Lord of the Lost-2Seit 2007 sind die Lords aus Hamburg nun bereits musikalisch unterwegs. Als 2010 ihr erstes Album „Fear“ herauskam, hätte man es sich wohl kaum träumen lassen, dass die Jungs um Chris „The Lord“ Harms solche Erfolge feiern könnten. In diesem Jahr erschien bereits ihr Akustik-Album „Swan Songs“, das den 34. Platz der deutschen Charts belegte und sich in die Herzen der Fans fraß, wie kaum ein Album vorher. Dennoch sind Lord of the Lost musikalisch bekanntlich eher in härteren Kreisen anzutreffen und so legten sie vor der Festivalsaison den feinen Zwirn wieder ab und begaben sich in ihre dreckig, ehrlichen Outfits, um wieder ordentlich auf die Pauke zu hauen. Unter anderem rockten sie das Blackfield Festival und präsentierten ihren Fans am 31.07. neue Songs, die den Staub des Frühlings aus den Boxen fegen sollten. Die EP „Full Metal Whore“ beinhaltet fünf brandneue Tracks und zusätzlich noch vier Remixe des Titelsongs.

Schon beim ersten Song „Full Metal Whore“ wird deutlich, dass Lord oft he Lost den harten Gothic-Rock-Faden wieder aufgenommen haben, den sie nach „From the Flame into the Fire“ und vor „Swan Songs“ erst einmal beiseite gelegt hatten. Rockige, aber doch eher gemächliche Gitarrenriffs werden hier von hartem Gesang des Chris Harms begleitet, die man hier schon beinahe als Screaming auffassen kann. Passend zum Text klingt der ganze Song durch und durch dreckig und rockig, was keinesfalls negativ gemeint ist, denn passend zum Image der Lords und ihrer Stilrichtung ist das allemal. Schneller, melodiöser, aber nicht weniger hart beginnt Track Nummer zwei „Love & Hate“. Der Gesang ist hier aber durchaus klarer, sodass man den Text einwandfrei verstehen kann. Liebeslied kann man den Song zwar nicht nennen, aber im Lord oft he Lost-Gewand kommt es dem schon ganz nah. Zum Ende bekommt Harms dann auch noch einen Part zum Gröhlen, in dem elektronische Elemente die Härte der Gitarre noch untermahlen.

„Born in Slavery“ wartet mit einem rasanten Intro auf, in dem endlich auch die Drums voll zum Ausdruck kommen. Die Keyboard-Einspielungen verstärken dies nur noch. Bis auf den Refrain ist der Text beinahe durchgehend geschrieen, aber das harte Interludium unterstreicht dennoch eine gewisse Melodiösität des Songs. Der vierte neue Track „Pretty Dead Dead Boy“ wird zwar wieder von harten Gitarren begleitet, besticht aber mehr mit melodischem, tiefem Gesang, der nur im Refrain zum Schrei ansetzt. Der Song erinnert insgesamt mehr an „From the Flame into the Fire“. Zu guter Letzt knallt es mit „We all created evil“ noch einmal richtig ordentlich.

Die vier Remixe der „Full Metal Whore“ sind von Eden weint im Grab, Dope Stars Inc., Noize Corp und ein Darkflower Dancefloor Mix ist dabei. Alle Versionen haben ihren eigenen Charme, doch die deutsche Neuinterpretation von EwiG fasziniert am meisten. „Die Gespensterhure“ wird zu einem ganz neuen Track, der aber unverkennbar noch von Lord of the Lost ist.

Als Fazit zur neuen LotL EP lässt sich eindeutig ziehen: Nach den ruhigen „Swan Songs“ knallt es noch mal ordentlich. Die Lords sind wieder dreckig, hart, ehrlich und vielleicht ein wenig gemein, aber genau so mögen es die Fans ja zu großen Teilen. Große Melodien, wie man sie von „La Bomba“ noch im Ohr hat, darf man nicht erwarten, dafür kommt die „Full Metal Whore“ mit großem Rums.