Carpe Noctem-8Am letzten Tag des Festival Mediaval ging es dann, wie schon die Tage zuvor, gewohnt früh los. Um elf Uhr starteten Carpe Noctem mit ihrem Konzert. Trotz der Ironie des Namens mit ihrem Auftritt am Vormittag bei strahlendem Sonnenschein brachten sie die Menge als erste Metal-Band auf dem Festival gehörig zum Mittanzen. Musikalisch könnte man die fünf zwischen Coppelius und den Apokalyptischen Reitern einordnen und mit Cover-Songs wie „Toxicity“ von System of a Down brachten sie das Publikum in Stimmung. Auch wenn ihre Musikstücke ohne Gesang waren, minderte das keinesfalls die Qualität des Ganzen. Fotos davon gibt es in unserer Galerie (-> hier).

Eine Überraschung der gänzlich anderen Art durfte man dann durch Irxn erleben. Auch wenn der Name auf etwas Exotisches hindeutet, die Band sang in bayerischer Mundart. Manch einer wird bei den Texten und der Sprach sicher sofort an Hans Söllner gedacht haben, aber spielen diese doch tatsächlich Folk-Rock. Rein optisch gesehen lassen sich die fünf aber nicht wirklich in eine Kategorie packen, denn jeder von ihnen hat seinen eigenen Stil. Vom Schotten über den Steam-Punker bis hin zur Amazone, denn das ist wohl die beste Beschreibung für Geigerin Trixi, war alles vertreten. Die passenden Fotos gibt es in der Galerie (->hier). Ganz allein saß dann Jonny Robels auf seinem Schemel auf der Burgbühne. Bewaffnet mit nichts außer seiner Harfe und scharfen Worten. Doch weder von seiner Solopräsenz noch von seinem Namen sollte man sich täuschen lassen. Der Mann ist Deutscher, hat am Freitag schon Poeta Magica begleitet und brachte heute überwiegend deutschsprachige Spottlieder aus eigener Feder vor. Kein Blatt vor dem Mund, nahm er vom Dudelsackspieler bis zur Mode-Erscheinung Wikinger in etwa das halbe Festival aufs Korn. Ein großer Spaß! Die Bilder des Künstlers findet ihr in der Galerie (-> hier).

Um 14 Uhr ging es weiter mit dem Celtic Special. Ganaim betraten die Hauptbühne und damit vermutlich die größte Bühne, seit es die junge Gruppe gibt. Aus dem Duo ist nun offiziell ein Trio geworden. Cornelius Bode, auch bekannt als „Zorny“, der Pínto und Saskia bisher stets mit seiner Gitarre als Gastmusiker begleitet hatte, ist nun ein fester Bestandsteil der Band. Irischer und schottischer Folk erklang somit von der Schlossbühne, größtenteils Traditionals, die bestimmt einigen Ganaim-6Besuchern in der einen oder anderen Variante schon bekannt waren. Nichtsdestotrotz, überzeugten die drei Musiker mit ihren eigenen Arrangements und natürlich mit Píntos fröhlicher Bühnenpräsenz, die man ja bereits von seiner Hauptband, Versengold, kennt. Die Fotos dazu gibt es in der Galerie (->hier). Eine gute Stunde später wurde die kleine irische Bodhrán durch viele große Trommeln ersetzt. Wadokyo waren an der Reihe. Die deutsch-japanische Formation aus Düsseldorf brauchte keine anderen Instrumente und auch keine Verstärkung, denn die Trommeln waren laut genug. Getrommelt wurde im Sinn des Taiko, eine japanische Lehre, die nicht nur das Taktgefühl sondern auch den Teamgeist fördern soll. Ein solches Konzert ist sogar auf dem Mediaval etwas besonderes. Wer es verpasst hatte, sollte auf jeden Fall später bei Corvus Corax vorbeischauen, denn dort traten Wadokyo dann noch einmal mit auf die Bühne. Die Bilder der Trommelkünstler gibt es in der Galerie (-> hier).

Am Sonntag fand auch der Festival-Mediaval-Award in der Kategorie „Spielmann/Spielfrau/Spielmensch“ statt. Sprich, Mittelalter-, Barden- und Folk-Newcomer waren gesucht. Es traten schon am Vormittag wieder drei unterschiedliche Bands auf der Theaterbühne zum Wettbewerb an: Stimmt so, Skaluna und The Violet Moon. Leider konnten wir die Konzerte nicht verfolgen, da parallel dazu bereits Konzerte auf den größeren Bühnen stattfanden. Stolze Gewinner waren auf jeden Fall die Spielleute von Skaluna. Gratulation! Leider hatten die Spielleute nur ein recht kurzes Vergnügen mit dem Goldenen Zwerg, denn dieser wurde noch auf der Schlossbühne gleich nach der Vergabe von Piraten gestohlen. Wer weiß, was dann noch passierte, als die Musiker die Piraten zurück zu ihrem Floß verfolgten… Nach der Preisverleihung gab es sogleich auf derselben Bühne einen weiteren Grund zum Feiern. WirrWahr traten zu ihrem 10-jährigen Jubiläumskonzert auf. Die Nordrhein-Westfalener gaben nicht umsonst an, ihre Musik irgendwo zwischen Wahnsinn und Wahrheit zu gestalten. Begleiten ließen sich die drei Musiker von einer Violine und einem Cello. Immer wieder für Überraschungen und Bespaßung gut, wünschen wir uns, dass die Gruppe noch einmal mindestens zehn Jahre weitermachen wird! Bilder dazu gibt es in unserer Galerie (-> hier).

The Dolmen-6Kurz vor sechs bespielten nun The Dolmen die Burgbühne. Die Briten haben ihre eigene Nische irgendwo zwischen Mittelalter, Celtic- und Folk-Rock gefunden. Sie spielten überwiegend Eigenkompositionen, von Balladen bis zu schnellen, feucht-fröhlichen Rhythmen war alles dabei. Man lässt sich kaum anmerken, dass die Formation rund um Multiinstrumentalist Taloch Jameson schon seit mittlerweile 25 Jahren auf Europas Bühnen aufspielt. Da ist der auf Megalithen hinweisende Bandname eindeutig Programm. Auch das Publikum ist sich einig: Die Dolmen sind sicherlich einer der Höhepunkte des Tages. Das machen sie der tanzenden Meute spätestens zum Schluss mit einer spektakulären Drum-Session bewusst. Das gesamte Album gibt es in der Galerie (-> hier). Schlussendlich war es um 19:30 Uhr so weit. Das letzte Konzert des Festivals begann. Corvus Corax traten ins Rampenlicht. Seit 25 Jahren tätig, haben sie sich den Titel „die Könige der Spielleute“ redlich verdient. Bei ihrem Jubiläumskonzert wurden sie von den Trommlern von Wadokyo tatkräftig unterstützt. Einige Stunden nach ihrem eigenen Konzert auf der Burgbühne, wurden sie dazu eingeladen, die Percussion bei einigen Liedern zu übertönen. Die Kolkraben lieferten dem Publikum allen Grund zum Feiern, denn neben ihrer einmalige Bühnenshow und beeindruckendem Instrumentarium gaben sie eine wohl gewählte Auswahl an neuerem und altem Liedgut aus ihrem Repertoire zum Besten. Nach der Zugabe endete auch das Festival nun offiziell. Die Bilder der Spielleute gibt es in der Galerie (-> hier).

Wir freuen uns aber bereits auf das neunte Festival Mediaval vom 9. bis 11. September 2016!