Impressionen-9Das diesjährige M’era Luna Festival in Hildesheim lockte am Wochenende wieder tausende Fans der „Schwarzen Szene“ mit einem Wahnsinns Musik- und Essensangebot. Bereits zum 16. Mal öffnete der Flugplatz für das beliebte Festival seine Tore und schon im Voraus versprachen die Veranstalter ein Festival der Extraklasse. Da das Event von Jahr zu Jahr gewachsen ist, musste man sich in diesem Jahr mit dem Kartenkauf fast schon beeilen. Die Tagestickets, die erst nach Veröffentlichung des Line-ups zum Verkauf standen, waren schon vor Beginn des Festivals so gut wie vergriffen. Der Samstag war bereits komplett ausverkauft und dementsprechend voll war es auf dem Gelände.

Bereits am Freitag strömten unzählige Besucher um 11 Uhr morgens auf die Campside, um sich den besten Platz für sich und seine Freunde zu sichern. Bollerwagen, Pavillons und Zelte wurden angeschleppt, damit der Flugplatz kurzzeitig zum zu Hause werden konnte. Die Kontrollen waren zwar nur recht oberflächlich, aber zwischenzeitlich wurden Hunde der Polizei eingesetzt, um etwaige illegale Substanzen zu erschnüffeln. So weit man es mitbekam, blieb aber alles friedlich.
Am Nachmittag lud der Mittelaltermarkt schon zum Verweilen ein und ab 20.00 Uhr öffnete der Disko Hangar, denn Markus Heitz, Lucy van Org und Christian von Aster begeisterten die Fans mit ihren Lesungen. Im Anschluss konnten die Tanzwütigen an selber Stelle ordentlich eskalieren, denn das Gothminister DJ-Team und andere DJs legten bis  5.00 Uhr am Morgen auf.

Wer dann am nächsten Tag bereits früh fit war, konnte sich auf der Campsite und vor dem Festivalgelände schon ein Bild davon machen, wie voll das Infield im Laufe des Tages werden würde. Vor Duschen, Waschgelegenheiten und Toiletten bildeten sich genau so lange Schlangen wie vor dem Minimarkt und den Frühstücks-Angeboten. Erst als um 10.00 Uhr das Festivalgelände öffnete, entspannte sich das Gedränge etwas. Pünktlich um 11.00 Uhr startete dasImpressionen-19 musikalische Programm auf der Mainstage mit Shaârghot, die den diesjährigen Newcomer-Wettbewerb gewonnen hatten. Leider mussten sie auf Grund der Zeit recht schnell wieder Platz für die nächste Band machen, aber man hat die Franzosen in Deutschland
sicherlich nicht zum letzten Mal gesehen oder gehört. Die Hangar Stage wurde nur wenig später von Vlad in Tears eröffnet, die ihr brandneues Album „Unbroken“ mit im Gepäck hatten. Das Infield füllte sich währenddessen stetig, sodass es schon bei Gothminister und Chrom vor beiden Bühnen ordentlich voll war, doch noch immer strömten Besucher über die Campsite und den Mittelaltermarkt auf das Festivalgelände. Dass der erste Tag des Festivals ausverkauft war, merkte man aber nicht nur an den Massen, die Noisuf-X oder OOMPH! feierten, sondern auch auf der Händlermeile herrschte reges Treiben. Aber besonders bei OOMPH! spürte man die Begeisterung in der Menge, denn bis hinten zum Food-Court standen die Fans und klatschten, sangen und sprangen. Ein Bild, das von der Bühne aus wohl wirklich jeden Künstler gefreut hätte. Sänger Dero ließ es sich auch nicht nehmen, die Meute immer weiter zu animieren und für seine Mühen wurde er reich belohnt.

