Wie schon am Samstag, begann nun auch der Sonntag mit dem Mediaval-Award, dieses Mal in der Kategorie „Spielmann“. Den Anfang machten die Spielleute von Waldkauz aus Hildesheim. Die fünf Musiker sorgten mit ihrem Pagan-Folk sowohl für beschwörend-mystische Momente als auch für Tanz und gute Laune. Unter anderem sorgten Drehleier, Harfe und allerlei Flöten ebenso wie der mehrstimmige Gesang für angenehme Klänge und begeisterten die zahlreichen Zuhörer zu mediaval_305_by_zouberi-daj6zmdfrüher Stunde. Weiter ging es danach mit Eleya Folk. Die zweite Band des Contests war eine reine Frauenband, die sich selbst als „drei heiße Mädels mit Gitarre“ bezeichnet. Besonders die Frontfrau stach hier durch ihre markante Stimme und direkte Ansagen an das Publikum hervor. Ob Vertonungen von Gedichten von Edgar Allan Poe oder Trinklieder, auch hier war allerlei Abwechslung geboten. Als dritte und letzte Band des Wettbewerbs standen dann schließlich noch die drei Männer von Satyrias auf der Bühne. Sie hatten sowohl folkigere Stücke, als auch klassische mittelalterliche Songs in ihrem Repertoire. Besonders der Dudelsack ist hier ins Auge (oder besser gesagt ins Ohr) gesprungen. Alle drei Bands haben sicherlich auf der Bühne ihr Bestes gegeben, dennoch kann es nur einen Sieger geben und in diesem Fall, heißt der WALDKAUZ! Als Gewinn wurde am Abend nach dem Konzert von Omnia und Irfan dann nicht nur der Goldene Zwerg überreicht, sondern es winkt auch ein Auftritt auf einer der großen Bühnen im nächsten Jahr. Man darf also gespannt sein, wie sich die Band in einem Jahr weiterentwickeln wird.

Apropos Mediaval-Award-Gewinner: Die Gewinner des Vorjahres, die Kilkenny Knights, legten derweil auf der Burgbühne eine energiegeladene Show hin. Mit schwungvollen Folkrock-Songs brauchten sie das Publikum in Stimmung und animierten zum wilden Tanz. Ein abwechslungsreicher Mix aus bekannten Songs, wie etwa „Drunken Sailor“ und ihren eigenen Liedern kam beim Publikum sehr gut an. Auch die nachfolgende Autogrammstunde hat der Band sichtlich Spaß gemacht. Weiter machten dann die vier Italiener von Emian. Ihr melodischer Pagan-Folk sorgte nach der Action bei den Kilkenny Knights nun für ruhigere, entspannte Stimmung. Besonders auffällig war der Gesang auf Neapolitanisch, einem Dialekt ihrer Heimat. Begleitet wurde dieser von Drehleier, Geige, Harfe und Flöten. Seit Juli erst ist im Übrigen deren aktuelles Album auf dem Markt, wovon dann auch ein paar neue Stücke zu hören waren. Auch die nachfolgende Show von Irfan, die dann später gemeinsam mit Omnia die Bühne nochmals beehren durften, war von ruhiger und entspannter Art. Die Bulgaren präsentierten unter anderem auch einige Stücke aus ihrem neuen Album „The Eternal Return“. Dabei war besonders auch der Einfluss zur traditionellen Musik aus Bulgarien zu spüren.

