Vom 29. Juni bis 01. Juli 2023 wurde in Brande-Hörnerkirchen wieder gefeiert, was das Zeug hält – und das schon zum 17. Mal! Mit insgesamt 27 Bands hatte das mittlerweile 3-tägige Hörnerfest einiges zu bieten. Das sehr abwechslungsreiche Musikprogramm hielt wie immer für jeden Geschmack etwas bereit – so gab es Songs zum Pogen, Headbangen, Tanzen, Schunkeln und Mitsingen. Auf der Bühne wurde für Musik gesorgt, vor der Bühne wurde die Menge mit Seifenblasen, übergroßen Plüschtieren, bunten Luftballons und Mini-Badeenten entertaint. Auf dem Markt wurde zwischen den Bühnen-Slots für ausreichend Gaumenschmaus und Unterhaltung gesorgt. Musikalisch gaben sich dort Shores of Pangea, Feuerdorn und die Folk Dandies die Ehre.
Tag 1: Donnerstag, 29. Juni 2023
Eingeläutet wurde das Hörnerfest am Donnerstagnachmittag mit Irish-Rock aus Tschechien: Die Prager Jungs von Five Leaf Clover und ihr Band-Schaf im Kilt heizten dem Publikum direkt ein und erwiesen sich als würdiger Ersatz für Pub Fiction, die leider kurzfristig absagen mussten. Nach dem irischen Opening wurde es mit Vermilia etwas härter: Die Finnin brachte mit ihrem skandinavischen Pagan-Metal einen stimmigen Mix aus gutturalem Gesang und melancholischen Gesangsparts auf die Bühne. Als ebenfalls kurzfristiger Ersatz für Dharma warist die Metal-Band Lyrre aus Krakau angereist, deren Sängerin Michalina Malisz man von Eluveitie kennen dürfte. Die Polen gaben melodischen Gesang mit elektronisch angehauchten Rock-Klängen zum Besten, was einen stimmigen Übergang zu Deloraine lieferte. Mit der Pagan- und Fantasy-Folk-Band aus Tschechien holte sich das Hörnerfest einen echten Überraschungserfolg, bei dem nicht nur Witcher-Fans auf ihre Kosten kamen. Die Darbietung verschiedener Witcher-inspirierter Songs wurde von einer eindrucksvollen Bühnenshow inklusive imposanter Kostüme, Accessoires und Ritualen unterstrichen und verschaffte dem Festival gegen Ende des Auftritts sogar die ersten Crowdsurfer.
Anschließend durften Uuhai aus der Mongolei den späteren Abend eröffnen – mit ihrem allerersten Deutschland-Auftritt überhaupt. Mongolischer Kehlkopfgesang, mehrstimmige Traditionals und interessante Streichinstrumente zogen die Besucher in ihren Bann. Als Ersatz für Patty Gurdy waren kurzerhand Eric Fish & Friends eingesprungen, die ihre gedankliche Reise mit dem Song „Hoffnung” begannen. Auch neues Material vom kommenden Album „Untiefen” hatte die Band im Gepäck, das noch diesen Herbst erscheinen soll. Headliner des ersten Abends war die schwedische Folk-Band Garmarna, die trotz technischer Schwierigkeiten für gute Stimmung sorgte und auch einige alte Nummern spielte. Nach den ersten, ruhigeren Songs folgten ein paar Tanznummern, mit denen die Schweden in die Nacht begleiteten.
Tag 2: Freitag, 30. Juni 2023
Der zweite Tag startete mit der dänischen Folk-Metal-Band Vansind, die bereits mittags etwas härtere Töne – gemischt mit melodischem Gesang – auf die Bühne brachte und ihr neues Album für November ankündigte. Passend zu einigen piratig gewandeten Besuchern folgten dann Calico Jack, eine Pirate-Metal-Band aus Italien, die sehr gut besucht wurde, sowie die BlackBeers aus Bayern, die mit ihrem Piraten-Rock die Menge zum Feiern und Trinken animierten. Beim niederländischen Pagan-Folk-Metal von Vanaheim wurde nochmal fleißig geheadbangt, bevor es mit der deutschen Folk-Metal-Band Harpyie tanztechnisch mehr in Richtung Pogo ging – und das Publikum bei „Seemann ahoi” dank Wellenbewegungen in eine stürmische See verwandelt wurde.
