close Your Eyes“, „Side Effect of Love“, „Drive“ und „Ghost“ enthielt und für Gänsehaut unter den Besuchern sorgte. Auch hier hielt ein leichter und kurzer Regenschauer keinen der Besucher vom Feiern und Spaß haben ab. Bilder des Darkhaus Auftritts findet ihr -> hier.
Nach den doch sehr rockigen und lauten Bands wurde es mit Janus deutlich ruhiger. Tiefgreifende Texte, welche sehr zum Nachdenken anregen, trafen hier auf einen Mix aus E-Gitarre mit klassischen Einflüssen. Janus ist ganz klar eine Besonderheit und nicht jeder kann in die Songs eintauchen. Um die Band kennenzulernen, ist das genießen der Songs zu Hause eventuell am besten geeignet, aber eingefleischte Fans sangen begeistert mit. Gerade bei „Isaak“ oder „Schwarzer Witwer“ wurde so manche Träne verdrückt und Gänsehaut war garantiert. Auch wenn es musikalisch nicht zu den anderen rockigeren Bands wirklich passte, so boten Janus doch eine angenehme Abwechslung an. Die Fotos gibt ebenfalls in unserer Galerie (-> hier).
Nun folgten Chris Harms Worten vom Vortag Taten: Lord of the Lost betraten „bis zum Hals in Schuhcreme“ und in gewohnt fetzigen Outfits die Bühne. Ganz im traditionellen Lord of the Lost Stil rockten die fünf Musiker das Castle Rock und brachten gemeinsam mit den Festival-Besuchern das Schloss zum Beben. Neben Titeln aus ihrer aktuellen EP „Full Metal Whore“ sowie einigen Lord of the Lost Dauerbrennern unter anderem „La Bomba“, „Black Lolita“, „Blood for Blood“ und „We’re all created Evil“ war das Highlight des Auftritts die Lord of the Lost Cover-Version von „Backstreet’s Back“. Hier konnte kaum jemand anders, als mit zu feiern und aus voller Kehle mit zu grölen. Die Bilder gibt es -> hier.
Voller Vorfreude kündigte Veranstalter Michael Bohnes nun den Headliner des Abends an: Niemand geringeren als Mono Inc. Mittlerweile zum 4. Mal beim Castle Rock dabei, bot die Hamburger Band um Frontmann Martin Engler eine fantastische Show. Direkt vom ersten Song „Arabia“ ging das Publikum mit und feierte zusammen mit der Band einen grandiosen Abschluss des 2. Festivaltages. Neben eigenen Songs wurden auch großartige Cover-Songs gespielt, wie z. B. „Passanger“, welches Martin Engler mit Gitarre im Akustik-Gewand performte und für so manche Gänsehaut bei den Besuchern sorgte. Eine großartige Aktion brachte Engler während des Songs „Gothic Queen“: Mitten im Song verließ er die Bühne und schlenderte zum gegenüberliegenden Podest für die Rollstuhlfahrer, wo er diesen die Möglichkeit bot Bilder zu schießen oder gemeinsam mit ihm ins Mikro zu singen. Wirklich eine ganz tolle Geste! Respekt dafür! Anschließend folgte das obligatorische Duell an den Drumms mit Martin und Drummerin Katha Mia. Nach dem Track „Hallelujah“ wurde Michael Bohnes auf die Bühne zitiert, damit die Fans ihm für das tolle Festival danken konnten. Statt sattem Applaus wurde ihm, angeleitet durch Martin Engler, auf isländische Art mit einem kräftigen „Huh“ gedankt. Mit „Tag X“ und „Voices of Doom“ spielten Mono Inc. noch zwei Zugaben und ließen das Castle Rock ausklingen. Auch die Fotos des zweiten Headliners gibt es in unserer Galerie (-> hier).
Fazit: Wie schon in den Jahren zuvor war das Castle Rock wieder einmal ein voller Erfolg! Ein geniales Line-Up aus Newcomern und alten Hasen, welches für jeden Musikliebhaber etwas zu bieten hatte. Zudem bietet das Schloss Broich eine atemberaubende Kulisse und wem die Musik eines Acts nicht zusagt, kann in der Zeit im angrenzenden Müga-Park entspannen oder sich in der Zeit bei moderaten Preisen mit Trank und Speis stärken. Wieder einmal ein gelungenes Festival von Burgherr Michael Bohnes! Ich freue mich jedenfalls schon riesig auf das 18. Castle Rock im kommenden Jahr, welches vom 30. Juni bis 01. Juli stattfindet.