Als nächstes konnte man sich auf der Schlossbühne von den nordischen Klängen der Band Ratatosk in fremde Welten entführen lassen. Eine einwandfreie Darbietung an der Drehleier, gepaart mit Maultrommel und Orgel sorgte für eine schöne, eher ruhige Atmosphäre. Auch der melodische Wechsel zwischen Flöte und Gesang kam beim Publikum gut an und lockte in mystische Sphären. Auf der Burgbühne ging es im Anschluss daran schon wilder zur Sache. Hier machte sich mediaval_384_by_zouberi-dajm6rtwieder einmal das Balkan-Special bemerkbar und Romengo lockten mit ihrer „Zigeunermusik“ zum Tanz. Der ungarische Gesang vereinte sich unter anderem mit Klängen von Geige und Cajon. Aber auch extravagantere Musikinstrumente waren hier stets willkommen; so kamen etwa Blechdosen, Löffel und hölzerne Tröge zum Einsatz. Die eingängigen und flotten Rhythmen kamen beim Publikum gut an und sorgten für gute Stimmung und Spaß.
Was nun folgte, war an diesem Sonntagnachmittag die außergewöhnliche Balkan-Roots-Show von Omnia, gemeinsam mit Irfan. Nicht nur, dass die Musiker im Sitzen spielten (was sie selbst so irritierte, dass sie nie müde wurden, es zu betonen), auch ein Großteil des Publikums vor der Bühne saß in der Sonne und genoss die entspannte Atmosphäre. Unter der Bezeichnung des „relaxed Pagan Folk“ wurden beispielsweise auch einige Songs langsamer und ruhiger als gewöhnlich gespielt und verliehen so dem Konzert eine ganz besondere Stimmung. Trotz der spektakulären Show des Vorabends waren aber auch hier noch einige Überraschungen geboten. So wurde zum Beispiel der Song „Augueries of Innocence“ von der neuen CD „Prayer“ zum allerersten Mal überhaupt live gespielt. Ein weiterer selten live gespielter Song passte wunderbar ins Balkan-Motto der Show und wurde vom Publikum begeistert bejubelt – „Babu Bawu“ vom „Earth Warrior“-Album. Derartige Besonderheiten der Show und die außergewöhnliche Stimmung sorgten so für ein wahrhaft würdiges Jubiläum.

Eine ganz andere Show der Extraklasse boten Berlinski Beat als letzte Band auf der Burgbühne. Einige der Musiker, sind dem Mittelalter-Publikum wohl eher aus einer anderen Band bekannt, stehen hier doch einige Spielleute von Corvus Corax auf der Bühne. Auf ihrer Tour zum neuen Album „Fräulein könn’n Sie linksrum tanzen“ machten Berlinski Beat nun Halt auf dem Festival Mediaval. Beschreiben kann man die Stimmungsmacher aus Berlin dabei nur schwer – man muss sie einfach selbst erlebt haben. Die Show war voll mit abwechslungsreichen Melodien, eingängigen, witzigen Texten und schwungvollen Tänzen. Tuba, Trompete, Dudelsack und Percussions sorgten gemeinsam mit dem Gesang dafür, dass sich hier wohl sicher niemand still halten konnte. Zum Abschluss des Festivals ging es dann noch ein letztes Mal richtig rund. Mit einer energiegeladenen Irish-Speedfolk-Show luden Fiddler’s Green zum Tanz und beendeten nicht nur das Festival Mediaval, sondern auch ihren persönlichen Festivalsommer. Mit allerlei Klassikern, wie „Folk’s not dead“ oder „The night Paddy Murphy died“ hatten sie das Publikum schnell auf ihrer Seite und heizten so die Stimmung richtig auf. Natürlich durfte auch die allseits bekannte „Wall of Folk“ nicht fehlen. Das Publikum machte begeistert mit und jeder hatte sichtlich seinen Spaß. Rmediaval_453_by_zouberi-dajqeiauhigere Stücke und auch ein Solopart an der Geige sorgten dann wieder für Ausgleich und beruhigten die Gemüter. Alles in allem war also für einen wilden Ausklang des neunten Festival Mediaval gesorgt.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es drei wunderbare Tage mit einer grandiosen Stimmung und vielen spannenden und unterhaltsamen Shows waren. Ein großes Lob an die Organisatoren, die alles tipptopp gemanagt hatten und dafür sorgten, dass wirklich jeder Gast auf seine Kosten kam. Das abwechslungsreiche Programm, die einzigartige Stimmung und die wunderschöne Location werden mit Sicherheit bei dem ein oder anderen (inklusive mir) für eine Mediaval-Sucht gesorgt haben! Wer sich jetzt schon nach einer Fortsetzung sehnt, dem sei an dieser Stelle noch verraten: Das 10-jährige Jubiläum des Festival Mediaval findet nächstes Jahr von 7.9. – 10.9. statt. Bereits bestätigt sind unter anderem In Extremo, Omnia, Faun, Corvus Corax, Daemonia Nymphe, Elfenthal, Feuerschwanz und viele, viele mehr. Auf dass das Jubiläum alles da gewesene noch einmal toppen und uns alle vollkommen aus den Socken hauen möge!