Genau zwei Wochen nachdem am 6. Januar 2017 das neunte Studioalbum der Dropkick Murphys, 11 Short Stories of Pain and Glory, erschien, startete die Europatour der Band, die sie am 3. Februar nach Düsseldorf führte. Bereits seit Ende 2016 waren die nahezu 7.500 verfügbaren Tickets für dieses Konzert vergriffen, ein spontaner Besuch des Konzertes 1 dropkick_murphys0020von Kurzentschlossenen war hier nicht mehr möglich. Tausende bestens gelaunter Fans drängten abends zu Halle, Al Barr sollte sich später am Abend beim Publikum noch dafür bedanken, war es doch die größte Show der Tour in Deutschland.

Zuerst jedoch startete pünktlich mit Skinny Lister die erste Vorband, die mit melodischem Folk das Publikum für sich einnahm. Da hatten es Slapshot als zweite Vorband schon schwerer, ihr gradliniger Hardcore Punkrock konnte die Menschen in der Halle nicht so für sich begeistern. Die ließen keinen Zweifel daran, für wen sie gekommen waren, bereits wenige Minuten in die Umbaupause begannen die ersten „Let’s go, Murphys!“ Rufe, die sich schnell zu Sprechchören verstärkten.

Um 21:40 Uhr war es dann endlich soweit: Es wurde dunkel in der Halle und die Dropkick Murphys betraten die Bühne, um mit „The Lonesome Boatman“ von ihrem neuen Album den Auftritt schon mit einem guten Grundtempo zu eröffnen. Und dieses Tempo wurde durchgehalten, die ruhigeren Lieder wie z. B. ihre Coverversionen traditioneller irischer Balladen hatten sie in Boston gelassen, dafür spielten sie sich quer durch ihre über 20jährige Bandgeschichte. Lag der Schwerpunkt dabei mit insgesamt acht Songs auf dem neuen Album, so mischten sie diese aber ausgiebig mit älteren und dem Publikum bestens bekannten Liedern, bei denen kräftig getanzt und mitgesungen wurde. Natürlich fanden sich darunter auch Coverversionen von Traditionals wie „The Wild Rover“ oder auch Lieder wie das bereits 1998 veröffentlichte „Barroom Hero“. Spätestens bei „You Never Walk Alone“ war Gänsehautstimmung erreicht und bei „Rose Tattoo“ kochte der Saal fast über.

Den ersten Schlusspunkt setzen die Murphys schließlich mit dem Lied, das wohl ihr bekanntestes ist: „I’m Shipping Up to Boston“. Darauf hatten Tausende gewartet und die ersten charakteristischen Banjoklänge wurden leidenschaftlich bejubelt. Mit der Stimmung auf dem Höhepunkt verließ die Band die Bühne um sich aber nicht lange bitten zu lassen und die Zugabe wenige Minuten später mit „The Boys Are Back“ zu beginnen. Direkt im Anschluss bei „Kiss Me, I’m Shitfaced“ durften Fans mit auf die Bühne und dort mit der Badnd zu feiern, bevor dann mit dem 25. Lied der Dropkick Murphys an dem Abend, das passenderweise „Until The Next Time“ hieß, das Konzert abgeschlossen wurde. Dieses Lied, das ebenfalls vom neuen Album stammt, rundete nicht einfach nur das Programm ab, sondern es wurde damit auch ein Versprechen gegeben, bei der 1 dropkick_murphys0101nächsten Tour  wieder nach Deutschland und nach Düsseldorf zu kommen.

Fazit: Eineinhalb Stunden gaben die Murphys und ihr Publikum alles. Die 25 Lieder waren eine Herausforderung für beide Seiten, aber auch ein Konzert, das jetzt schon Vorfreude auf die nächste Tour macht. Man merkt, dass die Jungs selbst sehr viel Lust auf diese Konzerte haben. Es wird nicht einfach nur ein Programm runtergespielt, die Dropkick Murphys genießen es auf der Bühne zu stehen und dem Publikum einzuheizen. Und das überträgt sich. Live sind die Murphys eine sehr
großartige Erfahrung, aber man braucht als Konzertgast schon einiges an Kondition, wenn man mit ihnen mithalten will. Beim nächsten Besuch dürfen sie gerne wieder ein oder zwei ihrer balladenhafteren Lieder mitbringen, damit man zwischendurch auch mal ein wenig durchatmen kann.