Am vergangenen Wochenende standen alle Zeichen im Kölner Tanzbrunnen auf Schwarz. Das zehnjährige Jubiläum des Amphi Festivals lockte tausende Besucher aus aller Welt an den Rhein, um mit vielen verschiedenen Bands der Gothic-Szene gebührend Geburtstag zu feiern.
Über zwei Tage lang konnten die Fans tanzen und feiern, was das Zeug hielt. Die Party begann am Freitag Abend auf dem Rhein mit dem Call the Ship to Port. Während die MS RheinEnergie über das Wasser fuhr, konnten sich 1111 Amphi-Besucher mit den Beats von Project Pitchfork und Agonoize ordentlich auf das Festival vorbereiten.
Wieder zurück auf festem Boden, öffnete der Tanzbrunnen am Samstag schon um 10:00 Uhr seine Tore, um Massen an schwarz gekleideten Menschen hineinzulassen. Die Mainstage wurde von The Juggernauts um Punkt 12:00 eröffnet. Auch im Staatenhaus ging es wenig später mit elektrolastiger Musik los. Die verschiedensten Bands geleiteten ihre Fans durch den Tag: Lord of the Lost legten in völlig neuem Look eine Show hin, wie man sie schon von ihrer letzten Tour kannte. Songs wie ‚Bitch‘ und ‚La Bomba‘ heizten die Tanzenden an, obwohl die Musiker in ihrem schwarz-weißen Make-up ein ungewöhnliches Bild abgaben. Während im Staatenhaus Aesthetic Perfection und Nachtmahr ihr Publikum ins Schwitzen brachte, konnte man sich im Theater von Markus Heitz oder vom Tod bespaßen lassen. Ein ungeschlagenes Highlight im Theater bot Janus, die seit 10 Jahren nun wieder auf der Bühne standen. Der Andrang war so groß, dass der Einlass in das Theater mehrmals gestoppt wurde und Wartezeiten entstanden.
Nachdem Blutengel einen gefühlvollen Auftritt samt Orchester hingelegt hatten, musste Front 242 mit der Technik kämpfen. Nach nur wenigen Songs gab es einen Totalausfall, sodass die Band von der Bühne verschwand und erst Minuten später erneut versuchte ihre Show zu spielen. Der erste Headliner des Festivals brachte somit nicht das gewünschte Feuerwerk. Project Pitchfork und die DJs auf der Aftershowparty retteten die Stimmung und entließen die Besucher mit glühenden Füßen in die Nacht.
Diese Nacht war für viele vermutlich recht kurz. Von Müdigkeit war aber nichts zu sehen, als Torul am Sonntagvormittag den zweiten Tag eröffnete. Dicht gefolgt von einem Wahnsinns-Auftritt von Unzucht, bei dem kaum noch ein Fuß vor der Mainstage still stand, versprach der Amphi-Sonntag einige musikalische Leckerbissen. Für jeden Geschmack war etwas dabei und wer eine Pause von Maerzfeld und Co brauchte, der konnte im angrenzenden Park oder im Beachclub die Seele baumeln lassen. Nach einer ausgedehnten Shopping-Tour auf dem Amphi-Markt, verschlug es viele erneut in das Theater. Janus legte einen zweiten bombastischen Auftritt hin, sodass kaum ein Auge trocken blieb. Sie spielten sich in die Herzen alter und neuer Fans und es bleibt zu hoffen, dass sich das Duo nicht noch einmal 10 Jahre Zeit nimmt, auf die Bühne zurück zu kehren. Ihr Konzert war aber zweifelsohne das Highlight des gesamten Jahres 2014!
Während Janus im Theater für Gänsehaut sorgte, ließen es Mono Inc. und Apoptygma Berzerk draußen auf der Mainstage ordentlich krachen. Umstrittene Festivalhymnen, abgelöst von Jahrzehnte langem etabliertem Synth Rock sorgten für die nötige Stimmung, die Eisbrecher brauchte, um das Festival auf der Hauptbühne abzuschließen. Mit Pyrotechnik und ihren besten Songs ließen sie die Bühne beben, nachdem Die Krupps im Staatenhaus mit technischen Problemen zu kämpfen hatten. Sie überspielten die Zwangspause mit lockerem Smalltalk und machten im Anschluss an ihre Show Platz für Lacrimosa. Sie begannen mit ihrem Symphonic Rock, während es draußen bei Eisbrecher dank der Songs ‚This is Deutsch‘ und ‚Miststück‘ kein Halten mehr gab.
Um das Jubiläums-Amphi abzuschließen, fuhr die MS RheinEnergie zu guter letzt noch einmal über den Rhein. Mit dem Call the Ship to Night ging das Amphi Festival 2014 endgültig zu Ende.
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In Vorfreude auf das nächste Jahr könnt ihr an der Umfrage des Festivals teilnehmen. Ob Kritik, Wünsche oder Anregungen, hier verschafft ihr euch Gehör: Amphi-Umfrage 2014.