Sportlich wurde es anschließend bei Mutabor. Mit einem bunten Mix aus Folk-Punk, Rock, Reggae und Ska hat nicht nur der Sänger fast unentwegt getanzt, sondern das ganze Publikum zu Fitness-Einlagen motiviert. So waren die Besucher bestens auf die nachfolgende Tanzwut vorbereitet, die in diesem Jahr ihre „Silberne Hochzeit” feiert – mit einer gewohnt eskalativen Lightshow und vielen Songs zum Tanzen. Beim Headliner des Samstags wurde es dann richtig voll: Subway to Sally brachte einen guten Mix aus neuen Titeln vom Album „Himmelfahrt”, das dieses Frühjahr erschien, sowie alten Klassikern mit. Dabei fiel auf, dass Bodenski an der Drehleier vertreten wurde, doch einem erfolgreichen Auftritt tat das keinen Abbruch und die Band rund um Eric Fish war ein würdiger Abschluss des zweiten Hörnerfest-Tages.
Tag 3: Samstag, 01. Juli 2023
Den letzten Tag des diesjährigen Hörnerfestes durfte eine lokale Band eröffnen: Wolves of War aus Elmshorn, die mit Postapocalyptic-Metal den Regen verscheuchen wollten. Zwar hat das nicht ganz geklappt, doch die Jungs hinterließen eine mega Stimmung. Als Kontrastprogramm folgte Mourning Wood, eine Folk-Metal-Band aus den Niederlanden, die für An Theos eingesprungen ist. Kontrast vor allem aufgrund ihrer bunten Hawaii-Hemden, die zwischen den vielen schwarzen Outfits auf und vor der Bühne definitiv ein Blickfang waren. Anschließend gab es eine wahre Heckenpennersause mit den Habenichtsen, die mit einer Unterhose und mittelalterlichem Bettler-Folk die Herzen im Sturm eroberten.
Mit Red Rum folgte eine weitere Piraten-Metal-Band – diesmal aus dem Vereinigten Königreich. Mit ihrem neuen Album „Book of Legends” traten sie auf die Bühne des Hörnerfestes und piratisierten diese zum letzten Mal für dieses Jahr. Die deutsche Folk-Rock-Band Rauhbein brachte poppig-rockige Klänge nach Brande-Hörnerkirchen und hatte außerdem ihr neues Album „Herz eines Kriegers” mit im Gepäck. Und auch eine Schweizer Band hat es in den Norden geschafft: Koenix lud als Mittelalter-Folk-Band zu einer Tanzparty ein, während es sprachlich viel Abwechslung gab: schweizerdeutsche („schwyzerdütsche”), deutsche und französische Songtexte hatte die Band im Repertoire.
Etwas spezieller wurde es musikalisch dann mit Nemuer aus Tschechien, die kurzfristig als Ersatz für QNTAL gebucht werden konnten. Der Dark-Ambient-Folk und das mystische Setting ließen das Publikum nahezu verstummen und den fremden Tönen lauschen. Wer jedoch nicht viel mit den sphärischen Klängen anfangen konnte, erfreute sich direkt danach an Wind Rose. Vielen Besuchern zufolge waren die „Dwarves of Heavy Metal” ein heimlicher Favorit und als beim Soundcheck kurz „Diggy Diggy Hole” angeteasert wurde, war die Menge bereits voll dabei. Die Power-Metal-Band aus Italien konnte nach dem Konzert aber nicht ohne die volle Songlänge gehen und so gab es diesen noch als Zugabe (inklusive kurzer Techno-Version) – ein Highlight für viele Besucher. Danach war das Festival aber noch nicht vorbei, denn der eigentliche Headliner Corvus Corax stand noch mit der „Era metallum“ Show auf dem Plan. Die Berliner Mittelalter-Band ist als die „Könige der Spielleute” bekannt und beehrte das Hörnerfest mit ihrem Metal-Projekt statt der üblichen Marktmusik, sodass das Finale zum Gesamtkonzept passte und metallische Klänge das Festival verabschiedeten.
Fazit zum Hörnerfest 2023 und Ausblick auf 2024
Jede Band hat ihren Teil zum diesjährigen Hörnerfest beigetragen und gemeinsam mit dem Publikum ein unvergessliches Festival erschaffen. Der ehemalige Bauernhof hat erneut bewiesen, dass eine umgebaute Scheune mehr als nur tauglich ist, um Mittelalter-, Metal-, Pagan- und Folk-Bands mit Musikbegeisterten zusammenzubringen. Deshalb soll es auch im kommenden Jahr weitergehen und der Termin für das Hörnerfest 2024 steht auch bereits fest: Vom 27. bis 29. Juni 2024 wird Brande-Hörnerkirchen wieder zum Pilgerort für Musikfans. Bisher angekündigt sind unter anderem Bands wie The O’Reillys and the Paddyhats, Waldkauz, Deus Vult und viele mehr.