Schandmaul-7Nachdem in erster Linie aus gesundheitlichen Gründen die Konzert-Nachholtermine ihrer „Leuchtfeuer“-Tour 2016 ein weiteres Mal verschoben worden waren, kündigten Schandmaul bereits früh an, dass man sich bei den treuen und geduldigen Fans revanchieren wolle. Nicht nur erreichte die Band mit dem jüngsten Werk Platz 1 der deutschen Album-Charts, auch werde bereits seit Frühjahr an neuem Material gearbeitet. Die neue Tour unter dem Banner „Von Leuchtfeuern und anderen Halunken“ startete Ende Oktober und sollte nun mehr den Charakter einer „Best of“-Show haben. Am 8. November kamen die Mittelalter-Folker um Sänger und Frontmann Thomas Lindner auch ins Kölner E-Werk, im Support waren die Newcomer Krayenzeit zu sehen.

Jene präsentierten sich in der Kölner Location unermüdlich und mit vielversprechendem Potenzial dem Publikum: Springinsfeld-Frontmann Markus Engel wusste die feierwütigen Gäste in der Rhein-City gut zu animieren und die Band stellte ihr neues Album „Von Mond Und Schatten“ vor. Nachdem sich die Mittelalter-Rocker schon mit dem 2015er „Auf dunklen Schwingen“ und dem 2016er „Tenebra“ von einem Geheimtipp zu einem Garanten für gute Laune entwickelt haben, klettern die Ludwigsburger derzeit immer weiter die Karriereleiter hinauf und gewinnen an immer mehr Bekanntheit, sowohl in der Szene als auch darüber hinaus. Gerade Stücke wie „Spieglein, Spieglein“ oder der selbstbetitelte Song „Krayenzeit“ haben ihren ganz eigenen Charme und konnten auch gut auf den Rest des Abends einstimmen. Im Grunde schade, dass der Gig nur so kurz war.Krayenzeit-8

Mit dem Beginn des Schandmaul-Konzerts war es gleich um das Publikum geschehen – auch wenn die Herbst-Tour nun ja eigentlich eine Ära kleinerer und größerer interner Umstrukturierungen im Ensemble der Band markiert. Nicht nur verließ die Violinistin Anna-Katharina Kränzlein nach dem Konzert auf dem diesjährigen Feuertal-Festival in Wuppertal Ende August die Band nach fast 20 Jahren, auch gab es gleich drei weitere mal mehr mal minder „neue“ Gesichter auf der Bühne zu sehen: Tobias Heindl von Fiddler’s Green sollte Fans und Szene-Kennern kein Fremder gewesen sein, der das Amt der langjährigen Schandmaul-Dame derzeit übernahm, dazu traten noch Saskia Forkert vom Trio Ganaim (ebenfalls an der Violine) und Jessica Kondermann an der Drehleier, welche kurz zuvor bereits bei Krayenzeit das Instrument in Händen hielt. An diesem Abend sorgten Saskia und Jessica gemeinsam für den richtigen Sound, auch wenn die Drehleier leider bei so manchem Song unterging. Für viele Fans, die es nicht auf die Festivals geschafft haben, auf denen Schandmaul sich diesen Sommer zeigten, war es gewiss eine große Wohltat, Thomas Lindners Stimme -endlich auskuriert- wieder live erleben zu können, nachdem sie lange vertröstet wurden. Doch was lange währt, wird endlich gut. Das betonte die Band auch mehrfach an diesem Abend. In der Setlist spiegelte sich zudem das ganze Potential der Band wieder: Von Klassikern wie „Teufelsweib“, „Herren der Winde“ oder „Dein Anblick“ über Songs von der „LeuchtFeuer“-Scheibe wie dessen Titelsong, „Tjark Evers“ oder die melancholische Hymne „Zeit“ gab es natürlich auch die zünftigen Party-Songs wie „Der Teufel“ oder das politisch positionierende „Bunt und nicht braun“ zu hören. So begeisterten Schandmaul von erster Sekunde an und lieferten wie gewohnt auf hohem Niveau ab. Etwas kurios mutete dann aber der „Bruder Jacob“-Kanon an, den das Publikum zunächst verwirrt anstimmte. War man aber einmal drin, konnte jeder locker mitsingen. Erstaunlich, wie viele Schandmaul-Fans dieses alte Lied kannten!

Schandmaul-6Fazit: Der Support Krayenzeit konnte das Publikum ja schon in furioser Manier aufwärmen – mit Motiven und Charakteristika von Saltatio Mortis und definitiv nicht ohne eigene, gewitzte und ausgeklügelte Ideen ist der mitreißende Stil-Cocktail der Newcomer auf alle Fälle empfehlenswert. Schandmaul als Haupt-Act knüpfte definitiv daran an und zeigte sich mit intensiven, unter die Haut gehenden Songs, fan-nah und büßte ob der Veränderungen im Ensemble nichts an Qualität ein. Mal war es emotional-verträumt, mal wurde ausgelassen gefeiert – und das kennzeichnet die Bandbreite der Stücke von Schandmaul ja schon seit Jahren. Jetzt schielen wir aber alle bereits auf das kommende Jahr, in dem die Veröffentlichung eines neuen Albums ansteht, wie Lindner auch noch einmal betonte – und wer gut rechnen kann, der wird auch feststellen, dass die im Jahr 1998 gegründete Band nächstes Jahr ein besonderes Jubiläum zu feiern hat. Dieses wird uns 2018 wieder nach Köln zurückführen!

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