Es ging bereits auf den Abend zu, als Diorama im Hangar ihre Show begann. Wem der anspruchsvolle Synthpop allerdings nicht so sehr zusagte, konnte sich auf der Mainstage auf Apocalyptica freuen, die seit Langem noch mal auf dem M’era Luna zu Gast waren. Eine volle Stunde heizten die Finnen der Menge ein, die trotz des hauptsächlich instrumentalen Sets feierte als gäbe es keinen Morgen mehr. Zwischendurch gesellte sich Sänger Franky Perez auf die Bühne und brachte mit seiner eindringlichen Stimme Abwechslung in die Show, wobei die rein instrumentalen Stücke dank der wundervollen Cellisten immer noch viel besser für Gänsehaut sorgen. Nach dem Auftritt verließen unglaublich viele Menschen den Platz vor der Hauptbühne, um den Fans von Lacrimosa Platz zu machen, die nun von allen Seiten heranströmten. Im Hangar ging es derweil mit einer ordentlichen Portion Elektronik weiter, denn [:SITD:] begannen zeitgleich zum Ende des Apocalyptica-Sets ihre bombastische Show.
Sie schafften es, die Tanzwilligen im und vor dem Flugzeughangar in richtige Feierlaune zu bringen, aber vielleicht freute man sich auch schon so sehr auf Die Krupps, die als Co-Headliner der zweiten Bühne eine riesen Fangemeinschaft angelockt hatten.

Nach einem außergewöhnlichen Auftritt von Lacrimosa freute man sich nun auch vor der großen Outdoorbühne auf ein wenig Elektronik. Als Co-Headliner war hier nämlich VNV Nation angesagt, die den Besuchern so richtig einheizen sollten. Nachdem die Sonne nun verschwunden war, war ein bisschen Hitze durch Tanz auch gar nicht so verkehrt, da ein kühles Lüftchen gnadenlos über den Flugplatz wehte. Überall wurden die teils phantastischen Outfits mit Strickjacken und Ähnlichem verhüllt, während einige Leute scheinbar kein Problem mit der aufkommenden Kühle zu haben schienen. Das war aber eventuell dem Alkohol zuzuschreiben, der den ganzen Tag in den verschiedensten Formen ausgeschenkt wurde. Vom Bier über Cocktails bis zum edlen Wein war das Angebot wahrlich groß. Auch das Essensangebot bleibt auf dem M’era Luna ungeschlagen. Ob vegetarisch, vegan oder mit ordentlich Fleisch, für jeden Geschmack war etwas dabei. Die Impressionen-28verschiedensten Stände auf dem Infield und auch dem Mittelaltermarkt boten Speisen aus aller Welt, aber als VNV Nation um 21.00 Uhr dann ihre Show begann war für viele an Essen nicht mehr zu denken. Wer während der Show der kraftvollen Iren noch versuchte die Bühne zu wechseln, musste sich schon durchdrängeln, denn ein einfaches Durchkommen war kaum noch möglich. Selbst all diejenigen, die den Tag über die Musik auf ihrer Decke liegend genossen hatten, waren nun aufgestanden und streckten auf Kommando ihre Arme nach oben. Vom Boden aus konnte man nur erahnen wie weit die tanzenden Fans das Gelände in Beschlag nahmen. Kaum vorstellbar, dass eine ähnliche Menge vor und in dem Hangar auf den ersten Headliner Hocico warteten. Zwischenzeitlich gab es zwar Probleme mit dem Sound, aber der Stimmung tat dies keinen Abbruch.

Zwischen dem Ende von VNV Nation und dem Beginn von Hocico lag leider keine einzige Sekunde, aber nachdem die Iren von der Mainstage verschwunden waren, zogen zahllose Menschen Richtung Hangar oder Mittelaltermark. Viele Besucher begaben sich sogar schon zu ihren Autos, denn wenn man ehrlich ist war VNV Nation der eigentliche Headliner. Zu Sisters of Mercy waren zwar auch noch einige Fans geblieben, aber die Show, die man zu sehen bekam war für viele eine herbe Enttäuschung, sodass sie das Konzert frühzeitig verließen und lieber im Disco-Hangar die Nacht zum Tag machten.
Sowohl dort als auch auf der Campsite wurde der erste Festivaltag würdig und bis weit in die Morgenstunden hinein zelebriert und beendet.