Nach zwei langen Jahren der Durststrecke, konnte am vergangenen Wochenende auf Burg Abenberg endlich wieder gefeiert werden. Nachdem 2020 eigentlich das 20-jährige Jubiläum des Feuertanz Festivals hätte stattfinden sollen, feierte man nun am 24. und 25. Juni 2022 einfach zwei Jahre später. Und das glatt so, als hätte es die letzten beiden Jahre nie gegeben.
Der zweite Festivaltag hatte es in sich
Schon ab Donnerstag tummelten sich in Abenberg die Feuertänzer und belagerten die Campingareale. Zwischen Zelten und Wohnwagen wurde ausgelassen gelacht und gefeiert, was dann am Freitag und Samstag auf den verschiedenen Campingplätzen auch noch mit musikalischen Acts gekrönt wurde. Das war ein erstes Special für das 20-jährige Jubiläum, denn so konnte man sich zu Darth Polly und anderen Künstlern vor und während des Festivals auch an den Zelten von Musik berieseln lassen.
Während am Freitag ab 13 Uhr zu Vroudenspil und anderen getanzt werden konnte, sorgten zwischendurch die Gossenpoeten für Stimmung. Für Irdorath war kurzfristig Manntra eingesprungen, da die Band aus Belarus leider für ihren Kampf für Demokratie und Freiheit inhaftiert wurde. Die Veranstalter des Festivals hatten lange gehofft, dass die Band freikommt, musste schlussendlich aber doch für Ersatz sorgen. Dafür wurde eine große Spendenaktion ins Leben gerufen. Free Irdorath!
Pampatutti, Letzte Instanz, Corvus Corax und Schandmaul sorgten darüber hinaus für augelassene Stimmung im Burghof. Als im Burgsaal noch Delva ihre Show zum Besten gab, bereiteten sich die Schandmäuler auf den nächsten Tag vor. Am zweiten Festivaltag wartete gleich zu Beginn ein wahres Highlight auf die Fans. Vor über zwanzig Jahren hatte Schandmaul bereits auf dem Feuertanz Festival gespielt und was könnte dem besser Tribut zahlen, als einfach die gleiche Show nochmal auf die Bühne zu bringen? Das Publikum war sichtlich begeistert und feierte die alten Klassiker genauso wie die Band selbst.
Pampatut im Doppelpack
Am ersten Festivaltag hatten Pampatut mit ihrem musikermäßig größeren Projekt Pampatutti, was irgendwie kleiner klingt, die Menge begeistert. Am zweiten Tag führten sie mit fröhlicher Moderation durch den Tag, fanden für Irdorath aber auch ernste Worte.
Als zweite Band des Tages ließ Tanzwut die Burg erbeben und legte eine Show hin, wie man sie von der Gruppe kennt. Neuere Songs wurden natürlich zum Besten gegeben, doch Zeit für den einen oder anderen Klassiker gab es ebenso, bis sie die Bretter für Joachim Witt freimachten. Dieser kam mit seinen Konzeptalben zu Rübezahl nach Abenberg und sein Auftritt wirkte musikalisch fast wie eine Zäsur. Gothicrock wollte in das übrige Line-up nicht so recht passen und doch tat das der Stimmung kaum einen Abbruch. Hits wie der „Goldene Reiter“ mögen daran vielleicht nicht ganz unschuldig gewesen sein.
Direkt im Anschluss führte man das Publikum musikalisch zurück in folkige Gefilde. In den Umbaupausen gaben auf dem kleinen Mittelaltermarkt, auf dem man sich mit allerlei Schlemmerei und schönen Dingen eindecken konnte, Draco Faucium ihre Show zum Besten. Auf der Mainstage luden dann am frühen Abend dArtagnan ein, sich den Musketieren anzuschließen. Die Band hatte die Gelegenheit ergriffen, um bei strahlendem Sonnenschein in malerischer Kulisse ein Live-Video zu drehen. Obwohl ihnen die Sonne ins Gesicht schien und sie sich wie in einem Ofen gefühlt haben müssen, lieferten sie eine energetische Show für ein ausgelassenes Publikum.
Als wäre nie was gewesen
Ein Blick in die Runde und den vollen Burghof erweckte den Eindruck, dass die Coronapandemie nie stattgefunden hat. Die Menschen haben sich scheinbar daran gewöhnt, wieder ganz normal auf Festivals zu gehen. Sie feierten Arm in Arm, drängten sich an den Marktständen und am Merch dicht an dicht und brachten die Realität aus 2019 wieder zurück in die Burg.
Während auf dem unteren Campingplatz die Gossenpoeten die „Heimgebliebenen“ bespaßten, eroberten Fiddler’s Green die Bühne im Burghof. Hatten sie zwar letztes Jahr schon einige Konzerte geben können, war der Festivalauftritt doch wieder was ganz anderes. Fröhlich und energiegeladen wie eh und je gaben sich die Folk-Rocker und schickten ihren Geiger just mit einem Schlauchboot über die Menge. Mit seiner Geige in der Hand, segelte Tobias somit in den Sonnenuntergang, nur um schließlich auf die Bühne zurückzukehren.
Zu guter Letzt wurde auf der Mainstage ein letztes Mal umgebaut. Subway to Sally standen in den Startlöchern. Noch am Tag zuvor hatte Eric Fish das Event moderiert und drückte nun aus, wie sehr er sich auf den eigenen Auftritt mit seiner Band gefreut habe. Mit einem frischen, neuen Set überraschten sie so manche Feierwütigen, die auch nach zwei langen Festivaltagen und wunderbaren Bands und Akteuren noch nicht genug zu haben schienen. Mit Fuchsteufelswild im Burgsaal entließ man die Feuertänzer schließlich in die laue Frühsommernacht.
Wir sagen: danke Feuertanz und bis zum nächsten Jahr! In der guten Hoffnung, dass das Event dann in ebenso einem Glanz erstrahlt wie in diesem Jahr.