ASP-10Der alte Meister kann es immer noch. Keineswegs heruntergekommen präsentierte sich Asp auf seiner „Verfallen“-Tour in Wien am 22. Oktober 2015. Seit knapp 16 Jahren auf den großen und kleinen Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs, macht Alexander Spreng mit der nach seinen Initialen benannten Band auch regelmäßig einen Abstecher nach Österreich. Diesmal war es bloß ein Halt in Wien, am Tag darauf war die Band schon wieder in Deutschland unterwegs, um München zu rocken. Unterstützt wurden die Frankfurter von Spielbann aus dem Saarland. Die Saarländer fingen pünktlich um 20 Uhr an, der Wiener Arena einzuheizen. Das gelang den Support-Musikern auch und nebenbei konnten sie ihr neues Album „In Gedenken“, das am 16. Oktober erschienen ist, gleich auf ihrem allerersten Österreich-Konzert präsentieren. Sehr ASP-ig könnte man über ihre Musik und das Auftreten der Vorband sagen, von ihren Anfängen mit deutlich meSpielbann-6hr neo-mittelalterlicher Prägung war in Wien nicht mehr viel zu hören. Dafür guter, abgestimmter Gothic Rock, von schnell und laut bis zu ruhigeren, düster-romantischeren Klängen. Auf jeden Fall könnte kaum etwas besser zum Haupt-Act passen, als eine Band, die ähnlich wie ASP vor fünf bis zehn Jahren klingt. Alle Fotos von Spielbann gibt es in unserer Galerie (-> hier).

Etwa 40 Minuten Spielzeit hatten Spielbann, danach fegten nach einer kurzen Umbaupause um 21 Uhr bereits ASP über die Bühne. Auch diese hatten ein brandneues Album im Gepäck, das gleichzeitig mit dem von Spielbann erschienen ist.
Verfallen Folge 1: Astoria“ heißt der aktuelle Longplayer, der den „Fremder“-Zyklus der Gothic-Novel-Band unterbricht. Wer ASP kennt, weiß natürlich, dass sich alle Album-Produktionen immer um ein bestimmtes Thema drehen. Nun steht der Verfall im Mittelpunkt, das alte, verlassene Hotel „Astoria“ in Leipzig, ein Mann namens Paul und alte Geschichten, in denen Asp erzählt, was Paul mit dem Hotel verbindet. Von der Astoria-CD wurden einige Lieder gespielt, darunter „Souvenir, Souvenir“, „Loreley“ und „Astoria verfallen“.

Flott flitzte Asp über die Bühnenbretter, singend und tanzend, begeisternd wie eh und je. Er tanzte sogar mehr als das Publikum, denn das konnte sich vor lauter Gedränge kaum noch bewegen. Der Sänger lobte das Wiener Publikum für die ASP-6pure Begeisterung, die ihm entgegengebracht wurde, mehrmals. Doch nicht nur neue Songs gehören zu einem ASP-Auftritt. Selbstverständlich dürfen auch einige der älteren Live-Hits nicht fehlen und an dieser Stelle sei erwähnt, dass das Quintett aus Hessen ein ausgezeichnetes Abendprogramm zusammengestellt hat, das von alten bis aktuellen Liedern übergangslos alles beinhaltet, was die Zuseher hören wollen. Praktisch ein Best-of der Live-Hymnen der Band und man kann viele der bekannten Tracks schon durchaus als Klassiker der schwarzen Szene bezeichnen. Zumindest kennt sie ein jeder und es gab auch kaum jemanden im Publikum, der nicht mitsingen konnte bei „Demon love“, „Und wir tanzten“, „How far would you go“ oder „Ich will brennen“.

Auch ein Duett gab Asp zum Besten, allerdings nicht das Lied, das man an dieser Stelle erwartet, sondern „Schneefall in der Hölle“, gemeinsam mit Nic, der Sängerin von Spielbann. Danach spielten ASP „Werben“. Man fragt sich nur, warum die Reihenfolge nicht umgekehrt erfolgte. Zuerst um Nic werben, um danach mit ihr zusammen zu singen.
Doch „ein ASP-Konzert ist kein Wunschkonzert“, wie uns der Sänger wissen lies und so wurden die Wiener auch nicht von politischen Songs und Statements verschont. Auf einmal hielt Asp eine Uhr in die Höhe, die uns die Uhrzeit fünf vor zwölf anzeigte, obwohl es noch lange nicht so spät war. Die Zeiger sollten aber auch nicht die aktuelle Zeit angeben, sondern metaphorisch vermitteln, dass uns nur noch sehr wenig Zeit bleibt, wenn wir mit der Welt weiter so verfahren wie bisher.

Zum Schluss folgten dann noch zwei lange Zugaben. Erst wurden die Fans mit den ersehnten Hits „Ich bin ein wahrer Satan“ und „Ich will brennen“ verwöhnt. Daraufhin durften sich alle einmal umdrehen bei „Rücken an Rücken“ und wer sich bei „Fortsetzung folgt“ noch nicht wieder zurückgedreht hatte, musste wohl leider das Ende versäumen, denn das war passenderweise das letzte Lied des Abends. Eine Fortsetzung des wundervollen Konzertabends folgt dann hoffentlich schon sehr bald. Alle Bilder aus Wien gibt es in der Galerie (-> hier).