20160320-DSC_1358_014Am vergangenen Wochenende stand Bochum ganz im Zeichen der Neon-Tour von Subway to Sally. Angekündigt als eine sogenannte E-Kustik Tour, war schon im Vorfeld klar, dass der Platz in der Christuskirche für die Fans im Ruhrgebiet niemals ausreichen würde. So schnell wie das Konzert am 19.03. ausverkauft war, bekam man das Gefühl, dass ganz Bochum und Umgebung zu dem musikalisch, experimentellen Abend kommen wollten. Kurzerhand entschied man sich, dass es einen zweiten Termin in Bochum geben musste, der nur einen Tag später stattfinden sollte. Auch wir waren vor Ort, gespannt, was es mit diesem ‚E-Kustik‘ auf sich hat. Lest hier, wie der Zusatztermin bei Band und Fans ankam:

E(A)kustik = leise? Nicht bei Subway to Sally! Das Zusatzkonzert in der Bochumer Christuskirche war fast ausverkauft, nur wenige Plätze blieben frei. Das Set begann eindrucksvoll mit „Wenn Engel hassen“ und sofort war klar, dass es den sieben Musikern nicht auf Pietät in der Kirche ankommt. Obwohl wenig Bewegung auf der Bühne stattfand, und das Publikum erst später aktiver wurde, tanzte eine einzelne Dame von Anfang an ganz vorne, in sich versunken. Musik als Ekstase, ruhig und besinnlich und doch laut und eindringlich. Genau das wünscht sich doch jeder Musikliebhaber, dass er dieses Gefühl einmal erleben darf.

Etwa ab Mitte des Sets ließen sich dann auch die restlichen gemütlich sitzenden Fans ganz auf die Musik ein und standen wippend und tanzend in der Kirche. Eric Fish bemerkt, dass er extra eine Ansage vorbereitet hatte, um die20160320-DSC_1331_010 Leute zum Tanzen zu animieren, die er aber gar nicht machen musste. Etwas ruhiger wurde es wieder, als Ingo alleine auf der Bühne seine Gitarre spielte und nur durch den Gesang des Publikums begleitet wurde. Später dann, bei „Kleid aus Rosen“, wurde das Publikum merklich lauter und textsicherer. Gegen Ende des Sets hielt es schlussendlich aber keinen mehr auf den
Bänken. Wirklich jeder in der Kirche, der konnte, tanzte ausgelassen mit. Es wurde gesungen und geklatscht, als gäbe es in wenigen Stunden keinen lästigen Montagmorgen. Mit „Grausame Schwester“ endete das Set und statt Zugabe-Rufen skandiert das Publikum „Blut, Blut, Räuber saufen Blut – Raub und Mord und Überfall sind gut“ aus „Julia und die Räuber“, was in einer Kirche doch eher makaber anmutet. Ganz zum Schluss wurde dieser Titel aber dann doch als letztes Lied der zweiten Zugabe gespielt. So gehört es sich für ein Subway to Sally – Konzert einfach, ganz gleich, ob es in einer Kirche oder eine riesigen Halle stattfindet. Die Mischung aus akustischen und elektronischen Elementen war wahrlich eine interessante Sache, wenngleich auch etwas gewöhnungsbedürftig, da man sonst stets schon zu Beginn eine tanzende Meute vor der Bühne entdecken kann. Dies war eindeutig ein etwas anderes Subway to Sally-Konzert, was aber der Stimmung auf und vor der Bühne keinen Abbruch tat. Es muss ja nicht immer die ‚völlige Eskalation‘ werden, sondern darf auch mal ruhiger, besinnlicher und ekstatischer sein. Das geht sogar bei Mittelalter-Rock mit Metal-Einflüssen und es war eine gute Entscheidung in Bochum zwei Konzerte zu geben. Die Fans werden es der Band auf ewig danken. Die Bilder der Zusatzshow findet ihr in unserer Galerie (-> hier).