Nach über 15 Jahren Bandgeschichte veröffentlichten Blutengel bereits Ende Februar mit „Nemesis – Best Of and Reworked
“ ihr erstes offizielles Best-Of Album. 14 Alben können sich die Musiker aus Berlin seit ihrer Gründung Ende der 9oer Jahre auf die Fahne schreiben und ein Ende scheint noch lange nicht in Sicht. Daher war ein Standart-Best-Of für Mastermind Chris Pohl wohl zu lieblos, sodass er auf Nemesis Blutengels Klassiker, Hits und Favoriten aus der Vergangenheit in komplett neuem sowie dem heutigem Band-Sound entsprechend eingespielt hat. Erschienen ist „Nemesis: The Best Of & Reworked“ am 26. Februar 2016 bei Out of Line. Wie die neuen alten Songs sich machen und ob sich das Best-of lohnt hat Claudia hier in ihrer Rezension zusammen gefasst. Den Anfang macht einer der zeitlosesten Blutengel Klassiker „Vampire Romance“. Dieser kommt mit chorähnlichem Gesang daher und die weiblichen Vocals von Ulrike Goldmann erzeugen einen wohligen Schauer. Einsetzende Gitarrenriffs kündigen als nächstes eine düster-rockige Version des 2001 veröffentlichten „Childrens of the Night“ an. Etwas weniger stark bearbeitet fällt der folgende Titel „Behind The Mirror“ aus. Hier kommen wieder die so typischen Elektrosounds und die so geliebten verzerrten Vocals zum Einsatz. Deutlich besser zum aktuellen Blutengel Sound passt auch das neue, rockige Gewand von „Soul Of Ice“. Ebenfalls aus dem Jahr 2001 stammt die Originalversion von „Die With You“, welche im neuen Sound größtenteils seiner Kühle beraubt wurde. Hier setzt Chris Pohl zudem auf seinen dunklen, klaren Gesang anstatt auf die Verzerrung seiner Stimme. Die Glocken verleihen dem Klassiker jedoch ein stimmiges und opulentes Klangbild.
Der folgende Track „Black Roses“ wurde bereits 2007 überarbeitet und wie schon in der damaligen Version findet sich auch hier Ulrike Goldmann wieder. Eine grundlegende Überarbeitung findet sich in diesem Stück daher nicht und dürfte den meisten Hörern ziemlich vertraut vorkommen. Mit „Lucifer“ vom ursprünglichen Album „Labyrinth“ folgt ein weiteres, äußerst beliebtes Blutengel-Stück von dem es bereits unzählige verschiedene Versionen gibt. Die Neuaufnahme für das Nemesis – Album klingt deutlich kraftvoller und nicht mehr so ‚kalt‘. Hat Chris Pohl bei den vorherigen Neuaufnahmen überwiegend auf das Verzerren seines Gesangs verzichtet, so lässt der Berliner bei „Der Spiegel“ seine Stimme wieder ‚verfälschen‘, sodass der Song eine düstere und mechanische Wirkung erhält. Auch technisch wurde der Song deutlich aufgepeppt, was dieses Stück satter wirken lässt. Natürlich darf auch der Klassiker und Konzert-Dauerbrenner „Engelsblut“ auf dem Best Of-Album nicht fehlen. Dieser kommt in einem herrlich frischen und modernen Sound daher und klingt so, als wurde dieser gerade erst für ein neues Album komponiert. Das darauffolgende „Weg zu Mir“ kennen wir bereits von der vorherigen EP „In Alle Ewigkeit“. In genau dem gleichen Klanggewand hat es auch einen Weg auf die Best-Of Platte gefunden. Mit „Bloody Pleasures“ und „Reich mir die Hand“, welche beide ebenfalls einen neuen Anstrich bekommen haben, endet „Nemesis – The Best Of & Reworked“ auch schon.
Fazit: Gerade bei den älteren Stücken von Blutengel hat sich Einiges an den Reworked-Versionen getan. Die Songs wirken moderner und überwiegend verzichtet Pohl auf seine verzerrte Stimme. Eingefleischte Fans werden begeistert sein und für Neueinsteiger ist die Platte ein perfekter Start. Daher ganz klare Kaufempfehlung von mir!