Der erste Teil des diesjährigen Hellfest war ein voller Erfolg. In unserem Bericht kannst du alles dazu nochmals nachlesen. Auch in den drei Tagen Pause wurde den Metalheads einiges geboten, bis es dann am Donnerstag 23. Juni in die zweite Runde ging.

Lemmy zu Ehren

Schon seit langem gehört Lemmy Kilmister zum festen Bestandteil des Hellfest. Dieses Jahr wurde aber die bestehende Statue durch ein neues Monument ersetzt. Geschaffen hat den 12 Meter hohen Koloss aus Stahl die französische Künstlerin Caroline Brisset. Die Riesenstatue alleine ist schon eine kleine Reise wert. Doch die Statue dient noch einem weiteren Zweck. In ihr wird ein Teil vom Lemmys Asche aufgebahrt. Am Donnerstag wurde die Asche in einer Zeremonie, begleitet von Reden, Musik und natürlich unter Aufsicht von Lemmys Bandkollegen in der Statue verwahrt. Die Asche ist einer Miniaturversion der Urne, in der Lemmy in Hollywood aufgebahrt ist, unterhalb der Statue. Die Ehrung wurde im Anschluss an die Show der Scorpions abgehalten und lockte zahlreiche Metalheads an.

Metal hoch 4

Während am Donnerstag eindeutig die Zeremonie rund um den an Krebs verstorbenen Motörhead-Fronter das Highlight darstellte, gab es doch einige Höhepunkte, die man nicht verpassen durfte. The Last Internationale rockten die Mainstage genauso wie UFO aus England. Whitesnake, Helloween und Scorpions lockten die Fans vor die Hauptbühnen, während Sòlstafir, Heilung oder Therion die Bühnen von The Temple und The Altar zum Beben brachten.

Der Freitag startete mit Fauxx aus Frankreich experimental und ging mit Modern Metal von Disconnected weiter. Im The Temple gab es mit Dirty Shirts & Transylvanian Folkclore Orchestra eine interessante Mischung aus Metal und Folk zu erleben. Für die vielen Musiker schien die Bühne fast zu klein zu sein, doch die Rumänen schafften es, sich nicht in die Quere zu kommen. Im Gegenteil erschufen sie eine grandiose Stimmung, die viele Festivalgänger ins große Zelt lockte. Auf der Hauptbühne verbreiteten Dragonforce gute Laune mit Powermetal, Arcadegames und schrägen Sonnenbrillen, während Kreator eher auf ein makabres Ambiente setzten. Die deutschen Thrash Metaller hatten ein paar Leichen im Gepäck, die an diversen Galgen im Wind baumelten. Ein erstes Highlight boten am Samstag Eluveitie. Die Schweizer lieferten eine mitreißende Show und begeisterten das französische Publikum. Bei Epica wurde es dafür heiß heiß heiß. Die Niederländer lieferten ab, musikalisch wie optisch, dank einer gelungenen Feuershow. Nightwish wussten ebenso zu überzeugen wie der Headliner Guns N‘ Roses oder spät in der Nacht Blind Guardian.

Der letzte Tag des Festivals versprach nochmal, alles von den Fans zu verlangen. Cult Of Fire zelebrierten im The Temple Epischen Black Metal. Die Tschechen boten ein optisches wie auch musikalisches Fest und dürften manchen neuen Fan gewonnen haben. Ebenso interessante Auftritte boten Memoriam aus England und Archgoat aus Finnland. Beide Bands sind im Black Metal beheimatet und zeigten jeweils ihre eigene Interpretation des Genres. Auf den Mainstages begeisterten derweil Bullet For My Valentine die Fans und auch Avatar aus Schweden feierten eine Metalparty der Extraklasse. Sabaton hatten natürlich neben ihrem Panzer ganz viel Feuer und Explosionen dabei, die Fans kamen definitiv auf ihre Kosten. Absolutes Highlight des Sonntags, wenn nicht sogar des gesamten Hellfest, war natürlich der Auftritt Metallicas. Die Amerikaner bewiesen einmal mehr, warum sie zu den weltweit erfolgreichsten Bands gehören. Die Fans drängten sich vor der Mainstage, um diese Megaparty feiern zu können.

Den Abschluss des Festivals bildete das zweite Feuerwerk. Wieder hatten sich die Veranstalter nicht lumpen lassen und verabschiedeten die Fans mit einer Farbexplosion der Extraklasse.

Highway To Hell

Das Hellfest 2022 war damit nach 10 Tagen offiziell Geschichte. Es war höllisch gut, brutal heiß, extrem nass und vor allem ein Erlebnis der Extraklasse. Es gab mehr musikalische Highlight, als schaffbar waren. Das Essen war nicht nur reichlich und vielfältig, sondern vor allem auch unglaublich lecker. Die Stimmung nach 2 Jahren Zwangsabstinenz war großartig. Nicht nur die Fans hatten richtig Bock auf eine Megaparty, sondern auch den Bands merkte man den Riesenspaß durchs Band weg an.

Natürlich gibt es immer Verbesserungspotential, selbst bei einem so erfahrenen Event. Das Gelände ist beispielsweise etwas klein, sodass sich die verschiedenen Bühnen durchaus manchmal ins Gehege kamen. Auch die Aufteilung bzw. Verteilung von Essens-, Getränke- und Merchständen sollte nochmals überdacht werden. Ein Dickes Minus für viele Festivalgänger ist, dass man sein Auto nicht neben dem Zelt sondern auf einem extra Parkplatz parkieren muss. Das bedeutet, die Ausrüstung muss über mehrere Kilometer zu Fuß geschleppt werden. Bei 35 Grad plus kein Spaß.

Die Security war dafür top, ebenso waren Klos und Dixies immer sauber. Besonders positiv zu erwähnen ist das Ambiente. Die Detailliertheit und Hingabe die in die ganzen Aufbauten und Dekorationen gesteckt wurde, ist einfach unglaublich. Dies fängt bei den zahlreichen Metallskulpturen an, geht weiter über die Buden im Hellcity Square oder die Dekoration der Essensstände bis zu den zahlreichen knochenförmigen Sitzbänken.

Danke Hellfest für 10 Tage Hölle at its best!